Die Ausbildungs- und Berufemesse Jobs for Future lockt vom 22. bis 24. September auf das Schwenninger Messegelände. Foto: Kienzler/SMA Messegesellschaft

Erstmals wieder unter "normalen" Bedingungen lockt die Jobs for Future, die Messe rund um Aus- und Weiterbildung und Beruf, für drei Tage auf das Messegelände nach Schwenningen. Das beherrschende Thema dabei: die Fachkräftegewinnung.

Villingen-Schwenningen - Mit den 250 Ausstellern, die von Donnerstag, 22., bis Samstag, 24. September, als Ansprech- und Netzwerkpartner rund ums Thema Job, Studium und Ausbildung kompakt unter einem Dach zur Verfügung stehen, sei nahezu wieder das Vor-Corona-Niveau der Jobs for Future erreicht, wie die Geschäftsführerin der SMA Südwest Messe- und Ausstellungs-GmbH, Stefany Goschmann, im Vorfeld betont.

"Wir brauchen diese Messe mehr denn je"

Und sie macht sofort deutlich: Passend zum Start ins neue Ausbildungsjahr gelte derzeit das Motto "last minute", einige offene Stellen könnten sofort besetzt werden. Sie spricht ein Thema an, an dem wohl derzeit keine Branche vorbeikommt: den Fachkräftemangel. Um dem entgegenzusteuern, präsentiert sich erstmals die Fachkräfteallianz Schwarzwald-Baar-Heuberg, ein Bündnis aus verschiedenen regionalen Partner zur Gewinnung, Sicherung, Bindung und Weiterentwicklung von Fachkräften, gemeinsam vor Ort. "Wir brauche diese Messe mehr denn je, vor allem für individuelle Gespräche", unterstreicht Henriette Stanley, Geschäftsführerin der regionalen Wirtschaftsförderung, der auch das Welcome Center zur Rekrutierung von internationalen Fachkräften angehört.

Große Umstrukturierungen in der Arbeitswelt

Dass die Region vor bedeutenden Herausforderungen in der Ausbildungs- und Berufswelt steht, macht Ulla-Britt Voigt, Leiterin des Regionalbüros für berufliche Fortbildung Tuttlingen, deutlich. Da sei der Fachkräftemangel, da seien aber vor allem auch die "wahnsinnigen Veränderungen" in den Arbeitsstrukturen der Unternehmen. Immer mehr Computer ersetzten die Arbeitsschritte, die mittlerweile mit 70 Prozent substituierbar seien. Durch diese Umstrukturierung und Digitalisierung gebe es einen hohen Beratungsbedarf für die Jugendlichen, findet Sylvia Scholz, Geschäftsführerin der Agentur für Arbeit Rottweil-Villingen-Schwenningen. Gleichzeitig habe man einen sehr hohen Qualifizierungsbedarf bei den Beschäftigten. "Eigentlich müsste die Messe überrannt werden", sagt sie, mahnt aber gleichzeitig an: "Wir können nicht weitermachen wie bisher, sondern müssen handeln und neue Strategien entwickeln"

In Zeiten wie diesen komme alles zusammen – die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg, der Fachkräftemangel, sagt Wolf-Dieter Bauer, Geschäftsbereichsleiter Bildung bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg. Nur durch eine gute Aus- und Weiterbildung könne man dem Mangel begegnen. Seine Botschaft an die jungen Menschen: Es gebe kaum bessere Zeiten als jetzt, um eine duale Ausbildung zu beginnen.

Chancen für das Handwerk durch die Klimakrise

Und das Handwerk? Sie sei guter Dinger, die Ausbildungszahlen sähen derzeit ganz gut aus, meint Maria Grundler, Teamleiterin bei der Handwerkskammer Konstanz in Sachen Nachwuchswerbung. Bei der Jobs for Future seien mehrere "Ausbildungsbotschafter" vor Ort, die von ihren praktischen Erfahrungen berichten. "Wir wollen den Funken überspringen lassen", sagt Grundler. Nicht zuletzt durch die Energiewende sehe sie die damit verbundenen handwerklichen, klimarelevanten Berufe ganz vorne mit dabei, sagt derweil Petra Schlitt-Kunt von der Handwerkskammer. "Wir hoffen auf eine Zielgruppe, die nicht nur auf die Straße, sondern auch ins Handwerk geht."

Appell an alle Eltern

Andreas Meßmer, Leiter des Bildungsbüros beim Landratsamt, unterstreicht die Bedeutung der Jobs for Future für die beruflichen sowie allgemeinbildenden Schulen im Kreis. Da er davon ausgeht, dass aufgrund der Terminierung der Messe in der zweiten Woche des neuen Schuljahres die Schüler nicht vorwiegend im Verbund kommen werden, geht sein Appell an die Eltern: Diese könnten an den Nachmittagen sowie am Samstag gemeinsam mit ihren Kindern die Messe besuchen und angeleitete Gespräche mit den Ausstellern vor Ort führen.

Info: Die Jobs for Future

Die Jobs for Future, Messe für Arbeitsplätze, Aus- und Weiterbildung sowie Studium, ist von Donnerstag, 22., bis Samstag, 24. September auf dem Schwenninger Messegelände von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt sowie das Parken sind frei. Am Donnerstag, 17 Uhr, findet um 17 Uhr in Halle D ein Messeabend zum Wandel auf dem Arbeitsmarkt in der Industrieregion Schwarzwald-Baar-Heuberg mit einem Vortrag von Rüdiger Wapler vom Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) statt.