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Samstag, 8. September. Kreative Deißlinger entführen nach Schottland.

Deißlingen - Wenn Baumstämme über den Sportplatz fliegen und der Deißlinger Bürgermeister sich seinen karierten Zwirn zurechtlegt, dann dauert es nicht mehr lange, bis die Highland Games beginnen. Nach dem erfolgreichen Start im vergangenen Jahr legen die Organisatoren jetzt nach.

Gemütlicher Pub mit Edel-Whisky und Teppichboden, Dudelsacksounds und jede Menge starke Männer – was vor einem Jahr als "Schnapsidee" im wahrsten Sinne des Wortes begann, ist nun dabei, sich im Veranstaltungskalender der Gemeinde zu etablieren. Die Deißlinger Highland Games sind den Kinderschuhen entwachsen. Die neue Auflage verspricht eine Veranstaltung, die nicht nur Schottland-Fans zusagen dürfte.

Die Gruppen "Skrös" und die "Glutsbrüder", die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Gemeinde mit Veranstaltungen lebendig zu halten, sind seit gut einem halben Jahr mit der Planung der diesjährigen Games beschäftigt, verrät André Ernst, der vor allem fürs Kulinarische, die Dekoration, Gestaltung und für das musikalische Rahmenprogramm verantwortlich ist. Anregungen hat er sich bei diversen Aufenthalten in Schottland geholt.

Mit viel Liebe zum Detail

"Uns ist wichtig, dass die Besucher nicht auf eine kalte weiße Zeltwand starren müssen, sondern in einem gemütlichen Pub sitzen", meint er. Dafür wird dann eben Teppichboden verlegt. Außerdem basteln Ernst und sein Team Uhren und Lampen mit alten Gegenständen wie Whiskyflaschen. Neben frischgezapftem irischem Guiness gibt es stilecht vier verschiedene Cider-Sorten und sechs edle Whiskys, die sich die Gäste zu Fish und Chips schmecken lassen können. "Essensmäßig sind wir diesmal deutlich besser aufgestellt. Letztes Mal gab es leider lange Wartezeiten. Das haben wir jetzt optimiert", sagt der Deißlinger.

Die gut 22 Organisatoren haben Teams gebildet, um die Aufgaben zu verteilen. Am Fest selber werden wieder um die 50 bis 60 Helfer ehrenamtlich arbeiten. Die Einnahmen werden zu einem großen Teil gespendet.

Am Samstag, 8. September, startet der Wettkampftag mit einer Eingewöhnungsphase ab 11 Uhr. Die Teams bekommen Zeit für freies Training. "Manche üben aber auch schon im Vorfeld. Ich habe so manchen Baumstamm über den Sportplatz fliegen sehen", sagt Ernst lachend. Ein Team habe seinen Baumstamm im vergangenen Jahr mit nach Hause genommen.

Richtig ernst wird es ab 13 Uhr mit dem Start der High-land Games, markiert durch den feierlichen Einzug der Clans. Auch illustre Gäste haben sich angekündigt, etwa der Bürgermeister Ralf Ulbrich und die britische Premierministerin, die sich aber etwas verändert habe, meint André Ernst augenzwinkernd.

Erneut treten 16 Teams an – mehr wäre organisatorisch und logistisch nicht denkbar, sagt Ernst. "Letztes Jahr wurden wir komplett überrannt. Da waren über den Tag verteilt bestimmt insgesamt 1200 bis 1400 Besucher da", erinnert er sich.

Unter den teilnehmenden Clans finden sich neben Lokalmatadoren auch Gruppen aus Villingen-Schwenningen oder Herrenzimmern beispielsweise. Auf sie warten diesmal insgesamt sechs Spiele, bei denen es nicht nur um Kraft, sondern auch um Geschicklichkeit geht.

Für viel Spannung habe im vergangenen Jahr das Wagenrad-Tauziehen gesorgt, bei dem es darum geht, das auf einem Podest stehende Rad mithilfe eines Seils auf seine Seite zu ziehen. Zu den vom Orga-Team erprobten Disziplinen gehört zudem das Tragen und Werfen von Baumstämmen. "Gerade da kommt es nicht nur darauf an, die Backen aufzublasen und die Muskeln spielen zu lassen, sondern auch auf Geschicklichkeit und die richtige Technik", gibt André Ernst einen Tipp.

Zwei neue Spiele

Baden gehen einige Teams ganz sicher bei "Splashing into the mad", wo es darum geht, den Gegner mithilfe von Strohsäcken von den rutschigen Baumstämmen ins Wasserbecken zu befördern. Dieser Wettkampf ist ein eigenständiger, an dessen Ende der verbleibende Highlander gekürt wird. Im vergangenen Jahr war das einer der "Urzeit Elche" aus Schwenningen.

Auch da habe man dazu gelernt. "Letztes Mal fand der Wettbewerb um 13 Uhr statt. Wer dann baden ging, der war den Rest des Tages pitschnass. Diesmal findet der Wettkampf am Ende statt, damit die Teilnehmer danach sofort unter die Dusche hüpfen können", sagt Ernst.

Neu hinzu kommt das Traktorräder umkippen, zum anderen die Herausforderung, einen gefüllten Wassereimer möglichst unfall- und verlustfrei durch einen Parcours zu schleppen. Titelverteidiger ist das Team Reifenservice.

Die "Caverhill-Guardians", die diesmal zu sechst anreisen werden, untermalen den Wettkampf mit Dudelsäcken und Trommeln. Für die kleinen Schottland-Fans gibt es Miniatur-Highland-Games und eine Hüpfburg.

Nach der Siegerehrung, die zwischen 18 und 19 Uhr stattfindet, tritt die "The William McNillan Cheesy Allstar Band", bei der auch Ernst mitwirkt, auf. Geboten werde eine Mischung aus Rock, Pop, Traditionals und Folk. Für das Game-Spektakel auf dem Festplatz Fürsten (hinter dem Netto) wird kein Eintritt verlangt, am Abend dann fünf Euro.

In Sachen Bar haben sich die Organisatoren diesmal noch etwas ganz Besonderes für die Gäste einfallen lassen. Was, das verrät Ernst nicht. Wer das Geheimnis lüften will, muss in die Deißlinger Highlands reisen.