Beim Kampf um das Wagenrad sind die einzelnen Clans mit aller Kraft dabei. Foto: Marcel

Guinness, Whiskey, starke Typen und eine royale Versöhnung. Bei den Deißlinger Highland Games war vom Wagenrad-Tauziehen über das traditionelle Baumstamm-Werfen bis zu königlichem Besuch aus der Luft jede Menge geboten.

Guinness, Whiskey, starke Typen und eine royale Versöhnung

Die vierten Deißlinger Highland Games trumpften nach der Zwangspause wieder richtig auf: 16 Teams kämpften um den Sieg, darunter erstmals ein reines Frauenteam und ein gemischtes, und so ganz nebenbei gelang es, eine royale Versöhnung herbeizuführen.

Und das ging so: Mayor Ralph von Deißlingen hatte William und Kate als Gäste, man fuhr im schicken Oldtimer vor, selbstverständlich mit Chauffeur, der Mayor trug allerdings einen Kilt und verkündete dem adligen Besuch dann auch, er halte es mit Kennedy, der ja einmal gesagt hatte „Ich bin ein Schotte“.

Es braucht Feingefühl und Kraft

Man stieß mit Schampus auf „The Länd“ und die crazy Bewohner von Deißlingen an, und dann schwebten tatsächlich Harry und Meghan ein, im Tandemflug und mit leichter Verspätung durch die Protestler in Düsseldorf. Was für eine Versöhnung! Natürlich eröffneten die Prinzen dann ganz hochoffiziell die Games,

Royaler Besuch für die Highland Games. Foto: Marcel

Bei denen es natürlich meist darum ging, möglichst viel Stärke zu zeigen, allerdings war auch Geschicklichkeit schwer gefragt. Auf einem Podest, getragen von den Teamkollegen, eine Schnur durch Ösen zu fädeln – passend „Hage-Whisk(e)y-Wire“ genannt – oder die Bungee-Version des Bier-Servierens, bei dem die Kämpen, an ein Gummiband gebunden, möglichst viele Dosen auf einem seifigen Untergrund sammeln müssen.

Kampf auf dem Wasser

Baumstämme im Slalom um Pfosten tragen oder so weit wie möglich werfen, das gelang den einen besser, den anderen nicht ganz so gut. Tauziehen gehörte natürlich ebenfalls dazu, bei dem gleich vier Teams ein Wagenrad vom Mittelpunkt – dem schottischen Wappen natürlich – zu sich ziehen mussten.

Baumstämme sind heiß begehrt. Foto: Marcel

Zum Abschluss der Games der Großen ging es zum „Splashing Into-The-Mud“, bei dem der Highlander 2023 ermittelt wurde: Der musste es am längsten auf dem Balken über dem Wasserbecken – bestehend aus Heuballen und Folie – durchhalten und mit dem nassen Sack seinen Gegner ins Wasser befördern. Das gelang am besten Alexander Beck von den „6 Kanthölzern“, und die „Trapper Boyz“ durften sich am Ende mit dem Pokal der Highland Games schmücken.

Kilt und Dudelsack sind gerngesehen

Ein riesiges Spektakel, das wie jedes Mal zahlreiche Besucher aus der ganzen Region anlockte. Manch einer tat es den Recken gleich und hatte sich in Kilt, Strickstrümpfe und kariertes Tuch geworfen, sogar Fuchsfelle hingen an mancher Hüfte, die allerdings angesichts der hochsommerlichen Temperaturen bald fielen. Einige trugen gar den Sgian Dubh, also ein kleines Messer, in den Strümpfen.

Beim „Splashing Into-The-Mud“ wird der Highlander 2023 ermittelt. Foto: Marcel

Besonders tapfer waren die Musiker der Caverhill Guardians: Sie spielten gekonnt mit Dudelsäcken und Trommeln, wobei kein einziges Kleidungsstück der Hitze zum Opfer fiel.

Die Stimmung im Zelt kocht

Ein besonderes Highlight der Wunsch-Highlander war die musikalische Kooperation zwischen den Guardians aus Hardt mit dem Deißlinger Musikverein unter der Leitung von Volker Basler, was erstaunlich gut harmonierte.

Musikalisch ging es am Abend im stilistisch hervorragend dekorierten Pub-Zelt weiter. Zuerst spielten Volker Basler und André Ernst mit „Friends“, dann die Restless Legs aus Freiburg. Letztere sind zwar selbst keine Iren, konnten dies aber in ihren weißen, bald durchgeschwitzten Feinripp-Unterhemden sehr gekonnt vortäuschten, so dass die Zuhörer rastlose Füße bekamen.