Im Podium diskutieren (von links) Peter Markert, Lena Grimm, Angela Nisch und Ralf Broß üer zukunftstfähige Innenstädte. Foto: Rainer Bombardi

Das Urban Innovation Hub (uih!) soll Betriebe im Schwarzwald-Baar-Kreis inspirieren, Impulse für mehr Digitalisierung geben, denn eines ist klar: Wer sich dem verschließt, hat womöglich schon verloren. Noch bis Donnerstag macht das „uih“ Station in Villingen-Schwenningen.

Es war im Haus der Wirtshaft der Industrie- und Handelskammer in Villingen-Schwenningen gegen Ende der Impulsveranstaltung unter dem Motto „Zukunftsfeste Innenstädte“ als die Spaichingerin Lena Grimm aus praktischer Sicht aufzeigte, dass neue Wege und Rezepte durchaus ein Türöffner in eine lebenswerte und lebendige Innenstadt sein können.

Vor acht Jahren habe sie mit ihrer Erlebnisbuchhandlung „Grimms lesen und genießen“ den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Sie setzte auf die regionale Verankerung, persönliche Bindungen und von Beginn an auf ein breitgefächertes Angebot.

So sieht ein Erfolgsrezept aus

Leidenschaft für ihr Angebot, den Mut Neues zu wagen und die Aufenthaltsqualität für Kunden mittels Aktionen zu steigern, das ist ihr Erfolgsrezept. Sie entwickelte ihren Laden zu einer Begegnungsstätte, zielte nicht nur auf den reinen Handel ab. Wie Grimm ihren Sprung in die Selbstständigkeit beschreibt, das war in etwa Kerninhalt der Impulsveranstaltung.

Zu Beginn eröffnete Thomas Weisser, Vorsitzender des IHK-Handelsausschuss, die Veranstaltung mit dem Appell, die Zukunft der Innenstädte gemeinsam zu gestalten. Gewerbetreibende, Verwaltung und Kunden müssten eine Einheit bilden. Denn früher habe der Handel neue Entwicklungen und Trends vorgegeben, im Zeichen zunehmender Onlineangebote gäbe der Kunde seinen Bedarf an.

Im Podium zu Gast waren neben Lena Grimm, Peter Markert Geschäftsführender Gesellschafter der Imakomm Akademie und der langjährige Oberbürgermeister der Stadt Rottweil, Ralf Broß, in seiner Funktion als geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Städtetags Baden-Württemberg. Moderatorin des Abends war Citymanagern Angela Nisch.

Bloß kein „Das haben wir schon immer so gemacht“

In seinem Impulsvortrag beschrieb Markert eine erfolgreiche Innenstadt als Ort der Multifunktionalität. Man müsse mit System vorgehen, Alleinstellungsmerkmale stärken und Neues wagen. Eine erfolgreiche Innenstadt entwickele sich im Zusammenspiel zwischen Verwaltung, Gewerbeverein und Kunden.

Eine Absage erteilte er Parolen wie „Das haben wir schon immer so gemacht.“ „Eine holprige Innenstadtentwicklung gibt es immer dann, wenn zu Beginn das Verkehrskonzept zur Diskussion steht“, auch wenn das über die Hälfte der ihm bekannten Gemeinden so machen. Er zeigte auf, dass für eine gesunde Zukunft einer Innenstadt die Schaffung von agilen Strukturen, Belebungspotenzialen, die Hervorhebung von Besonderheiten und der Ausbau der Resilienz passen müssen. In den Mittelpunkt stellte er den Menschen, ohne den jegliche Entwicklung zum Scheitern verurteilt sei.

Die größten Sorgen sind andere

„Die größte Sorge macht den Kommunen nicht der Einzelhandel und die Innenstadtentwicklung.“ Ralf Broß verwies auf eine Umfrage unter Oberbürgermeistern, welche Lösungen für die Integration und Flüchtlingsproblematik, die Wohnungsnot, die Anpassungen an den Klimawandel oder die Mobilitätskonzepte als wichtiger erachteten. Er appellierte, die Chance zu nutzen und im Schatten der als größer eingestuften Probleme zukunftsfähige Innenstädte zu entwickeln. „Das Thema kommt steht immer dann zur Diskussion, wenn die Leerstandproblematik wieder zunimmt.“

Weisser betonte, dass Innenstädte nun dann erfolgreich sind, wenn sie sich der Digitalisierung und dem Online-Angebot nicht verschließen. In diesem Zusammenhang stufte er das Urban Innovation Hub (uih) ein, das während drei Tagen in der IHK stationiert ist. Ziel des uih ist es neue Digitalisierungsimpulse in die Stadt zu bringen, sie attraktiver zu machen und zu vernetzen. Die digitale Technologie soll für alle zugänglich sein und das Verständnis für nachhaltige, kreative Konzepte stärken. Viele der Gäste der nahezu bis auf den letzten Platz belegten Impulsveranstaltung nutzten die Gelegenheit zu einem Besuch der uih-Ausstellungsräume, die noch bis Donnerstag offenstehen.

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Öffnungszeiten
Das uih! ist noch bis zum 26. Oktober jeweils von 8 bis 12 und 15 bis 19 Uhr geöffnet.