Nun berichtet auch BILD über die Vorgänge im katholischen Kindergarten Tennenbronn. Foto: Dold

Auf diese Art von „Berühmtheit“ hätten alle Beteiligten vor Ort sicher gerne verzichten können: Nun berichtet aber sogar BILD über die erst geplanten und dann aber doch wieder verworfenen „Doktorspiele“ im Kindergarten Maria Königin.

Nach der Berichterstattung unserer Redaktion über die Vorgänge im katholischen Kindergarten Tennenbronn ist nun auch Deutschlands auflagenstärkste Zeitung (1,1 Millionen Exemplare täglich) hellhörig geworden.

Tennenbronn wird dort als „Schwarzwald-Städtchen“ bezeichnet und der Unterschied zwischen Schramberg und Tennenbronn scheint auch nicht so ganz klar zu sein. Aber ansonsten geht das Boulevard-Blatt in die Vollen. „Viele Eltern waren entsetzt. Ein geplanter ,Rückzugsraum’ für Doktorspiele sorgt für Wirbel“, heißt es in dem Artikel von Robin Mühlebach und Andreas Rosar, der auch am Kindergarten in Tennenbronn war und Fotos gemacht hat.

Pressesprecher der Stadt wird zitiert

BILD verweist auf die Berichterstattung im „Schwarzwälder Bote“ und den empörten Vater Sven Frielingsdorf, der das delikate Schreiben zu dem geplanten, zweifelhaften Konzept zur Sexualpädagogik veröffentlicht hat. Zudem wird auf unsere Berichterstattung aus dem Ortschaftsrat Tennenbronn verwiesen, in dem für gewöhnlich keine Vertreter von BILD sitzen.

Auch Hannes Herrmann, Pressesprecher der Stadt Schramberg, kommt zu Wort: „Die Stadt hat sofort Kontakt mit der Kindergartenleitung und dem Träger aufgenommen und das Gespräch gesucht“, wird er zitiert.

Nachfrage bei Mutter

Zudem wurde Sabrina Pratsch befragt, deren Tochter im Kindergarten Maria Königin betreut wird. Sie wurde vor dem Kindergarten angetroffen und sagte zu BILD: „Ich möchte nicht, dass mein Kind sich ausziehen muss. Ich habe nichts gegen ein gutes sexualpädagogisches Konzept – aber bitte ohne Nacktspiele“.

Ansonsten deckt sich die Berichterstattung bei BILD weitgehend mit der unserer Redaktion: „Der Kindergarten habe jetzt die Pläne ,ersatzlos gestrichen’. Bei einem Elternabend habe man gemeinsam entschieden, dass der Fokus auf einer ,individuellen und bedarfsgerechten Begleitung der Kinder unter direkter Beteiligung der Erziehungsberechtigten liegt – allerdings ohne einen Rückzugsraum oder Ähnliches’“, heißt es abschließend mit Verweis auf Kindergarten-Geschäftsführerin Beatrix Zimmermann von der katholischen Diözese.

Keine Geschenke zu Mutter- oder Vatertag

In einem weiteren Artikel von BILD geht es um die katholische Kindertagesstätte St. Hubertus in Amöneburg-Mardorf (Hessen), bei der keine typischen Geschenke zum Mutter- und Vatertag mehr gebastelt werden dürfen. Dort heißt es in einem Brief an die Eltern: „In der heutigen Zeit, in der die Diversität einen immer höheren Stellenwert erhält, möchten wir diese vorleben und keinen Menschen ausschließen.“ Eine Mutter sagte dazu: „Ich finde das total blöd. Was soll dieser Schwachsinn?“

Der Bogen zu Tennenbronn – oder eben Schramberg – wird bei BILD so geschlagen: „In Hessen dürfen die Kinder eines katholischen Kindergartens keine typischen Geschenke zum Mutter- und Vatertag mehr basteln. Und in Schramberg (Ba.-Wü.) sollten in einer Kita die Kinder im ,Wissenschaftszimmer’ ihren eigenen Körper und den der anderen Kinder erkunden.“ Die Überschrift lautet: „Modern oder gaga?“.