Offiziell wurden jetzt die Nagolder Hoffnungshäuser eingeweiht – Grußredner und Bewohner freuten sich gleichermaßen. Foto: Priestersbach

Mit einem richtig gut besuchten Fest wurden die beiden Nagolder Hoffnungshäuser im Baugebiet "Hasenbrunnen" offiziell eingeweiht. Die Hoffnungsträger-Stiftung aus Leonberg hat dort bezahlbaren Wohnraum für geflüchtete und einheimische Menschen geschaffen.

Nagold - 16 der insgesamt 17 Wohnungen sind bereits vermietet, und 58 Menschen aus sieben Nation erleben hier integratives Wohnen – darunter 18 Flüchtlinge aus der Ukraine. "Alle, die hier wohnen, haben ein großes Herz für Begegnung", erklärte Marcus Witzke als Vorstand der Hoffnungsträger-Stiftung – was jetzt auch beim Einweihungsfest deutlich wurde.

Weil es in Zeiten von Wohnungsnot sozialen Wohnraum brauche, fanden bereits 2017 die ersten Gespräche zwischen der Stiftung und der Stadt Nagold statt. Nachdem die Hoffnungsträger erster Käufer von Baugrund im Hasenbrunnen waren, betonte Marcus Witzke: "Die Stadt hat uns bei der Grundstücksauswahl eine Vorzugsbehandlung gegeben."

Gesellschaftlicher Konsens

Nagold habe zudem eben auch noch auf der Landkarte gefehlt, so Marcus Witzke mit Blick auf den zwischenzeitlich neunten Standort für Hoffnungshäuser in Baden-Württemberg. Weiter stellte der Stiftungsvorstand fest, dass es für solche Ideen einen gesellschaftlichen Konsens brauche, "um das Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen zu gestalten".

"Die Hoffnungshäuser sind ein mutmachendes Beispiel für die Zukunft unserer Stadt", unterstrich Oberbürgermeister Jürgen Großmann in seinem Grußwort. Bei dieser Gelegenheit bezeichnete er die Hoffnungsträger-Stiftung als neuen und wichtigen Partner für die wachsenden integrativen Aufgaben in der Stadt. Bei der Entwicklung des Baugebietes Hasenbrunnen sei es klar gewesen, dass man hier praktisch einen komplett neuen Stadtteil schaffe, in dem jungen Familien die Chance gegeben werden soll, Wohnraum zu schaffen – in dem aber ebenso "bezahlbarer Mietwohnungsbau" ermöglicht werden sollte. Vor diesem Hintergrund wünschte er sich hier im Iselshauser Tal eine gute Nachbarschaft – und dass ein Zeichen für ein Miteinander gesetzt werde.

"Hoffnungslose Lebenslagen"

"Die Hoffnungsträger-Stiftung setzt seit Jahren ein starkes Zeichen", erklärte Pfarrer Tobias Geiger, Codekan des Kirchenbezirks Calw-Nagold. Denn aktuell gebe es viele "hoffnungslose Lebenslagen", so Tobias Geiger mit Blick auf die oft vergebliche Suche nach bezahlbarem Wohnraum, den Problemen der Integration oder der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft. Zudem kündigte er an, dass die Nagolder Kirchengemeinde gerne an der Aufgabe mitarbeiten werde, dass die Bewohner der Hoffnungshäuser in einer aktiven Hausgemeinschaft zusammenleben.

Wie Architekt Sebastian Müller feststellte, "sollen Hoffnungshäuser mehr sein, als nur ein Dach über dem Kopf". So wies er auf die ökologische nachhaltige System- und Holzbauweise hin, wobei die Architektur der Hoffnungshäuser bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. In Nagold stehen in viergeschossiger Bauweise die bislang höchsten Hoffnungshäuser, und hier sollen die Menschen nicht nur nebeneinander, sondern miteinander leben. Deshalb ermöglichen die Gemeinschaftsflächen Begegnungen der Bewohner.

Scheck über 60 000 Euro

Frank Hofmeister, Geschäftsführer der gleichnamigen Möbelhäuser, war ebenfalls zur Eröffnung der Nagolder Hoffnungshäuser gekommen – und er überreichte an Marcus Witzke einen symbolischen Scheck über 60 000 Euro. Wie Frank Hofmeister betonte, freue er sich darüber, "dass die Integration in den Hoffnungshäusern so gut funktioniert". Marcus Witzke bedankte sich für die großzügige Spende und wies darauf hin, dass die meisten Hoffnungshäuser der Stiftung mit hochwertigen Einbauküchen von Hofmeister ausgestattet seien. Darüber hinaus habe das seit 130 Jahren bestehende Familienunternehmen bereits zahlreiche Projekte der Hoffnungsträger unterstützt.