An der Schillerschule.... Foto: Kuster

Die zweite Impfaktion an den Albstädter Schulen ist allgemein auf weniger Resonanz gestoßen als die erste. Dem Aufruf der Stadtverwaltung folgten vier Schulen und 230 Schüler und Lehrer.

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Albstadt - An vier Standorten – an der Schillerschule Onstmettingen, am Gymnasium Ebingen, in der Ebinger Festhalle und der Tailfinger Lammerberg-Realschule – haben sich Schüler ab zwölf Jahren gegen das Coronavirus impfen lassen. Organisiert wurde die Aktion von der Stadt Albstadt in Kooperation mit den Schulen und der Praxisgemeinschaft Heider/Bühler aus Tailfingen. Jeweils ein Arzt und eine ärztliche Fachkraft führten vor Ort die Impfungen durch; Bundesfreiwillige riefen die Schüler auf und kümmerten sich anschließend um deren Betreuung.

Die Schulen informierten die Schüler und meldete die Anzahl der impfwilligen Schülern und Lehrer an die Stadtverwaltung. Entsprechend den Rückmeldungen war der Impfstoff von Biontech bestellt worden. Insgesamt wurden über 230 Schüler und Lehrkräfte geimpft, wobei manche in der letzten Minute entweder abgesagt oder sich krank gemeldet hatten. Deren Plätze nahmen Kurzentschlossene ein.

Fazit: Ruhiger als beim ersten Mal

Schulleiter Christian Schenk vom Gymnasium Ebingen erinnert sich an die erste Impfaktion Ende September, die seiner Meinung nach recht hektisch ablief: "Am 13. September begann der Unterricht, und schon am 14. September mussten wir der Stadt mitteilen, wie viele teilnehmen würden." Bei der zweiten Aktion habe mal viel mehr Vorlauf gehabt und konnte die Informationen in Ruhe unter den Schülern und Eltern verbreiten.

Georgios Mpouras, Schulleiter der Schillerschule Onstmettingen, hat die zweite Aktion ebenfalls als entspannter empfunden als die erste. Insgesamt sei die Resonanz positiv gewesen, und Schüler wie Lehrkräfte hätten die Impfungen gut vertragen. Allerdings hätten sich im Vorfeld einige Eltern bei ihm beschwert – unter anderem über die Notwendigkeit der Impfaktion. "Wenn man sich aber die Zeit nimmt und mit den Eltern redet, kann man vielem vorab entgegenwirken", sagt Mpouras.

Elke Konzelmann-Boss, die das Impfangebot an den Schulen seitens der Stadt Albstadt betreut, erzählt von E-Mails, in denen Impfgegner der Stadtverwaltung vorwarfen, dass solche Aktionen nicht ihr Auftrag seien. Laut Konzelmann-Boss habe Oberbürgermeister Klaus Konzelmann erwidert, dass es durchaus Auftrag der Stadtverwaltung sei, dafür zu sorgen, dass die Schulen weiterhin offen blieben, und dass man alles dafür tun müsse, den Kindern und Jugendlichen Bildung und Teilhabe zu ermöglichen. Auch Konzelmann-Boss sieht Impfungen als den Weg, die Schulen über den harten Coronawinter offen zu halten.

"Die ständige Testerei geht mir auf die Nerven"

Lea, Donjeta und Alperen haben sich in der Schillerschule in Onstmettingen impfen lassen. Warum haben sie sich für die Coronaimpfung entschieden? Lea findet, dass die Impfung "besser für uns und für alle anderen ist und uns alle schützt". Donjeta hat sich vor allem mit Rücksicht auf ihre Gesundheit und die ihrer Familie impfen lassen. Alperen findet es gut, dass sie sich unkompliziert an der Schule gegen das Coronavirus impfen lassen kann: "Ohne Impfung geht mittlerweile gar nichts, und die ständige Testerei geht mir auf die Nerven." Außerdem sei ihm der Schulbesuch lieber als der Heimunterricht.

Für die Mitarbeiter des mobilen Impfteams und ihre Lehrer hatten die Drei nur Lob übrig: "Alle waren sehr freundlich zu uns und haben sich immer wieder erkundigt, wie es uns geht", erzählt Donjeta.

Impfung unter Schülern gar kein Thema

Die Frage, ob unter den Schülern über die Impfung gesprochen wurde oder Mobbing in dem Zusammenhang ein Thema sei, verneinten sowohl Rektoren als auch Schüler. "Das wird unter uns – wenn überhaupt – nur oberflächlich angesprochen", erklärt Donjeta: "›Bist du geimpft?‹ ›Ja, du?‹ ›Nee.‹› ›O.K.‹ – und dann ist das gegessen." Auch Lea und Alperen bestätigen, dass es momentan viel wichtigere Themen zu besprechen gebe – zum Beispiel die anstehende Abschlussfahrt der zehnten Klasse.

Bereitschaft könnte höher sein

Laut Impfarzt Reinhard Wulf, der mit dem "Coronamobil" ebenfalls Aktionen organisiert, könnte die Impfbereitschaft bei jungen Leuten durchaus größer sein. Bei der Aktion an Gymnasium und Realschule Meßstetten ließen sich 40 Schüler aus beiden Schulen impfen. "Es kann auch sein, dass einige Schüler schon anderweitig geimpft wurden", mutmaßt Wulf. "Aber es stimmt traurig, dass das Impfen nicht auf das breite Verständnis der Schüler trifft."

Allgemein hat er aber eine Abnahme des Interesses an solchen Aktionen seitens der Schulen registriert; manche Schulen im Zollernalbkreis hätten geplante Aktionen auch wieder abgesagt. Der Stundenplan sei straff, das Zeitfenster von ein bis zwei Schulstunden, die dem Impfteam zur Verfügung stünden, ambitioniert. "Die meisten Schulen sind aber schon dran interessiert, dass die Bedrohungslage durch das Coronavirus endet", sagt Wulf. Daher wünscht er sich im Vorfeld von Impfterminen eine breite Aufklärung an den Schulen; spezielle Fragen könne das Impfteam dann auch vor Ort klären – für das Impfen werben müssten die Schulen allerdings selbst. "Ohne das Schulimpfen werden wir der Lage nicht Herr", sagt Wulf.