Blick auf die Kläranlage Foto: Zweckverband

Bei der Verbandsversammlung des Zweckverbands Abwasserreinigung Balingen wurde über Fördermittel und witterungsbedingte Herausforderungen gesprochen.

Die Verbandsversammlung des Zweckverbandes Abwasserreinigung Balingen tagte vor Kurzem unter Leitung von Balingens OB und Verbandsvorsitzendem Dirk Abel.

Der Geschäftsführer des Verbandes, Markus Streich, konnte laut Mitteilung über Landes-Fördermittel in Höhe von 1 081 700 Euro berichten, welche für den ersten Bauabschnitt der vierten Reinigungsstufe bestimmt sind.

Geplant sind weitreichende Strukturverbesserungen und die Spurenstoffelimination im Mittelbereich Balingen. Vorgesehen sind Arbeiten am Pumpwerk und Rohrkanal sowie die Erhöhung eines Nachklärbeckens. Der Fördersatz liegt bei 34 Prozent der Baukosten.

Aktuelle Strom- und Gaslieferverträge laufen aus

Der Verband hofft auf weitere Förderungen. Der Förderantrag für den zweiten Bauabschnitt sei gestellt, teilte Geschäftsführer Streich mit. In diesem Zug ist die Erhöhung des zweiten Nachklärbeckens und die Verbesserung der technischen Ausrüstung vorgesehen.

2,35 Millionen Euro wird diese Maßnahme wohl kosten. Sollte auch dieser Förderantrag durchgehen, dürfte das Land nach aktuellen Berechnungen rund 873 000 Euro übernehmen.

Die aktuellen Strom- und Gaslieferverträge für die Kläranlage Balingen enden zum Ende des laufenden Jahres. Deshalb wurde ein Vergabeverfahren in die Wege geleitet. „Der Strom- und Gasmarkt zeigt sich nach den starken Aufschwüngen 2022 wieder etwas stabilisiert. Er ist jedoch auf einem deutlich höheren Niveau als vor dem Ukraine-Krieg und der damit verbundenen Gas-Krise“, heißt es in der Mitteilung.

Gewässerschutzbeauftragte warnt vor klimatischen Herausforderungen

Für die kommenden beiden Jahre wurde sowohl ein Stromliefervertrag als auch ein Gasliefervertrag mit den Stadtwerken Kaiserslautern Versorgungs-AG abgeschlossen. Bei der Ausschreibung waren die Stadtwerke Kaiserslautern jeweils die günstigste Bieterin.

Die Gewässerschutzbeauftragte des Verbandes Karoline Renner machte in ihrem Bericht für das Jahr 2022 auf Wetterextreme aufmerksam. Diese seien auch für die Kläranlage eine Herausforderung.

„Auf zunehmende Wetterextreme wie Starkregen kann die Kläranlage nur reagieren, indem sie die Schleusen öffnet und somit große Mengen ungeklärtes Abwasser in die Eyach leitet“, erklärte Renner. Dieses Vorgehen sei nicht zu vermeiden, könne jedoch in Zukunft mit dem sinkenden Gewässerpegel Probleme mit sich bringen, „da Substanzen wie Medikamentenrückstände, Nährstoffe, Kunststoffteile und andere unerwünschte Stoffe ungefiltert ins Gewässer gelangen“.

Ausgeglichenes Ergebnis beim Jahresabschluss 2022

Die Arbeiten auf der Kläranlage wurden im Jahr 2022 umgesetzt. Es konnten alle Werte eingehalten werden, und die Baumaßnahmen für die wasserrechtliche Genehmigung gehen stetig voran. Dafür dankte der Verbandsvorsitzende dem gesamten Team der Kläranlage.

Der Jahresabschluss 2022 des Zweckverbandes weist eine Bilanzsumme von 18 394 726 Euro auf, die Summe der Erträge und Aufwendungen beläuft sich auf 4 935 484 Euro, die Betriebskostenumlage liegt bei 2 960 250 Euro, die Abschreibungsumlage bei 869 094 Euro. Insgesamt steht ein ausgeglichenes Ergebnis zu Buche.

Den Vertretern der Verbandsversammlung wurden zudem die Planungen für den Neubau einer Heizzentrale auf der Kläranlage vorgestellt. Das Ingenieurbüro „sweco“ plant ein zweigeschossiges Gebäude, zentral innerhalb des Geländes der Kläranlage. Die Kostenberechnung beläuft sich auf 925 000 Euro. Die Räte stimmten den Planungen zu. Der Baubeginn ist in der zweiten Jahreshälfte 2024 denkbar.

Freiland-Photovoltaik-Anlage soll errichtet werden

Um den Strombedarf der Anlage durch eine höhere Eigenproduktion decken zu können, soll eine Freiland-Photovoltaik-Anlage auf dem Gelände der Kläranlage errichtet werden. Die Planungen für einen ersten Bauabschnitt hat die Verbandsversammlung bereits Mitte des Jahres freigegeben.

Der Termin und die öffentliche Tagesordnung für die nächste Sitzung der Verbandsversammlung im Frühjahr 2024 wird noch bekannt gegeben.