Beim Spatenstich (von links): Bauleiter Alexander Koch, Architekt Ralf Pritsch, Günther Fröhlich (Architekturbüro Arcin, Stuttgart), Stammheims Ortsvorsteherin Helena Österle, die Geschäftsführer Dieter und Wolfgang Kömpf, Oberbürgermeister Florian Kling, Bauunternehmer Siegfried Köhler, Bauleiter Friedemann Waidelich Foto: Verstl

Dem Interkommunalen Gewerbepark Lindenrain wird Leben eingehaucht: Mit dem Spatenstich für die Bauten der Firma Kömpf fällt gleichzeitig der Startschuss für die Besiedlung des einst umstrittenen Industriegebiets.

Im Interkommunalen Gewerbepark Lindenrain ist der erste Spatenstich erfolgt. Damit geht zugleich ein wahres Schwergewicht an den Start. Denn die Calwer Unternehmensgruppe Kömpf investiert in den Neubau für den Onlineshop Kömpf 24 rund 37 Millionen Euro.

„Wir gehen dieses Vorhaben mit Respekt, ja Demut an“, sagte Geschäftsführer Wolfgang Kömpf angesichts eines wirtschaftlich unsicheren Umfelds. So hat sich das Investitionsvolumen aufgrund der gestiegenen Baukosten gegenüber der ursprünglichen Planung um sieben Millionen Euro erhöht. „Dennoch gehen wir das Projekt mit Optimismus an und hoffen, wirtschaftlich erfolgreich zu sein“, so Kömpf weiter. Mit Lindenrain soll auch die Kapazität für neue Geschäftsfelder, neue Sortimente und neue Dienstleistungen erhöht werden.

Energieneutrales Gebäude

Auf einer Hallenfläche von 17 000 Quadratmetern und einer Bürofläche von 3200 Quadratmetern werden bis zu 250 Mitarbeiter beschäftigt sein. Wie Kömpf betonte, handelt sich überwiegend um hoch qualifizierte Arbeitsplätze wie IT-Spezialisten sowie Marketing- und Produktmanager. Am Standort Lindenrain wird sich auch die Zentrale für die 15 Montage-Teams befinden. Konfiguriert werden Gartenhäuser, Zäune, technische Geräte und anderes mehr. In zwei Meister-Werkstätten werden Reparaturen vorgenommen. Für Produktpräsentationen und Video-Aufnahmen stehen Showrooms mit einer Fläche von bis zu 3000 Quadratmetern zur Verfügung.

Am neuen Standort werden die drei bisherigen Onlineshop-Lager Gechingen, Bad Liebenzell-Unterhaugstett und Althengstett zusammengefasst. Das Online-Geschäft hat sich in den vergangenen Jahren besonders dynamisch entwickelt. Im vergangenen Jahr entfielen mit 65 Millionen Euro mehr als die Hälfte des Gruppenumsatzes (125 Millionen Euro) auf die Kömpf Onlineshops GmbH. Beschäftigt werden insgesamt 500 Mitarbeiter.

Kömpf betonte, dass „ein sehr ökologisches, energieneutrales Gebäude entsteht.“ Es entspreche dem höchsten Wärmeschutzstandard. In beiden Gebäuden werden Wärmepumpen eingesetzt. Die gesamte Dachfläche ist mit einer Photovoltaik-Anlage ausgestattet. Bewusst habe man sich für eine mehrstöckige und damit flächensparende Bauweise entschieden, auch wenn das höhere Kosten bedeute. Mit dem Generalunternehmen Köhler aus Wildberg setze man auf regionale Partner.

Gerne Türen geöffnet

Das passt zu den Vorstellungen des Zweckverbands Lindenrain, dem Calw, Bad Teinach-Zavelstein und Gechingen angehören. Insgesamt stehen dort 21 Hektar Industriefläche zur Verfügung. „Wir werden uns ganz genau ansehen, welche Unternehmen wir an diesem Standort ansiedeln“, sagte Florian Kling, Calwer Oberbürgermeister und zugleich Vorsitzender des Zweckverbands. Es gehe nicht darum, das Industriegebiet so schnell wie möglich zu füllen. Vielmehr werde darauf geachtet, wie gebaut wird, wie viele und welche Arbeitsplätze entstehen und welche Umsätze die Unternehmen erwirtschaften. Auch das Gewerbegebiet selbst sei mit viel Bedacht geplant worden, für den abgeholzten Wald seien Ausgleichsflächen geschaffen worden.

Es handele sich um eines der letzten Industriegebiete im Großraum Stuttgart/Böblingen und es sei mit Sicherheit das letzte Gewerbegebiet der Stadt Calw. „Schon deshalb lassen wir uns Zeit“, so der OB.

Dem Calwer Familienunternehmen Kömpf „haben wir sehr, sehr gerne die Türen geöffnet“, handele es sich doch um einen der größten Steuerzahler der Stadt. Die Investition der Kömpf-Gruppe sei ein „Meilenstein für die hiesige Wirtschaft“, so Kling. Damit schreite die Erfolgsgeschichte von Kömpf weiter voran, sagte Bauunternehmer Siegfried Köhler.