An den Automaten soll Kartenzahlung möglich sein. Foto: Eich

Die Stadt möchte die Digitalisierung bei der Bezahlung der Parkgebühren vorantreiben. Eine Absage erteilt die Verwaltung aber dem Handyparken. Stattdessen wird eine kontaktlose Kartenzahlung ermöglicht. Bis alle Automaten umgerüstet sind, dauert es aber.

Villingen-Schwenningen - Münzen für den Parkscheinautomat herauskramen? Dies soll zukünftig auch in der Doppelstadt nicht mehr notwendig sein. Die Verwaltung möchte das bargeldlose Bezahlen der Parkgebühren vorantreiben – wird aber statt Handyparken die kontaktlose Kartenzahlung ermöglichen.

Der Technische Ausschuss befasst sich in seiner kommenden Sitzung mit dem Thema Handyparken – wie von der Fraktion der Freien Wähler im Januar angestoßen. In einer Vorlage macht die Stadt jedoch deutlich, dass sie von dieser Variante eines digitalen Parkgebührenabrechnungssystem abrät.

Über einer App auf dem Smartphone wird Parkplatznutzer vielerorts die Möglichkeit gegeben, die Gebühren zu bezahlen. So entfällt der Weg zum Parkscheinautomaten und das dortige Bezahlen mit Münzgeld. Darüber hinaus kann der Parkvorgang frühzeitig abgebrochen oder vorzeitig verlängert werden – gezahlt wird also nur genau die Zeit, die der Parkplatz auch wirklich genutzt wird.

"Für die Nutzer tendenziell teurer"

Aber: Aufgrund von Transaktionsgebühren, die die Handypark-Anbieter erheben, würde das Parken trotz der minutengenauen Abrechnung laut Angaben der Stadtverwaltung "für die Nutzer tendenziell teurer".

Als weiteren Nachteil zählt die Stadt die schwierige Kontrolle auf. Der Kommunale Ordnungsdienst müsste demnach bei einem nicht vorhandenen Parkschein auch überprüfen, ob der Nutzer eventuell die Möglichkeit von Handyparken nutzt. "Um die Kontrolle mit den vorhandenen Kontrollgeräten ermöglichen zu können, muss eine Schnittstelle realisiert werden. Hinzu kommen laufende Betriebs- und Wartungskosten", zeigt die Verwaltung auf. Auch die Einsparpotenziale für die Stadt – hinsichtlich Leerung, Wartung, Instandhaltung und Anzahl benötigter Parkscheinautomaten – würden diese Nachteile nicht aufwiegen.

Als Alternative zeigt die Stadt auf, zukünftig kontaktlose Kartenzahlung und Mobile Payment, als digitale Variante der Girocard diverser Banken oder Apple Pay, zu ermöglichen. Denn die Stadt ist überzeugt: Das kontaktlose Bezahlen hat durch die Coronavirus-Pandemie einen enormen Aufschwung erfahren. Dies wird auch im Einzelhandel oder in Tankstellen deutlich, wo Kartenzahlungsgeräte mittlerweile flächendeckend umgerüstet sind.

Ähnlich will das nun auch die Stadt regeln. Bei 44 von 92 Parkscheinautomaten sei es lediglich notwendig, einen entsprechenden Leser für die notwendige NFC-Technologie nachzurüsten, die das kontaktlose Bezahlen ermöglicht. Die übrigen Parkscheinautomaten können laut Verwaltung aufgrund ihres Alters nicht nachgerüstet werden und müssten neu beschafft werden.

Nachrüstung soll schrittweise umgesetzt werden

Geplant ist, die Nachrüstung in den kommenden Jahren schrittweise umzusetzen. Die ersten fünf neuen Parkscheinautomaten, die ohnehin dieses Jahr ausgetauscht werden müssen, seien bereits mit entsprechenden NFC-Lesegeräten bestellt worden. Um das kontaktlose Bezahlen per Karte flächendeckend zu ermöglichen, sollen zukünftig jedes Jahr zehn Parkscheinautomaten ausgetauscht werden. Demnach würde die neue Technologie in fünf Jahren an den Automaten im gesamten Stadtgebiet zur Verfügung stehen.

Warum das derzeit nicht auf einen Schlag geht, wird anhand der Kosten deutlich. Die Umrüstung der bestehenden Automaten schlägt mit 77 000 Euro zu Buche, der Austausch der übrigen Automaten kostet mehr als 280 000 Euro – insgesamt also knapp 360 000 Euro.