Peter Rosenberger bestaunt das futuristische Aussehen des neuen Strahlentherapie-Geräts. Foto: Lück

Hightech-Anlage kann Tumore behandeln. RON stärkt Standort durch 3,8 Millionen Euro Investition.

Horb - Wird das ein Segen für Horb? Jetzt ist die neue Strahlentherapie im Medizinischen Versorgungszentrum eröffnet.

3,8 Millionen Euro investiert das "Radio Onkologie Netzwerk" (RON) aus Aalen in den Strahlenbunker. Gründer Ralf Kurek (CEO und selbst Facharzt für Strahlentherapie): "Wir glauben, dass man solch eine Einrichtung nur erfolgreich betreiben kann, wenn sie ärztlich geführt wird. Wenn wir Axel Becker nicht gefunden hätten, hätten wir Horb nicht gewagt."

Seine Frau Sandra Röddiger, auch CEO und Fachärztin für Strahlentherapie, betont: "Wir sind sehr froh, Becker für Horb gewinnen zu können." Damit – glaubt man den Worten der RON-Chefs, hat Axel Becker den Standort Horb für die Strahlentherapie gerettet.

Becker, Leiter der Horber Strahlentherapie, erinnert sich: "Wir haben uns im November letzten Jahres im Quartier 77 getroffen. Das ich hier stehe, verdanke ich Frau Röddiger."

Klares Bekenntnis der KLF zum Standort Horb

Für Horb und den Landkreis – ein Riesen-Glück. Reinhard Gaiser, Erster Landesbeamter und Vize von Landrat Klaus-Michael Rückert: "Wir hatten im November die Nachricht vom Uni Klinikum Tübingen erhalten, dass der Standort Horb nicht aufrecht erhalten wird." Die Schock-Nachricht – Horbs OB Peter Rosenberger erfuhr sie am Telefon, wie er im Strahlenbunker erzählt: "Das war ein schwieriger Moment, als mich der Landrat anrief und sagte: Der Fortbestand der Strahlentherapie in Horb ist schwierig. Für mich ist da ein Kartenhaus zusammengebrochen in der Gesundheitsversorgung unserer Stadt. Dann kam das berühmte Aber des Landrats: Über das Radio-Onkologie-Netzwerk haben wir eine Lösung in Aussicht, die besser sein könnte als das Bisherige!"

Vize-Landrat Gaiser: "Die neue Strahlentherapie ist ein klares Bekenntnis der KLF zum Standort Horb. Und sie bringt moderne Medizin mit und keine zweitklassigen Geräte." Das Uni-Klinikum Tübingen hatte damals in Horb eine bereits abgeschriebene Strahlenkanone einbauen lassen.Doch jetzt ist alles modern und auf dem neuesten Stand der Technik. Und hell und freundlich.

Davon konnte sich die Eröffnungsgäste überzeugen: Das Personal – alle in orangen Kitteln. Über dem High-Tech-Bestrahlungsgerät, in dem unter anderem Tumore behandelt werden, ein Himmel an der Decke. Und Axel Becker schwört sein neues Team wie folgt auf die Arbeit ein: "Wir müssen freundlich sein zu den Patienten. Freundliche Augen und Worte. Denn der Krebspatient hat Angst. Wir wollen dem entgegensetzen, dass Horb eine freundliche Strahlentherapie ist."

Und damit das auch klappt, sagt Pfarrer Michael Keller: "Es ist ein unschätzbarer Segen, dass die neuesten technischen Geräte hier in Horb sind. Das dient dem Menschen in körperlicher Not. Dazu gehört auch, dass die Mitarbeiter auf die Patienten aufbauend wirken und nicht niederdrückend – auch durch menschliche Nähe. Deshalb bitten wir Gott um gute Arbeit hier!" Diakon Klaus Konrad: "Was Ärzte und Mitarbeiter hier leisten, ist Dienst am Nächsten. Das ist ganz im Sinne Gottes." Dann schlägt er das Segenskreuz.

Leiter Axel Becker: "Das CT steht derzeit noch verteilt im Haus. Ab Montag werden wir es aufbauen und werden es Ende Juli aktiv haben. Dann können wir die ersten Krebspatienten behandeln."

Und was haben die Patienten von der neuen Strahlentherapie?

Beatrix Oberle, Hausärztin aus Eutingen: "Die alte Strahlentherapie in Horb war während der Sommerferien geschlossen. Die Patienten mussten dann in die Uni Klinik Tübingen und hatten Angst, weil sie dort erneut befragt wurden zur Behandlung. Das fällt jetzt weg. Und Axel Becker ist als Radiologe eher außergewöhnlich – er lebt die Kooperation und ist empathisch gegenüber den Patienten."

Dann zwinkert die Medizinerin: "Das ist natürlich auch gut, wenn man keine ernsten Sachen hat. Wer unter Fersensporn leidet, geht in die Wunderbehandlung von Axel Becker und kann danach wieder auf den Festivals tanzen. Die jetzt leider wegen Corona verboten sind."

René Hennig, Chefarzt im Krankenhaus Freudenstadt: "Seit April ist Becker bei den Tumorkonferenzen immer dabei. Obwohl die Strahlentherapie erst jetzt in Betrieb geht. Das zeigt, dass er es mit der Kooperation sehr ernst meint."

Und zum Ron-Secco gibt es von Gründer Ralf Kurek noch eine "Ländle"-Anekdote zum schmunzeln: "Als wir angefangen haben, haben wir unsere Firma ›Radio Onkologie Nordwürttemberg‹ genannt. Als es aber darum ging, einen Standort in Baden-Baden zu eröffnen, ging dieser Name gar nicht mehr. Seitdem haben wir ›Nordwürttemberg‹ durch Netzwerk ersetzt."