Der Besuch ist von gegenseitiger Wertschätzung geprägt. Foto: Holzer-Rohrer

Auf Einladung der Stadtverwaltung von Thierville verbrachte eine 16-köpfige Delegation aus Oberndorf, begleitet von der Musikkapelle Aistaig, drei intensive Tage in der französischen Partnerstadt.

Das Rahmenprogramm hätte vielschichtiger nicht sein können und dadurch, dass es immer wieder aufgelockert wurde mit Zeiten eines harmonischen Miteinanders, floss der Besuch zu einem individuellen Erleben zusammen. Darin zeigten sich alle einig, die sich auf eine Konfrontation mit einer schmerzlich berührenden Vergangenheit eingelassen haben.

Neue Gesichter prägten die Gruppe um Bürgermeister Hermann Acker, dessen Anliegen es immer war, den Personenkreis zu erweitern, um das Fundament der Städtepartnerschaft tragfähig zu halten. Immer an der Seite: Detlef Hagedorn, der während des Aufenthalts auf die Programmpunkte vorbereitete. Erstmals mit dabei war der Rektor des Gymnasiums, Dirk Weigold, der seine Verantwortung für die Schulpartnerschaft wahrnahm.

Kapelle in der Manege

Günter Niethammer vertrat den Gemeinderat, Christian Schmider-Wälzlein die Ortsvorsteher, Mitarbeiterinnen der Verwaltung machten sich mit ihren künftigen Aufgaben vertraut, zwei Vertreterinnen des Aistaiger Ortschaftsrats zeigten Interesse am Thema „Städtepartnerschaft – Arbeit an Freundschaft und Frieden.“

Daran hat auch die Aistaiger Musikkapelle Anteil. Sie steht in enger Verbindung mit der Stadtkapelle von Thierville. Nach dem Stehempfang im „Persè Circus“ luden die Musiker zum Konzert unter der Zirkuskuppel ein und ernteten begeisterten Applaus. Später im Festsaal übergab Acker das Gastgeschenk, eine Bank für den neuen Rathausplatz, als Symbol und Wunsch, das Miteinander weiterhin zu pflegen.

Foto: Holzer-Rohrer

Sowohl Thiervilles Bürgermeister Claude Antion als auch Hermann Acker gingen in ihren Reden ein auf die Lebendigkeit der Begegnungen, die gegenseitige Wertschätzung und Bereicherung. Sie mahnten, dem Weg des Miteinanders treu zu bleiben, die Beziehungen zu intensivieren und so den Stellenwert beider Länder auf dem Weg in ein vereintes Europa zu stärken.

Nur noch ein Schild bleibt als Erinnerung

Die Fahrt zum „Beinhaus von Douaumont“, in dem die Knochen von 130 000 nicht identifizierten französischen und deutschen Soldaten liegen, führte am Sonntagmorgen durch die Kraterlandschaft der Schlachtfelder, entlang von Schützengräben und vorbei an zerstörten Dörfern, an welche nur noch ein Schild erinnert.

Ein emotionaler Augenblick, als die beiden Bürgermeister die „Flamme der Erinnerung“ entzündeten und die deutsche Nationalhymne erklang. In Demut und Ergriffenheit nahm die Delegation diese besondere Geste auf. Der anschließende Film, der die Hölle von Verdun in Originalaufnahmen beschrieb, ließ eine in tiefer Betroffenheit harrende Gruppe zurück. Die Aistaiger Kapelle machte sich auf den Heimweg, die Delegation besuchte das Mémorial de Verdun à Fleury.

Gedenkfeier am 8. Mai

Der kleinen Auszeit im Zentrum von Verdun folgte der Ausklang des Tages im Festsaal von Thierville. Man genoss die Gastfreundschaft und fand schnell in einen lebhaften Austausch. Zu einem erstmaligen Erlebnis wurde die Gedenkfeier am 8. Mai auf dem „Place de la Nation“, bei der Hermann Acker Blumen am Ehrenmal ablegte. Die deutsche Delegation wurde zum Empfang im Rathaus von Verdun eingeladen, wo der der ehemalige Austauschschüler und heutige Bürgermeister, Samuel Hazard, auf die Bedeutung der deutsch-französischen Beziehungen als Fundament für die Ausbreitung des „Esprit de Verdun“ einging.

Foto: Holzer-Rohrer

Diesen „Geist von Verdun“ leben Detlef und Patrizia Hagedorn in vorbildlicher Weise, Hermann Acker hat ihn 24 Jahre lang zu seiner Herzensangelegenheit gemacht und auf französischer Seite ist die stellvertretende Bürgermeisterin, Jocelyne Champesme, die Seele der Städtepartnerschaft. Es war berührend zu sehen, welch große Wertschätzung ihnen entgegengebracht wird.