Ein fulminantes Feuerwerk erhellt den Himmel. Foto: Holzer-Rohrer

1275 Jahre Laufen-Oberndorf – zum dreitägigen Festwochenende reiste eine Delegation aus Oberndorf am Neckar in die österreichische Partnerstadt an der Salzach.

In vielen kleinen Aufmerksamkeiten, in den offiziellen Reden und Gesprächen war die Freude des Gastgebers spürbar, dass die Neckartäler der Einladung zum Festwochenende gefolgt waren.

Letzter Besuch für Acker

Bei diesem Großereignis wollte man die Partnerstadt dabeihaben, da der Fokus auf das Verbindende und Gemeinsame als Kraftquelle für die Gestaltung einer guten Zukunft gerichtet war. Das österreichische Oberndorf feiert das Jubiläum Zusammen mit der bayerischen Stadt Laufen. Beide bildeten über 1000 Jahre hinweg zusammen einen Ort, waren ein „Herz und eine Seele“, bis schließlich 1816 entlang des Flusses die Grenze gezogen wurde.

Für Bürgermeister Hermann Acker wurde dieser letzte offizielle Besuch in der Partnerstadt zur Zäsur. In seiner Amtszeit hat er der Städtepartnerschaft prägenden Charakter verliehen und dafür gesorgt, dass es immer wieder zu Begegnungen und zum Austausch gekommen war.

Im Oktober im Neckartal gefeiert

In seiner Funktion als Hauptamtsleiter hatte Hermann Leopold 30 Jahre lang die deutsch-österreichischen Begegnungen organisiert und hatte sich auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt im Jahre 2021 nochmals in die Vorbereitungen zu den Jubiläumsfeierlichkeiten im vergangenen Oktober eingebracht. Den Gemeinderat vertrat der Fraktionsvorsitzende der CDU, Wolfgang Hauser.

Detlef und Patricia Hagedorn, die Oberndorfer Gesichter der deutsch-französischen Städtepartnerschaft, gaben den neuen freundschaftlichen Banden Ausdruck, welche geknüpft wurden zwischen den Delegationen aus Oberndorf bei Salzburg und Thierville bei den Feierlichkeiten in der Neckarstadt im vergangenen Jahr.

Begegnungen tragen Früchte

Der Gedenkgottesdienst in Laufen, der Festakt in Oberndorf und die grenzüberschreitende Musiknacht bestimmten den Freitagabend. Zum kirchenmusikalischen Hochgenuss wurde der Gedenkgottesdienst als Einstieg in die Jubiläumsfeierlichkeiten. Pfarrer Martin Schwer sprach die vielen Menschen an, die einem Gotteshaus erst die Faszination verleihen. Ein Jubiläum verbinde immer Rückblick und Ausblick in der Hoffnung, dass die Wege weitergehen.

Beim anschließenden Festakt in der Oberndorfer Stadthalle sprach Moderator Karl Gradl das Partnerschaftsjubiläum an, welches in freundschaftlicher Hinsicht zu einer neuen Dimension geführt habe, da sich während dieser Tage lebendige Beziehungen entwickelt hätten.

Spektakel am Ufer

An Hermann Acker richtete er folgende Worte: „Es muss dich mit Stolz erfüllen, wenn du auf die 24 Jahre deiner Amtszeit zurückblickst, weil du für deine Stadt mindestens genauso viel eingebracht hast wie unsere Ehrenbürger.“ Das Salzburger Bläser-Ensemble „Paris Lodron“, das sich auf vielen Bühnen der Welt einen Namen gemacht hat, sorgte für einen würdigen Rahmen.

Am Samstag war den Neckartälern zur Sonnwendfeier an der Salzach ein Platz mit Blick aufs Ufer reserviert. 12 000 Menschen erwarteten mit Spannung den Aufmarsch der Musikkapellen, der Pranger- und Schifferschützen und die Plättenfahrten der Oberndorfer Schifferschützen, der ältesten Garde Europas.

Lichter werden der Salzach übergeben und ziehen am brennenden Sonnwendhansl vorbei. Foto: Holzer-Rohrer

Mit Einbruch der Dunkelheit wurden 3000 Lichter auf 350 schwimmenden Holzgestellen der Salzach übergeben, die Flussfeuer und der Sonnwendhansl entzündet. Nach dem Abschlusssalut der Schützenvereine erhellte ein gigantisches Feuerwerk den nächtlichen Himmel.

Pfarrer Schwer verkündet das Evangelium

Dem sonntäglichen Festgottesdienst auf dem Kirchplatz von St. Nikolaus in Oberndorf ging eine Prozession von 20 Ortsvereinen beider Städte mit 15 Fahnenabordnungen voraus. Pfarrer Martin Schwer kam die Ehre zu, das Evangelium zu verkünden.

Pfarrer Martin Schwer wird die Ehre zuteil, beim Festgottesdienst das Evangelium zu verkünden Foto: Holzer-Rohrer

Der Generalvikar der Erzdiözese Salzburg, Roland Rasser, nahm in seiner Predigt das Bild der Salzach auf und verglich es mit den menschlichen Lebensflüssen, die ebenfalls nicht störungsfrei seien. Doch habe man sich in Laufen und Oberndorf nie entzweien lassen.

Zusammen für ein starkes Europa

Beim historischen Marktfest in Laufen steuerte man auf den Abschied zu. Bürgermeister Georg Djundja sprach von der „großen Ehre“, dass Hermann Acker am Wahltag durch seine Anwesenheit die österreichische Partnerstadt in den Mittelpunkt stellte. In den 24 Jahren habe er mit drei Bürgermeistern die deutsch-österreichischen Beziehungen gefördert und weiterentwickelt. Nun sei die Zeit gekommen, anderes in den Blick zu nehmen, zu entspannen und zu genießen, Zeit für Dinge zu nehmen, für die bislang keine Zeit war.

Acker rief die Feier der 40-jährigen Partnerschaft in Oberndorf am Neckar in Erinnerung, welche die Beziehung weiter vertieft habe und warb für eine weitere Zusammenarbeit und Solidarität, um einem vereinten, starken Europa und dem Frieden eine Chance zu geben.

Das Gastgeschenk, eine Sitzbank, vom Neckartal wird gleich ausprobiert: die beiden Bürgermeister von Oberndorf und Laufen rechts und links von Hermann Acker Foto: Holzer-Rohrer

Das Gastschenk, eine Bank zum Verweilen, sollte den Wert des Miteinanders, der Geselligkeit und des Austausches symbolisieren. Sie war aber auch als Einladung gedacht, dass künftig noch viele Oberndorfer vom Neckar und der Salzach gemeinsam darauf Platz nehmen werden und so das Bestehende in die Zukunft führen.