Ingo Held (von links), Jürgen Kern, Dennis Schuler, Andreas Kammerer und Daniel Behling machten sich unter dem Slogan "Fahrschule hilft" auf die Reise Richtung Ukraine. Foto: Müller

Eine weitere Hilfslieferung kam bei den Menschen vor Ort an.

Schramberg/Schiltach - Fahrt Nummer zwei ist Geschichte – und Jürgen Kern ist im Großen und Ganzen zufrieden. Der Schramberger, der sich über einen Bekannten bereits Anfang März einer Hilfskolonne aus Göppingen angeschlossen hatte, ist nun am vergangenen Wochenende erneut unter dem Slogan "Fahrschule hilft" bis an die Grenze zwischen der Slowakei und der Ukraine gefahren.

Hilfe in verschiedenen Formen

Bei der Sammlung seien genügend Waren für drei Fahrzeuge, teils inklusive Anhänger oder Wohnwagen, zusammengekommen – vier, wenn der später in Donaueschingen dazugestoßene Fahrlehrer-Kollege Ingo Held mitgerechnet wird. Und erneut sei Kern Hilfe in vielfältigster Form entgegengebracht worden. "Ob es nun Sach- oder Geldspender waren oder Helfern vor Ort beim Aufladen." Darüber und über den enormen Zuspruch freue es sich im Nachhinein am meisten. Ein Hardter Unternehmer aus dem Fußbodenbau, den er von den Schramberger Da-Bach-na-Fahrern kenne, habe gefragt, wie er helfen könne. "Ich sagte, ein Fahrzeug wär’ nicht schlecht. Er meinte, er habe einen völlig neuen Firmensprinter, noch nicht mal angemeldet – und hat ihn kurzerhand nur für diese Fahrt angemeldet und zur Verfügung gestellt."

Tour einfacher geplant

"Wegen eines Terminausfalls konnten wir bereits am Samstag statt am Sonntag losfahren. Das brachte letztlich den Vorteil mit sich, dass wir dann hinten raus nur den Montag als Urlaubstag nehmen mussten", erklärt Kern. Ein älteres Ehepaar hatte für den Tross noch Wegverpflegung mitgegeben, freut er sich. Weil am Morgen der Abfahrt zwei Teilnehmer mit Corona ausfielen – und so zwei Fahrer den gesamten Hin- und Rückweg allein statt als Zweierteam stemmen mussten – war es umso besser, dass Kern die Tour im Gegensatz zur ersten mit jeweils einer Übernachtung und mehr Pausen geplant hatte.

Nicht über die Grenze geschafft

An der Grenze hielt sich die Gruppe nicht lange auf: "Es war Sonntag, also eher ruhig, obwohl ganz in der Nähe 40 Flüchtlinge untergebracht sind. Der Lastwagen war erst am Tag zuvor über die Grenze gefahren und nicht vor Ort. Aber ein Einheimischer hat koordiniert, wo wir was hinbringen sollten." Doch alles habe letztlich nicht geklappt: "Wir hätten eigentlich auf dem Rückweg eine junge Mutter und ihr Kind aus der Ukraine nach Göppingen mitnehmen sollen. Auf der Hinfahrt hieß es noch, sie hätte bereits an der Grenze die Papiere zur Überprüfung abgegeben. Aber sie waren dann nicht da. Sie waren, als wir unten waren, nur 20 Kilometer von der Grenze entfernt – wir konnten dann aber nicht länger warten..."

Erstmal keine Fahrt mehr

Dennoch sieht Jürgen Kern seine Fahrten als gelungene Sache. "Jetzt ist aber wieder meine Familie im Fokus", erklärt er, dass er vorerst nicht noch einmal fahren wird.

Etwas Wichtiges gibt es aber noch zu erledigen: Er habe noch einen Restbetrag von etwa 1800 Euro übrig, das seiner Sache gespendet wurde. "Ich habe gesagt, ich will mich nicht bereichern – und daran halte ich mich", betont er, dass er mit einem Teil des Betrags die befreundete Gruppe aus Göppingen unterstützen wird. "Weil die genau das machen, wofür ich es bekommen habe." Den Rest wolle er auf Ukraine-Hilfen lokaler Institutionen verteilen, unter anderem das Spendenkonto der Stadt Schramberg sowie eine Institution in Wolterdingen. Genauso wichtig wie jenen, die ihm das Geld gespendet haben, ist Jürgen Kern nämlich, "dass es auch da ankommt, wofür es gedacht ist".