Feierabendverkehr in der Horber Neckarstraße. Der Engpass ist vielen Autofahrern lästig. Foto: Hopp

Horber Christdemokraten bringen Idee für Umgestaltung des Verkehrs-Engpasses in der Kernstadt vor.

Horb - Silvester ist der klassische Tag, um in die Vergangenheit, aber auch in die Zukunft zu schauen. Horb schaut dabei auf ein Thema, das sich auf den gesamten Landkreis auswirken wird: die Hochbrücke. Falls sie wie erwartet bis 2023 kommt, will der CDU-Stadtverband die Neckarstraße sperren lassen.

Stadtverbands-Vorsitzender Thomas Kreidler: "Wenn wir in der Kernstadt das erreichen wollen, was uns vorschwebt, müssen wir auch über die Verlegung der Neckarstraße diskutieren." Mit der Sperrung zwischen Belle Arti und der Kreuzung zum Weinhaus Dörr könnte die Neckarstraße dann Fußgängerzone werden.

Fahrer aus dem gesamten Landkreis betroffen

Doch geht das überhaupt? Das werden sich wohl nicht nur Horber, sondern Autofahrer aus dem gesamten Landkreis fragen, die nach Horb in die Kernstadt müssen. Der Schwarzwälder Bote hat den Fahrtest gemacht und ist folgender Frage nachgegangen: Ist man länger unterwegs, wenn die Hochbrücke da ist und die Neckarstraße zwischen Sebastian-Lotzer-Platz und der Kreuzung Mühlener Straße gesperrt wird? Oder ist der bisherige Weg der schnellere?

Hier die Rechengrundlage: Die neue Hochbrücke, die 2015 planfestgestellt sein soll, ist 800 Meter lang. Bei Tempo 70 km/h ist sie netto in elf Sekunden überquert. Mit Ein- und Ausfahrt wird diese Fahrstrecke mit 60 Sekunden gewertet.

Für Bewohner aus Mühlen bedeutet das: Bei einer Sperrung der Neckarstraße müssten sie über Ahldorf Richtung Horber Bahnhof oder neues Einkaufszentrum fahren. Ab Höhe "Adler" dauert das fünf Minuten und eine Sekunde. Die alte Strecke am Hallenbad vorbei und bei der Weinhandlung Dörr links braucht vier Minuten 48 Sekunden. Dazu noch über die Neckarstraße bis zur Einfahrt des neuen Einkaufszentrums sind im Mittagsverkehr noch einmal zwei Minuten und 44 Sekunden einzurechnen. Das heißt: Der scheinbare Umweg über Ahldorf ist für die Mühlener der schnellste Weg, um ins neue Einkaufzentraum am Bahnhof zu kommen. Er ist bis zu zweieinhalb Minuten kürzer. Allerdings: Falls die Mühlener nur in die Kernstadt (zum Beispiel zu einem Ereignis auf dem Flößerwasen) wollen, könnte die gesperrte Neckarstraße eine längere Anfahrt bedeuten.

Und wie würde sich eine Sperrung der Neckarstraße auf die aus Richtung Freudenstadt oder Altheim anfahrenden Autofahrer auswirken? Erst einmal wird wie jetzt gefahren: zum Kreisverkehr Kegelhofkreuzung, dann hinauf Richtung Hohenberg und über die Brücke.

Vom Kreisel bis zur Kreuzung Hohenberg sind es etwas mehr als drei Minuten. Fix über die Hochbrücke, und nach insgesamt fünf Minuten und 22 Sekunden ist man beim neuen Einkaufszentrum. Heißt im Klartext: Für Altheimer sowie Fahrer aus Richtung Freudenstadt oder Wald-achtal wäre der Weg über die Hochbrücke klar der schnellste, um auf die andere Seite des Neckars zu kommen. Der bisherige Weg durch die Stadt (hier gibt es mehrere mögliche Routen, je nachdem ob man in die obere oder untere Stadt will) dürfte je nach Verkehrsaufkommen länger sein.

Einen Nachteil würde die Sperrung der Neckarstraße allerdings mit sich bringen: Eine Verkehrs-Barriere zwischen oberer und unterer Stadt. Wer mit dem Auto vom Rathaus in die Unterstadt muss, hätte nur noch zwei Möglichkeiten: Über die Panoramastraße oder über Mühlener Straße am Campus Horb vorbei (derzeit aber Einbahnstraße).

Was sagt Wolfgang Kronenbitter, Leiter des Fachbereichs Recht und Ordnung, zu den Überlegungen einer Sperrung der Neckarstraße und einer "kleinen Umfahrung", damit die Verbindung von oberer zu unterer Stadt erhalten bleibt? "Es dürfte ziemlich schwierig werden, eine kleine Umfahrung zu finden. Ideal wäre es, solch einen Weg entlang der Bahntrasse zu machen. Dort wären aber große Eingriffe nötig."

Horber Bürger dürfen sich mit Ideen einbringen

Auch die Verkehrsführung entlang des Mühlkanals sieht er skeptisch: "Wenn die Hochbrücke kommt, ist für die Neckarstraße ein Verkehr von 10 000 Fahrzeugen pro Tag prognostiziert. Diese Mengen komplett über den Mühlkanal zu lenken, ist wegen der Holzbrücke und der Einmündung sehr schwierig."

Aber vielleicht haben die Bürger ja Ideen. Der Fahrzeiten-Test des Schwarzwälder Boten zeigt: Bei den meisten Fahrten ist der "Umweg" über die Hochbrücke die schnellste Strecke.

Was nun fehlt, ist eine kleine neue Strecke irgendwo zwischen Stuttgarter Straße und dem Bahnhof. Der CDU-Stadtverband Horb lädt alle Bürger und Interessierten zur Ideenfindung am Freitag, 3. Januar um 20 Uhr im Gasthof Steiglehof ein.