Selbstverständlich? Laut der IHK-Stromstudie wird es in den kommenden 16 Jahren eine Versorgungslücke in der Region geben. Foto: Swen Pförtner/dpa

Die IHK veröffentlicht Prognose zur regionalen Stromversorgung bis zum Jahr 2040.

In allen berechneten Szenarien steigt der Strombedarf in der Region erheblich an, zwischen 61 und 128 Prozent.

Die politischen Ausbauziele der Erneuerbaren Energien können mit diesem Bedarf nicht mithalten. In 16 Jahren wird es folglich eine Versorgungslücke geben, die mit Importen oder neuen grundlastfähigen Kraftwerken gedeckt werden muss. Das ist das Fazit der Studie, die durch das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) im Auftrag der Industrie- und Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg erstellt wurde.

Grüner Strom soll für alle Nutzer ausgeweitet werden

IHK-Vizepräsidentin Bettina Schuler-Kargoll ordnet die Ergebnisse ein: „Die regionale Industrie hat bereits die Mehrheit ihrer Prozesse elektrifiziert. Was sie nur bedingt steuern können, ist, aus welcher Quelle der Strom stammt. Deshalb ist es wichtig, dass wir beim Ausbau der Erneuerbaren vorankommen und das Angebot an grünem Strom für alle Nutzer ausweiten.“

Die erhobenen Zahlen würden erneut belegen, dass eine sichere Stromversorgung kein Selbstläufer ist: „Die Prognosen zum Strombedarf übersteigen die politischen Ausbauziele – und ob wir selbst die erreichen, steht in den Sternen“, so Schuler-Kargoll. Die aktuelle Planungsunsicherheit der Wirtschaft beruht nicht nur auf einer generellen Verfügbarkeit von Energie am Standort: Zum einen soll sie zu wettbewerbsfähigen Preisen, deutlich unter zehn Cent pro Kilowattstunde, vorhanden sein.

Zum anderen bereiten mögliche Dunkelflauten Sorge, wenn aufgrund des Wetters Energie nicht durchgehend und in ausreichender Menge verfügbar ist.

Den Akteuren soll man mehr Gehör schenken

Vizepräsidentin der IHK appelliert deshalb an alle Verantwortliche in Politik und Gesellschaft: „Auch wenn wir Teil des europäischen Strommarktes sind, können wir uns nicht einfach auf unsere Nachbarn verlassen, dass in Villingen, Rottweil und Tuttlingen jederzeit Strom aus der Steckdose kommt. Den Akteuren, die die Energiewende und die Transformation der Wirtschaft tatsächlich umsetzen, sollte mehr Gehör geschenkt werden.“ So sei noch keine Maßnahme des im November 2023 beschlossenen Beschleunigungspaktes umgesetzt. Erst 20 Prozent der Maßnahmen seien überhaupt erst begonnen worden. „Die Unternehmen in der Region sind sehr aktiv und suchen lösungsorientiert nach Wegen, ihre Umweltauswirkungen zu minimieren. Das verdient aus unserer Sicht Unterstützung statt Misstrauen und Verschlossenheit notwendigen Veränderungen gegenüber – wie neuen PV- und Windkraftanlagen vor Ort. Die Energiewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe“, so das Fazit von Bettina Schuler-Kargoll.

Die komplette Stromstudie, inklusive einer Betrachtung nach Landkreisen, und eine ausführliche IHK-Analyse zum Stand der Energiewende aus Sicht der Wirtschaft ist verfügbar unter www.ihk.de/sbh/strom2040.