Beifallsstürme von einem spürbar zufriedenen Publikum gab es im voll besetzten Konzertsaal für das von Stefanie Egelhof (Klavierbegleitung), Verena Seid (Sopran), Livia Kretschmann (Mezzosopran) und Bastian Levacher (Bariton) zugunsten der Erdbebenopfer im türkisch-syrischen Grenzgebiet veranstalteten Benefizkonzert. Foto: Günther

Im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe „Piccola musica“ hatte die Musik- und Kunstschule Freudenstadt (MuK) zu einem Benefizkonzert zugunsten der Erdbebenopfer in der Türkei und Syrien eingeladen. Die Veranstaltung stieß auf große Resonanz.

Im Gerhard-Hertel-Saal des Kurhauses konzertierten die drei Gesangslehrkräfte der MuK, Livia Kretschmann (Mezzosopran), Bastian Levacher (Bariton) und Verena Seid (Sopran), einfühlsam begleitet am Flügel von Stefanie Egelhof. Wie der voll besetzte Konzertsaal bewies, hatten die Künstler sowohl mit dem Programm als auch mit dem Zweck ihrer Benefizaktion den Nerv des Publikums getroffen.

Musik auf hohem Niveau

Die Künstler boten klassische Musik auf hohem Niveau und versetzten bereits ab dem ersten Takt in die Welt der großen Opern, Arien und Lieder – Kretschmann, Levacher und Seid sangen klanggewaltig, einfühlsam und zudem sensibel aufeinander abgestimmt. Zudem brillierten alle drei Gesangskünstler gleichermaßen.

Da gefiel Kretschmann mit ihrer einfühlsamen Interpretation der „Music for a While“ von Henry Purcell ausnehmend gut, da überzeugten Kretschmann und Seid gemeinsam bei dem Brahms-Stück „Weg der Liebe – Die Meere“. Den passenden Gegenakzent dazu setzte Levacher mit seiner warm tönenden Baritonstimme mit dem zweiten Brahmslied „Von ewiger Liebe“.

Dann wieder als Duett glänzten Kretschmann und Seid in Jaques Offenbachs bekannter Melodie „Barcarolle“. Pure Singfreude und geradezu schauspielerisches Talent präsentierten Levacher und Seid in einer Melodie aus Mozarts Zauberflöte: Ihr temperamentvoll dargebotenes Duett zwischen Pamina und Papageno „Bei Männern, welche Liebe fühlen“ riss die Zuhörer geradezu zu Beifallsstürmen hin.

Innig dann wieder Kretschmann, die mit ihrer wunderbaren Mezzosopranstimme und mehreren meist auswendig vorgetragenen Stücken das Publikum in ihren Bann zog, auch mit Vivaldis „Sposa, son disprezzata“ oder dem „Somewhere over the Rainbow“ von Arlen.

Begeisterungsstürme waren auch Levacher sicher, der mit dem Lied des Tevye „If I were a rich man“ von Jerry Bock für Heiterkeit und leuchtende Augen im Konzertsaal sorgte.

Seid überzeugte auch bei der von ihr dargebrachten La Traviata-Arie „Addio del Passato“ mit ihrer glasklaren Sopranstimme, während sie bei Andrew Lloyd Webbers „Wishing you where here again“ das Phantom der Oper auf die Bühne holte.

Ein Konzerterlebnis

Ein Konzerterlebnis, mit dem sich nicht nur das Publikum, sondern auch die Leiterin der MuK, Katharina Pschorr, sowie als Schirmherr Oberbürgermeister Julian Osswald mehr als zufrieden zeigten. „So furchtbar diese Erdbebenkatastrophe auch ist, es sind Menschen bereit, zu helfen“, so Pschorr. Eine Tatsache, auf die Osswald auch in seinem Grußwort einging.

Zwar, so Osswald, trennten Freudenstadt und die Erdbebenregion mehr als 3000 Kilometer, aber gefühlt habe sich das Unglück fast vor unser Haustüre zugetragen. Herzlich dankte er neben den Künstlern den Ehrenamtlichen der Hilfsorganisation Ciftlik Köyü, an diesem Abend repräsentiert durch die beiden in Baiersbronn beziehungsweise in Heilbronn tätigen Lehrer Haydar Sakat und Gülli Kisa, die durch ihre direkten Kontakte in das betroffene Gebiet unbürokratische Hilfe gewährleisteten.

Hilfe für die Grenzregion

Die gemeinnützige Organisation Sosyal Dayanisma Vakfi
der Region Ciftlik Köyü leistet seit ihrer Gründung Ende der 1990er-Jahre ehrenamtliche Hilfe in dem türkischen Gebiet rund um Ekinözü-Elbistan. Die in der an der Grenze zu Syrien gelegenen Region lebenden kurdischen Aleviten werden seither von Mitgliedern der Diasporaorganisationen in Deutschland, Frankreich, Österreich, England und der Schweiz finanziell unterstützt. Mehr denn je ist die dortige Bevölkerung seit dem verheerenden Erdbeben auf Hilfe von außen angewiesen. Mit den gesammelten Spenden werden daher die Überlebenden beim Wiederaufbau unterstützt.