Wie digital soll Villingen-Schwenningen in Zukunft sein? Das soll ein Projekt ergründen – aber die Probanden machen derzeit nur zögerlich mit. Foto: © peshkova – stock.adobe.com

Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und Google haben ein gemeinsames und – wie sollte es anders sein – digitales Projekt.

Die Digitalisierung ist ein elementarer Baustein für den wirtschaftlichen Erfolg – heute und in der Zukunft. Branchenübergreifend haben Unternehmen die Chancen digitaler Geschäftsprozesse erkannt und viele befinden sich bereits mitten in der Transformation.

Doch Digitalisierung braucht Rückenwind, das ist das Fazit der jüngsten Digitalisierungsumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Und genau diesen Rückenwind schafft die Industrie- und Handelskammer(IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg mit der Zukunftswerkstatt, die sie ihren Mitgliedern gemeinsam mit Google anbietet, um die Region für die Zukunft zu stärken.

Mehr Umsatz und neue Kunden

Im Rahmen ihrer Kooperation vermittelt die IHK Kompetenz, Know-how und Best-Practice-Beispiele. 31 Formate in fünf Handlungsfeldern stehen den Betrieben und Beschäftigten unentgeltlich zur Verfügung. Der Nutzen? Die Chance auf sinkende Kosten, mehr Umsatz und neue Kunden.

In einer Videokonferenz für die Medien wurde das IHK-Jahresprogramm mit der Google Zukunftswerkstatt vorgestellt. Zudem informierten Vertreter aus Industrie, Bildung und Handel über ihre Erfahrungen mit Digitalisierungsprozessen.

Thomas Butsch, IHK-Vizepräsident und Geschäftsführer der HEBUmedical GmbH in Tuttlingen, sagte, dass Digitalisierung bedeute, Chancen zu nutzen. Durch die Pandemie habe die Digitalisierung einen großen Schub erfahren.

Thomas Butsch hält Digitalisierung gerade in Zeiten des Fachkräftemangels für wichtig. Foto: FOTOGRAFIEvonENGELS | Uli Schneider | vonengels.com

Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels könne man mit einer optimalen digitalen Vernetzung von Arbeitsplätzen und Maschinen Ressourcen sparen. Und die Dokumentationspflicht, die es ja gerade in der Medizintechnik verpflichtend gebe, sei ohne Digitalisierung schlicht unmöglich.

Mehr als ein IT-Thema

Einen Erfahrungsbericht darüber, wie die Digitalisierung der Industrie nützt, gab Thorsten Gerberich, Sprecher des IHK-Arbeitskreises „Produktion 2030“ und Geschäftsführer der Quantum Gesellschaft für berufliche Bildung mbH, Rottweil-Donaueschingen. Auch im Bildungssektor sei Digitalisierung ein Erfolgsgarant, denn durch digitalisierte Basics und vernetzte Standorte habe man bereits mehr Kunden gewinnen können. „Digitalisierung ist mehr als ein IT-Thema“, macht er deutlich. Doch damit die Mitarbeiter den Weg mitgehen würden, der teils beschwerlich ist, da er viel Zeit koste, bräuchten sie unbedingt einen persönlichen Nutzen daraus, „damit sie auch eigene Ideen entwickeln und sich einbringen“, weiß Gerberich.

Thorsten Gerberich: „Digitalisierung ist mehr als ein IT-Thema“. Foto: Johanna Haag

Dass die Digitalisierung durchaus neue Märkte erschließt, führte Thomas Weisser, Vorsitzender des IHK-Handelsausschusses und Geschäftsführer des Hauses der 1000 Uhren in Triberg an. „Wir sind ein kleiner Betrieb, hier spielt die Digitalisierung eine überlebenswichtige Rolle“, betonte er.

„Die Kunden sind in der Welt zuhause“

Auch mit Blick auf die Unternehmensnachfolge, die bei ihm derzeit Thema sei, sei sie ein wichtiger Aspekt. Und Weisser geht noch einen Schritt weiter, denn ihm schwebt zur Zukunftswerkstatt eine digitale Lernwerkstatt vor, bei der man entsprechende Kompetenzen erwerben könne. Für ihn ist die digitale Transformation unbedingt auch eine mentale Transformation. Die Zeiten als die Kunden einfach in den Laden kamen und einkauften, seien vorbei. „Die Kunden sind in der Welt zuhause. Wir müssen sie begeistern – egal wo sie sind –, damit sie unser Fan werden“, macht er deutlich.

Will Kunden zum Fan machen – Thomas Weisser. Foto: FOTOGRAFIEvonENGELS | Uli Schneider | vonengels.com

„Wir möchten die Betriebe für die Google Zukunftswerkstatt akquirieren, um sie für die Zukunft fit zu machen, um die Wirtschaftskraft in der Region zu stärken, aber auch, um die Betriebe hier in der Region zu halten“, betonte die IHK-Kampagnenleiterin und Teamleiterin für Innovation und Technologie, Daniela Jardot.

Die Google Zukunftswerkstatt

Das Programm
bietet 31 zielgruppenorientierte, kostenfreie Veranstaltungen – in Präsenz und als Webinare. Die Zielgruppen sind Industrie, Handel, Tourismus, Gastronomie, Dienstleistung und Auszubildende. Die Vermittlung, Anwendung und Vertiefung von digitalen Kompetenzen stehen im Fokus der Reihe. Die Themenkomplexe befassen sich unter anderem mit den Themen Onlinemarketing & E-Commerce, Digitalisierung & Unternehmenswachstum, New Work & Chancengleichheit sowie Karriere & Weiterentwicklung. Zudem gibt es eine Sonderreihe für Auszubildende.