Zahlreiche Gäste nutzen den Messeabend bei der Jobs for Future, um sich über den Wandel am Arbeitsmarkt zu informieren. Foto: Bombardi

Der Wandel auf dem Arbeitsmarkt in der Industrieregion Schwarzwald-Baar-Heuberg stand am Messeabend der Jobs vor Future im Fokus von Gastredner Rüdiger Wapler vom Landesinstitut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung.

VS-Schwenningen - In seiner Präsentation zeichnete er ein optimistisches Bild der Zukunft am Arbeitsmarkt, sofern Arbeitgeber und Arbeitnehmer bereit sind, sich auf die teilweisen gravierenden Veränderungen einzustellen. Sylvia Scholz Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rottweil-Villingen-Schwenningen, beschrieb die aktuelle Entwicklung mit Fachkräftemangel, Digitalisierung, Transformation und Entcarbonisierung als eine atemberaubende Zeit für die Unternehmen, die sich zudem mit den Auswirkungen des Ukrainekrieges und der Pandemie beschäftigen müssen. Die Arbeitnehmer seien gefordert, unkonventionelle Wege zu gehen und Ideen zu entwickeln. Scholz verwies auf die im September 2019 gegründete regionale Fachkräfteallianz, die sich zum Ziel setzt, durch Informationsaustausch und Networking die Fachkräfte mittelständischer Unternehmen und Handwerksbetriebe an die Region zu binden.

Kontinuierliche Ausbildung von Fachkräften

Der erste Bevollmächtigte der IG Metall Villingen-Schwenningen, Thomas Bleile, verwies auf das Gemeinsame aller Mitglieder mit dem Ziel, die aktuellen Herausforderungen der Transformation in Kooperation zu meistern. Es gelte, die Fehlentwicklungen der einst für die Region dominanten Uhren- und Unterhaltungsindustrie so zu vermeiden. Als wichtigen Baustein einer erfolgreichen Entwicklung am Arbeitsmarkt stufte er eine kontinuierliche fachliche und überfachliche Ausbildung der bereits in den Unternehmen tätigen Fachkräften ein. Die entsprechenden Grundlagen hierfür liefere die aus den unterschiedlichsten Berufszweigen zusammengesetzte Fachkräfteallianz, ergänzte Bleile. "Nichts ist teurer als ständig neue Mitarbeiter einzuarbeiten, weil die langjährigen und erfahrenen Kollegen gegangen sind."

Demografie, Digitalisierung und Decarbonisierung

Rüdiger Wapler orientierte seinen Vortrag an den Handlungsfeldern Demografie, Digitalisierung und Decarbonisierung, die einen deutlichen Wandel auf dem regionalen Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren herbeiführen. Er sprach von den "3 D", die jede für sich wieder diverse Faktoren beinhalten. Und diese wirken sich unmittelbar auf den Arbeitsmarkt aus. Doch der spürbare Wandel auf dem Arbeitsmarkt ist unabhängig von der Entwicklung einzelner Stellschrauben nicht mehr aufzuhalten, ist Wapler überzeugt. Er sieht Chancen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, indem Zuwanderer und die Mitarbeiter die Möglichkeit erhalten, sich in ihren Fähigkeiten durch qualifizierte Weiterbildung zu bestärken und Möglichkeiten erhalten, ihr Spezialwissen zu erweitern. Den Wandel beschrieb er auch mit der Devise "Weg von der Routine, hin zur Spezialisierung".

Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt stehen gut!

Wapler zeigte als Beleg für die Notwendigkeit betriebsinterner und externer Weiterbildung auf, dass der Anteil substituierbarer Berufe vor allem in jenen Bereichen steigt, in denen sich ein hoher Anteil unqualifizierter Beschäftigter befindet. In seinem Fazit erinnerte er deshalb daran, dass die demografische Kurve je nach Modellannahmen steigen kann. Für Wapler gibt es auch erste Anzeichen, dass der Wandel, den die Digitalisierung mit sich bringt, bislang gut bewältigt wird. Ähnliche Anzeichen erkennt er auf dem Gebiet der Decarbonisierung, der Umstellung weg von fossilen Energieträgern hin zu regenerativen Energien. Die Chancen für den regionalen Arbeitsmarkt stehen gut, wenn er bereit ist die Herausforderungen, die die Transformation mit sich bringt, anzunehmen, skizziert Wapler.

Info: Die Jobs for Future

Die Jobs for Future, Messe für Arbeitsplätze, Aus- und Weiterbildung sowie Studium, ist noch bis Samstag, 24. September, auf dem Schwenninger Messegelände von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt sowie das Parken sind frei.