Das Manfred-Volz-Stadion fällt dem Brückenbau zum Opfer. Foto: Schülke

OB Peter Rosenberger ist zwischen Bangen und Hoffen. Entscheidet sich Bosch-Rexroth für die Erweiterung in Horb? Was wird mit dem Stadion?

Horb - Es ist das Mega-Thema dieses Sommers: Erweitert Bosch-Rexroth in Horb? Was wird mit dem Stadion, den Sporthallen? Hat die Stadt geschlafen?

OB Peter Rosenberger: "Ich bin dankbar, dass Bosch-Rexroth bei seinen Erweiterungsplänen unseren Standort in der sehr engeren Auswahl hat." Stadt, Gemeinderat und Bosch-Rexroth treffen sich fast wöchentlich in Arbeitsgruppen, um die schnelle Umsetzung möglich zu machen. Das Stadtoberhaupt: "Bosch Rexroth hat uns einen sehr ehrgeizigen Zeitplan vorgestellt. Das Unternehmen hat über 30 000 Mitarbeiter und viele Standorte in Deutschland. Der Produktionsbeginn für die neue Produktion soll 2024 sein!"

Heißt konkret für Horb: Die Entscheidung könnte möglicherweise bis Ende des Jahres. Rosenberger: "Bosch-Rexroth ist Horbs größter Arbeitgeber. An den gut 1000 Beschäftigten hängen mit Familien 4000 bis 5000 Menschen. Das ist gut ein Viertel der Bevölkerung von Horb. Es ist wichtig, auch für die kommenden Jahrzehnte, diese Arbeitsplätze zu sichern!"

"Horb braucht ein Stadion"

Das Dilemma. Falls sich Bosch-Rexroth für Horb entscheidet, fällt das Stadion sowie die Tauchsteinhalle und die Stadionsporthallen weg. Das Stadion ist das einzige mit Aschenbahn in der Stadt. Rosenberger: "Ein Mittelzentrum wie Horb braucht ein Stadion."

Gut: Bosch-Rexroth, Stadt und Landkreis haben sich darauf geeinigt, dass gutachterlich der Wert der Hallen ermittelt wird. OB Rosenberger: "Wir sind mit Landrat Rückert übereingekommen, falls die Hallen fallen sollten, dass wir gemeinsam eine neue Halle bauen werden." Rein von der Fläche her würde diese neue, große Halle das komplette Leuco-Areal ausfüllen. Das angedachte Wohnen wäre dann hier nicht mehr. Rosenberger: "Der Vorteil an Horb ist: Wir haben viele Ortsteile mit Hallen. Dort gibt es genug Ausweichmöglichkeiten für eine Interimszeit."

Manfred-Volz-Stadion fällt weg

Der Konflikt: Für das Stadion gibt es bisher noch keinen Ersatz. Hier spielt der FC Horb. Sein Trainingsplatz am Manfred-Volz-Stadion wird durch den Hochbrückenpfeiler "kastriert". Dafür bekommt der FC Horb Entschädigung vom Regierungspräsidium. Das Geld will er ins neue Stadion mit investieren. Der FC Horb drängt natürlich auf eine schnelle Entscheidung, denn ab nächstem Jahr starten die Pfeilerarbeiten für die Hochbrücke. Falls dann auch noch die Tiefbauarbeiten für die neuen Hallen von Bosch-Rexroth im Stadion starten würden, hätte der FC Horb ein Riesen-Problem. Rosenberger: "Ich kann den Druck vom FC Horb sehr gut nachvollziehen. Ich schätze es sehr, dass er bereit ist, seine Eigenmittel und die Entschädigung durch das RP mit einzubringen. Der Gemeinderat muss allerdings auch abwägen, welchen Gesamtweg er bei den Sportstätten bereit ist, zu gehen. Da kommen locker beachtliche zweistellige Millionenbeträge zusammen. Und der Kernstadt-Umbau nach der Fertigstellung der Hochbrücke dürfte ähnliche Dimensionen haben. Deshalb sollte hier auch eine Lösung her, die für Jahrzehnte Bestand hat und neue Standards setzt."

Mögliche Standorte

Mögliche Standorte. 2012 hatte der Gemeinderat einen Bebauungsplan für das Stadion beschlossen, falls Bosch-Rexroth erweitert. Für ein Ersatz-Stadion gibt es aber keine neuen Planungen, bestätigt Rosenberger sagt dazu: "Vor ein paar Jahren haben wir Bosch-Rexroth angefragt, ob eine Erweiterung absehbar ist. Die Antwort war: Nein."

Festplatz/Festwiese. OB Rosenberger: "Wir haben dort noch nicht konkret geplant, aber es ist sehr beengt. Unabhängig von der Frage, ob wir nur ein Stadion oder ein Sportzentrum brauchen und von Großveranstaltungen – auch die Frage, ob wir irgendwann ein Freibad haben wollen, den Parkplatz der Dualen Hochschule und mögliche Erweiterungsmöglichkeiten würden wir dort verbauen."

Hohenberg Richtung Bildechingen. Rosenberger: "Das wissen wir vom RP aus den Planungen der Umfahrung Hohenberg: Wo keine Straße – wie die von uns ursprünglich gewünschte Umfahrung außen rum – aus Artenschutzgründen möglich ist, ist auch keine Sportstätte möglich."

Einzige Potenzialfläche bisher laut Rosenberger: "Die Abfahrt zu den Kreiseln vor dem Heilgenfeld, wo der Straubhof und die Spitalstiftung ihre Landwirtschaft haben. Wir hatten auch schon erste Gespräche mit der Spitalstiftung, die zeigte sich sehr zugänglich. Mit den Planungen zur Umfahrung Rauher Stich überlappt sich das bisher nicht. Dort ist es einigermaßen eben, diese Stätte wäre von allen Ortsteilen her gut erreichbar." Aber: Unabhängig vom Flächenverbrauch und Nahrungsmittelproduktion – die Fragen des Artenschutzes wurden hier noch nicht überprüft.

Rosenberger: "Unabhängig vom notwendigen Grunderwerb – allein die Aufstellung des Bebauungsplans und des Flächennutzungsplans dauert nach unseren Erfahrungen zwei Jahre. Wenn die Prüfung der Arten- und naturschutzrechtlichen Belange nicht länger dauert."