Thomas Kreidler, CDU-Stadtverbandsvorsitzender in Horb, tritt am 8. Mai an. Foto: Ganswind

Horbs Stadtverbandsvorsitzender Thomas Kreidler tritt gegen Norbert Beck an. Kandidatennominierung am 8. Mai.

Horb/Freudenstadt - Jetzt geht es in der Kreis-CDU rund. Der Horber Stadtverbandsvorsitzende Thomas Kreidler wirft bei der Kandidatennominierung am 8. Mai in Dornstetten seinen Hut gegen Norbert Beck in den Ring. Beide wollen in den Landtag.

Kreidler sagt: "Je mehr man mit den Leuten spricht, desto mehr wird man sensibel und spürt eine Unzufriedenheit unter den CDU-Mitgliedern. Zumindest im Horber Raum. Das wird in Freudenstadt wohl ähnlich gesehen."

Deshalb hat Kreidler, beim letzten Mal Zweitkandidat hinter Beck, bei der Kreisvorstandssitzung am 13. März dem jetzigen Landtagsabgeordneten Norbert Beck gesagt, dass er gegen ihn antreten wird. Eigentlich wollte er es zuerst den CDU-Mitgliedern in einem Schreiben persönlich mitteilen, doch die Anfrage unserer Zeitung kam ihm zuvor. "Es geht ja hier um die Mitglieder, die informiert werden sollen."

Und als Kreidler erzählt, womit er bei den gut 500 CDU-Mitgliedern im Landkreis punkten will, lässt sich erahnen, worauf die von ihm angesprochene Unzufriedenheit gegenüber Beck beruhen könnte, auch wenn er die Kritik nicht offen bezüglich Beck ausspricht. Kreidler: "Ich denke, die Interessen des Landkreises Freudenstadt sollten eine höhere Präsenz im Landtag in Stuttgart haben. Das funktioniert, wenn es eine Nähe zu Menschen und zur Basis gibt. Und das heißt auch, dass man die Rückkopplung von dem, was im Landtag passiert, zurückbringt. Und daraus kreative Ideen entwickelt, wie man die Menschen im ländlichen Raum halten kann."

Das ist ja mal eine Ansage. Einen richtigen Wahlkampf will Kreidler allerdings nicht machen. Er sagt: "Ich hasse das Wort Kampfkandidatur. Ich gucke vor allem auf die Kreise, auf die ich Einfluss habe. Das heißt zunächst einmal die Raumschaft Horb." Immerhin ist der CDU-Stadtverband Horb mit zwischen 115 und 120 Mitgliedern der stärkste im Landkreis. Das ist bei insgesamt 500 Mitgliedern aber noch keine sichere Bank. Kreidler rechnet damit, dass durch den Entscheid zwischen Beck und ihm mehr Mitglieder als sonst zur Abstimmung für den Landtagskandidaten kommen. Während sonst gut 100 Mitglieder kamen, könnten es Anfang Mai bis zu 250 oder noch mehr werden. Die Chancen Kreidlers dürften auf dem Papier gar nicht so schlecht sein. Er gilt als bodenständig und sagt: "Politiker werden wegen ihrer unverständlichen Worte nicht mehr wirklich ernst genommen. Einfache Worte reichen doch auch."

Zwar denkt Kreidler noch nicht über den 8. Mai hinaus. Aber er sagt auch: "Die Kandidatur habe ich mir gründlich überlegt. Denn wenn man Porzellan zerschlägt, dann muss man auch die Gelassenheit und den Humor haben, das durchzustehen." Als Zweitkandidat hat Kreidler den stellvertretenden CDU-Vorsitzenden in Freudenstadt, Andras Bombel, hinter sich. Beck hatte am Freitag bekannt gegeben, dass Julia Vees seine Zweitkandidatin sei.

Und was ist, wenn er die Kampfabstimmung verlieren sollte? Kreidler: "Über die Köpfe Beck oder Kreidler werden die Mitglieder entscheiden. Dann geht es um die Landtagswahl 2016. Da haben alle Kräfte im Kreis dasselbe Interesse – wieder an die Regierung zu kommen. Deshalb sollte man keine Gräben schaufeln."

Und was wird, wenn Kreidler es wirklich in den Landtag nach Stuttgart schafft? "Zur Not muss ich die 23 Jahre Selbstständigkeit aufgeben." Auch den Hofmarschall-Posten bei der Narrenzunft Horb wird er dann rechtzeitig vor dem Landtags-Wahlkampf aufgeben. "Das tut dann zwar weh, aber diese Funktion würde mit der des Politikers nicht zusammenpassen. Ich will die Fasnet dann nicht als Bühne benutzen."

Falls der Fotograf es schaffen sollte, wäre er der nächste Horber im Landtag. Das haben in der jüngeren Zeit unter anderem Michael Theurer (FDP), Timm Kern (FDP) und Carmina Brenner (CDU) geschafft. Doch Kreidler möchte nicht die Horber Brille aufhaben. Es sei wichtig, dem ganzen Landkreis eine Stimme in Stuttgart zu geben.