Zwei Hotels stehen für die wechselvolle Geschichte von Freudenstadt. Einst stieg die internationale High Society in dem Kurort ab. Jetzt soll die dänische Nationalmannschaft neuen Glanz in den Schwarzwald bringen. Eine persönliche Erinnerungsreise.
Herr Becker hatte auch einen Vornamen. Aber den kannte ich nicht. Wir Kinder waren gehalten, ihn artig mit seinem Nachnamen zu grüßen, wenn wir ihn im Treppenhaus trafen. Er bewohnte Mitte der 60er Jahre ein Zimmer im Haus meiner Eltern. Von dort ging er zur Arbeit ins Hotel „Waldlust“. Dieses thronte wie ein Schloss über der Stadt am Waldrand. An der hohen Fassade strahlten weiße Schindeln. Ich stellte mir immer vor, von einem der großzügigen Balkone weit übers Land zu schauen. Am liebsten wollte ich mich ganz oben bedienen lassen, hinter der geschwungenen Brüstung unter dem roten Ziegeldach, das mit seinem Walm die Geborgenheit eines Schwarzwälder Bauernhofs versprach.