Das noch im vergangenen Jahr voller Ambitionen geplante Bau- und Leuchtturmprojekt im Sturmbühl-Areal in Schwenningen liegt auf Eis. Foto: Neß

Die Wohnungsbaugesellschaft hat mit explodierenden Kosten zu kämpfen. Doch Geschäftsführer Rainer Müldner zeigt sich optimistisch, Lösungen zu finden. Derzeit stehen energetische Sanierungen und Arbeiten zur Instandhaltung im Vordergrund.

Menschen zu möglichst günstigen Preisen ein Dach über dem Kopf zu geben, bleibe ein wichtiges Ziel der Wohnungsbaugesellschaft (WBG) Villingen-Schwenningen mbH, stellte Geschäftsführer Rainer Müldner fest. Und gab sich bei der Präsentation des Jahresabschlusses 2022 im Gemeinderat optimistisch, trotz aller Schwierigkeiten diese Aufgabe bewältigen zu können.

Im vergangenen Jahr sei eine Rekordsumme in Arbeiten an den Bestandsgebäuden geflossen, gut 4,4 Millionen Euro für energetische Sanierungen und 1,5 Millionen Euro für die Instandhaltung. Es sei möglich gewesen, noch Fördermittel für diese Projekte abzurufen.

Bei all den Sanierungen spiele für die WBG die Dekarbonisierung eine wichtige Rolle, also der Umstieg von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energien. Es sei gelungen, in zehn Jahren den CO2-Ausstoß um ein Drittel zu reduzieren. Das Bestreben sei es, bis 2045 auf Null zu kommen. Das zeige, dass die WBG schon viel auf diesem Gebiet gemacht hat und auch weiter daran arbeitet. Allerdings koste das auch Geld.

An Mieter weitergeben

All diese erforderlichen Investitionen müssten natürlich auch Genossenschaften und städtische Wohnungsbaugesellschaften an die Mieter weitergeben. Die WBG versuche dennoch, die Mieten nur moderat zu erhöhen.

Vor dem Hintergrund der wachsenden Bevölkerung sei mit einer steigenden Nachfrage nach preiswerten Mietwohnungen zu rechnen. Dass es auf dem Wohnungsmarkt eng ist, zeige sich auch in der sinkenden Fluktuation im Bestand der WBG. Mit 4,6 Prozent sei die Quote der Neuvermietungen im Jahr 2022 auf den bisher niedrigsten Wert gesunken. Durch die schwierigen Marktbedingungen sei es für die Mieter kaum mehr möglich, in Eigentum zu wechseln.

Explodierende Baukosten

Aber auch die WBG habe bei Projekten wie alle Bauträger mit den schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen, ob explodierende Baukosten, die mangelnde Förderpolitik der Bundesregierung oder die steigenden Zinsen. Zwischen 2019 und 2023 hätten sich die Baukosten um 40 Prozent verteuert, führte Müldner vor Augen. Da sei keinerlei Entspannung in Sicht. Bundesweit stehe für Neubauten ein Fördertopf mit einer Milliarde Euro bereit, am Gemeinwohl orientierte Unternehmen wie die WBG würden indes 50 Milliarden Euro fordern, um 400 000 neue Wohnungen schaffen zu können. Schon im Mai seien diese Mittel erschöpft gewesen.

Neuer Wohnraum gefragt

Dabei sei auch in Villingen-Schwenningen dringend neuer Wohnraum gefragt, unterstrich Müldner. Dies sei aber angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Situation nicht realisierbar. Das noch im vergangenen Jahr voller Ambitionen geplante Bau- und Leuchtturmprojekt im Sturmbühl-Areal in Schwenningen liege auf Eis. Schon der Abbruch sei teurer als vorgesehen. Und die Baukosten wären so hoch, dass die WBG mit dem bisherigen Konzept keinen sozialen Wohnraum anbieten könnte. „Die Finanzierung wird uns beschäftigen, um unsere Aufgaben bewältigen zu können“, stellte Müldner fest.

Aber er sei zuversichtlich, aus dieser Krise gute Anregungen gewinnen und entwickeln zu können, auch für die Quartiersbebauung in der Sturmbühlstraße, eine Möglichkeit sei beispielsweise die Aufstockung und Verdichtung in bestehenden Wohngebieten. Und zusammen mit den Partnern im„Bündnis für faires Wohnen“ könne die WBG die Herausforderung, bezahlbaren Wohnraum für breite Schichten der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen, sicher meistern, zeigte sich Müldner überzeugt.