Landratsamt warnt vor illegaler Sammlung von Sperrmüll. (Symbolfoto) Foto: Hopp

"Polnishe Familie" verteilt Handzettel in Nordstetten.  Abfallwirtschaft appeliert an Anwohner.

Horb-Nordstetten - Wenn der Sperrmüll an den Straßen liegt, dann sind die weißen, oft aus dem Ausland stammenden Transporter nicht weit, die Lukratives mitnehmen. Doch es gibt noch eine andere, illegale Methode – wie aktuell in Nordstetten.

Mal ist es eine "ungarische Familie", im aktuellen Fall die Sammlung einer "Polnishen Familie". Die Rechtschreibung ist tatsächlich so auf dem Handzettel, der in die Briefkästen geworfen wurde. Orthographisch lässt der Zettel – freundlich gesagt – zu wünschen übrig. Dennoch ist klar, was die Sammler wollen: das Beste aus dem Sperrmüll, der in Nordstetten bald offiziell vom Landkreis abgeholt wird.

Eine ganze Liste ist aufgeführt – von Kleidung bis Geräte: "Resenmeher mit Bulldog", "kleine Electrogerede" oder auch "Schmucke". Eine "Bastelei Maschine" würden die Sammler "auch defekt" mitnehmen. "Wir nehmen alles was sie nicht brauchen", heißt es. Sogar Autos: "Wir transportieren Ihr Auto kostenlos, das auser Verkehr gesetz wurde!!!" Als Abholtermin ist "14. März" draufgestempelt.

Doch ist so eine Sammlung erlaubt? Das Landratsamt warnt. Neben harmlosen Gegenständen würden auch gefährliche Abfälle wie zum Beispiel Altautos oder defekte Elektrogeräte gesammelt, so Pressesprecherin Sabine Eisele. "Und grundsätzlich gilt sowieso: Alle Abfälle aus privaten Haushalten sind dem öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger, hier also dem Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Freudenstadt, zu überlassen." Ausnahmen gibt es für unvermischte und ungefährliche Abfälle, die über gemeinnützige oder gewerbliche Sammlungen verwertet werden (zum Beispiel Altpapiersammlung eines Vereins). Allerdings müssen solche Sammlungen zuvor beim Landratsamt angezeigt werden. Dort wird dann geprüft, ob das Sammelgut hinterher auch ordnungsgemäß und schadlos verwertet wird.

Die Sammlung durch die "polnische Familie" sei dem Landratsamt nicht angezeigt worden und sei somit illegal, so Eisele. "Die Erfahrung lehrt zudem, dass bei solchen Aktionen oft nur ein Teil der bereitgestellten Dinge mitgenommen wird und der nicht lukrative Rest stehen bleibt, oder noch schlimmer, in der freien Landschaft entsorgt wird." Der Abfallwirtschaftsbetrieb appelliert an die Bürger, sich an solchen Sammlungen nicht zu beteiligen. Die Entsorgung gefährlicher Abfälle über diesen Weg sei zudem mit einem Bußgeld belegt.

Es gebe bessere Wege, noch gebrauchsfähige Haushaltgegenstände weiter zu geben. "Zum Beispiel an bekannte wohltätige Organisationen wie die Erlacher Höhe, über die Internet Verschenk- und Tauschbörse der Abfallwirtschaft (www.landkreis-freudenstadt.de) oder in der Abfall-App des Landkreises. Fragen dazu beantwortet der Abfallwirtschaftsbetrieb unter der kostenlosen Servicenummer 0800/9 63 85 27."