Begeistert lauscht das Publikum den Klängen der Harfe. Foto: Benner

Vor kaum mehr als einen Monat wurde das Gut Berneck nach umfangreicher Sanierung wiedereröffnet. Nun ist es endgültig aus dem Dornröschenschlaf erwacht.

So imposant wie die Räumlichkeiten und die Sammlung selbstspielender Musikautomaten aus dem frühen 20. Jahrhundert war am Samstagabend auch das abendliche Programm mit dem Konzert „Romantische Harfenklänge“ gewählt.

In seiner Begrüßung scherzte Hausherr Hans-Jochem Steim „Heiner Costabel und ich kommen eigentlich immer über Oldtimer zusammen. Aber nicht weil wir welche sind, sondern weil wir welche haben.“ Bezüglich seiner Sammlung selbstspielender Musikautomaten schwärmte er als Mechaniker zunächst über die Präzision einer Uhr, „doch wenn die Präzision dann noch Musik macht, ist das die Krönung.“

Mit dem Pianisten Heiner Costabel und der Harfenistin Emilie Jaulmes trafen an diesem Abend zwei Meister ihrer jeweiligen Profession aufeinander. Die Kooperation ist Teil der Konzert-Reihe Concerti-Costabel. Jaulmes ist eine hoch virtuose Soloharfenistin der Stuttgarter Philharmoniker und tritt europaweit auf. Costabel ist nicht nur ein begnadeter Pianist sondern brilliert auch mit dem zeitgenössischen Hintergrundwissen zu den dargebotenen Werken großer Künstler.

Orgel spielt auf Wunsch von Zauberhand

Beide traten an diesem Abend nicht zum ersten Mal gemeinsam auf. Ob als eingespieltes Duo oder mit Harfensolo verzauberten sie das gebannte Publikum im Arthur-Junghans-Saal. Die Gäste wurden mit Werken von Vivaldi, Boieldieu, Mendelssohn, Debussy und Smetana auf erstklassigen Hörgenuss eingestimmt. Besonders ein Stück des letzteren, „die Moldau“ an Solo Harfe, verzückte die Anwesenden.

Peter Zwerggiebel präsentierte die restaurierte Schiedmaier Scheola Orgel Harmonium. Foto: Benner

Für den letzten Programmpunkt, der Vorführung der frisch restaurierten Schiedmaier Scheola Orgel Harmonium, rügte er sich deshalb kokett und etwas selbstkritisch „taktlos“ jetzt noch „ein Nebengeschäft anzufangen“. Um die Eingangshalle des Besuchs von gut 120 Gästen zu entlasten, wurde ihnen für die Demonstration auch Zutritt zur Balustrade im Obergeschoss, in dem sich die Gästesuiten befinden, gewährt.

Als einmalige Sonderanfertigung kann die Orgel auf Wunsch von Zauberhand quasi vollautomatisch Rossinis Ouvertüre „Wilhelm Tell“ abspielen. Sie wurde an diesem Abend vom Organisten Peter Zwerggiebel vorgeführt, der auch zuvor an ihrer Restauration arbeitete.

Führungen geplant

Wer gerne mehr über ein Stück Heimatgeschichte erfahren möchte, dem legte Steim das just von Thomas Poller herausgegebene Buch „Gut Berneck – Das Wohnhaus des Arthur Junghans in Schramberg“, an dem viele lokale Hobbyhistoriker und Professionelle mitwirkten, ans Herz. Künftig sollen in dem jüngst sanierten Gut auch Führungen angeboten werden. Wer sich länger an den virtuosen Klängen des Konzerts erfreuen wollte, konnte diese im Nachgang auf CD erstehen.