Wie kann der Kanal entlastet werden? Foto: ©Lohrbach_Adobe.stock.com

Von Dachbegrünung bis Zisternen: Im Raum steht die Fragen, wie das Regenwasser in Abwasserkanälen reduziert werden könnte.

Hechingen verzeichnet immer mehr Einwohner; das Neubaugebiet Killberg IV entsteht ebenso wie Neubaugebiete in den Ortsteilen. Und dies führt unweigerlich zur Frage, welche Anforderungen die Kanalisation unter diesen Bedingungen erfüllen muss, auch mit Blick auf Starkregen, der in die Rohre ebenso geleitet wird wie Abwasser.

Gabriele Lamparter, Technische Betriebsleiterin der Stadtwerke, referierte im Betriebsausschuss über dieses Thema und man kann sagen: Ihr Vortrag war eine Einladung darüber umfassender in die kommunalpolitische Diskussion zu gehen, an deren Ende möglicherweise kostspielige Investitionen stehen, nicht nur für die Stadt, sondern auch für künftige (private) Bauherren und Eigentümer.

Regenwasser in Kanäle reduzieren

Das vordringliche Ziel ist, so ging es aus Lamparters Vortrag hervor, das Regenwasser zu reduzieren, das in die Kanäle abgeleitet wird. Diese sind als Mischwasserkanäle konzipiert, in denen auch Abwasser fließt und diese bei Starkregen ihre Kapazitätsgrenzen schnell erreichen. Erschwerend wirkt die zunehmende Flächenversiegelung. Viel Wasser auf einmal kann auch die Kapazitäten der Kläranlage sprengen.

Die Technische Betriebsleiterin skizzierte zwei Möglichkeiten: eine dezentrale und eine zentrale. Die erste Variante würde bedeuten, dass in Bebauungsplänen festgelegt wird, welche Einrichtungen künftige Eigentümer bauen müssen. Das können Zisternen sein, Dachbegrünungen oder Modellierungen des Grundstücks. Man könne sowohl mit Öffentlichkeitsarbeit dafür werben, oder mit Zuschüssen oder Zwangsmaßgaben umsetzen lassen. Die zentrale Lösung würde dagegen bedeuten, die bestehenden Kanäle aufzuweiten und bauliche Einrichtungen zu schaffen – beides könnten teure Projekte werden.

Kritische Stimmen zur Dachbegrünung

Almut Petersen plädierte deshalb schon einmal dafür, dieses Geld nicht für Kanalaufweitungen auszugeben, sondern für Zuschüsse an Bauherren und Eigentümer. Für Jürgen Fischer sind die Dachbegrünungen „eine Spielerei“, schließlich sei nicht vorstellbar, alle Dächer zu begrünen die spitz zulaufen. Also blieben Zisternen als Option. Lamparter merkte an, dass viele kleine Lösungen mit deutlich mehr Aufwand verbunden seien, als wenn im Vergleich dazu der Gemeinderat zentral Bauprojekte in dieser Hinsicht beschließe. Sie sagte aber auch: „Ich bin nicht hier, weil ich ein Konzept habe.“ Ein solches gibt es noch nicht. Aber die Diskussion darüber hat sie mit der Sitzung des Betriebsausschusses am Donnerstagabend eröffnet.