Auch Zuhörer der Bürgerinitiative Hau und Holzwiese Ahldorf verfolgten die Diskussion um ein neues Gewerbegebiet im Horber Gemeinderat. Foto: Archiv: Lück

Horber Gemeinderat gibt grünes Licht für Interkommunales Gewerbegebiet mit Empfingen.

Horb - Die Zuschauerbänke im Gemeinderat sind voll mit Mitgliedern des "Ahldorfer Aufstands". Denn: Es geht direkt und indirekt auch um das geplante Gewerbegebiet in Ahldorf. Dafür soll der Wald fallen.

Oberbürgermeister Peter Rosenberger spricht das Thema Ahldorf gleich an: "In der Drucksache wird ganz bewusst davon gesprochen, dass es bei der Entwicklung von interkommunalen Gewerbegebieten mit Empfingen um Flächen entlang der Autobahn geht. Die Eruierung in Ahldorf wird intensiv diskutiert. Dennoch beschließen wir heute nicht, dass in Ahldorf ein Gewerbegebiet kommt. Auch nicht, ob dieses Gewerbegebiet dort interkommunal werden würde. Das liegt in der alleinigen Hoheit des Gemeinderats."

Ahldorfs stellvertretender Ortsvorsteher Michael Keßler – gleichzeitig CDU-Fraktionschef – sieht das anders. Er sagt: "In der Präambel für den zu gründenden Zweckverband steht drin, dass eine Erweiterung des Verbandsgebiets auf Flächen der Großen Kreisstadt Horb a. N.ckar entlang der A 81 von den Mitgliedsgemeinden angestrebt wird. Darin wird eine gewisse Vorfestlegung auf Ahldorf präjudiziert." Keßler beantragt deshalb, diesen Passus rauszunehmen.

Rosenberger: "Die Präambel ist inzwischen so in Empfingen beschlossen worden. Wir müssen es wortgleich auch so machen, um das interkommunale Gewerbegebiet nicht weiter zu verzögen. Diese Präambel ist jetzt keine Vorfestlegung auf den Standort. Die Empfinger haben ein Interesse daran, möglicherweise mitmachen zu können, wenn eine gewisse räumliche Nähe besteht. Im Hinterland ist die Wahrscheinlichkeit einer interkommunalen Zusammenarbeit eher geringer."

SPD-Fraktionschef Thomas Mattes: "Prinzipiell begrüßen wir ein interkommunales Gewerbegebiet, weil es ein Stück weit dem Flächenverbrauch entgegen wirkt. Die Präambel präjudiziert kein Gewerbegebiet in Ahldorf." FD/FW-Fraktionschef Alfred Seifriz: "Ich warne davor, noch mal ein Fass aufzumachen und an der Präambel herumzudoktern. In anderthalb Jahren wurde die Grundlage jetzt geschaffen. Wir haben einen Mangel an Gewerbegebieten in Horb. In Rottenburg werden neue Gewerbegebiete erschlossen."

SPD-Gemeinderat Dieter Rominger-Seyrich: "Ich kann dem nicht persönlich zustimmen. Wenn man sich überörtlich anschaut, welche Brachen an Gewerbegebieten leerstehen. Oder wie Flächen zugekleistert werden mit Dingen, die nicht in ein richtiges Gewerbegebiet gehören. Wenn man auch noch ein Gewerbegebiet in Autobahnnähe macht, kriegen wir die Verkehrswende im Güterverkehr weg vom Lkw nie hin."

Dann wurde über das Interkommunale Gewerbegebiet mit Empfingen abgestimmt. Lediglich Rominger-Seyrich und Keßler sprachen sich gegen den Beschluss aus. Rosenberger bot den Zuhörern von der BI Hau und Holzwiese an, nach dem ersten Tagesordnungspunkt den Raum zu verlassen, falls gewünscht. Doch Sprecherin Christina Nuss und alle die anderen blieben sitzen. Denn am Ende der Sitzung – so gegen 20.05 Uhr – ging es noch einmal kurz um das Thema Gewerbegebiet Ahldorf.

OGL-Fraktionschef Markus Pagel: "Wir haben einen Berichtsantrag gestellt. Wir bitten die Verwaltung, aufzulisten, welche Einnahmesteigerungen mit dem geplanten Gewerbegebiet in Ahldorf verbunden wären. Wie sieht die finanzielle Seite des Vorhabens aus, wie die Flächenversiegelungen, die Auswirkungen auf die Bürgerschaft und auf den Wald."

Rosenberger sagte dies zu. Bemerkt aber, das die "gutachterlichen Auswertungen zum Gewerbegebiet noch nicht da sind".