Bürgermeister Philipp Hahn (links), Sprayer Robin Bliestle (Dritter von links) und Klimaschutzmanager Jürgen Baumer (Fünfter von Links stehen mit dem Aktiv-Team Umwelt und deren Lehrer Joachim Schul z (Zweiter von rechts) vor dem halb fertigen Graffiti. Foto: Rahmann

Auf der Betonwand der Unterführung unter der B 27, zwischen dem Friedhof Heiligkreuz und dem Ortsausgang, malten zehn Schülerinnen und Schüler ein Graffiti-Werk für den Klimaschutz und setzten damit ein eindeutiges Zeichen.

Jeder kennt es: Im Sommer aus Versehen fallen gelassene oder weggeworfene Eistüten, die langsam vor sich hinschmelzen und sich schließlich zu einer Pfütze auflösen. Ein solches Motiv hat das „Aktiv-Team Umwelt“ des Hechinger Gymnasiums gewählt, um mit einem Graffiti auf die drastischen Auswirkungen des Klimawandels hinzuweisen. Eine riesengroße liegende Eistüte, auf der die Weltkugel sitzt und wie Speiseeis wegschmilzt – ein Symbol für die schmelzenden Gletscher, Permafrostböden und Polkappen, die aus dem Klimawandel resultieren.

Sie wollen die Erwachsenen darauf aufmerksam machen, mehr für den Klimaschutz zu tun, sagt eine Schülerin aus de achten Klasse. „Die Erwachsenen geben die Welt und damit die Verantwortung für das Klima schließlich irgendwann an die nächste Generation weiter“, führt sie fort. Viele der Schülerinnen kommen aus Stetten und werden auf dem Schulweg regelmäßig das Graffiti sehen. „Wir werden jeden Tag daran erinnert“, sagt eine der Stettenerinnen .

Robin Bliestle begleitet die erste mutige Schülerin beim Sprühen. Foto: Rahmann

Eine andere Schülerin betont, dass die Gruppe auch beim Sprayen selbst an die Natur gedacht hat: „Die Farben sind alle wasserbasiert, damit sie nicht so schädlich für die Umwelt sind.“Begeistert erzählt eine andere junge Klimaschützerin von dem Teamgeist der Gruppe. Das Thema Umwelt bewegt ihn, erzählt ein Zehntklässler über seine Motivation, sich dem Umwelt-Team der Schule anzuschließen: „Dass man dann sprayt, das hätte ich gar nicht gedacht.“

Nach der Grundierung der Wand kommen das erste Mal die Farbdosen zum Einsatz: Zunächst malt jeder Jugendliche seinen Vornamen aus. Der Schriftzug „Gymnasium Hechingen“ schlängelt sich durch die Namen. In der Mitte prangt in großen Lettern „Klima Aktiv“. Am oberen Rand des Graffitis ist der malerische Effekt eines Durchbruchs der Betonwand zu sehen. Auch Jürgen Baumer, Klimaschutzmanager der Stadt Hechingen war vor Ort und erzählt, dass er dasselbe Projekt auch an der Realschule etablieren möchte.

Eine Schülerin des Teams füllt mit Sprühfarbe die Letter ihres Vornamens aus. Foto: Rahmann

Als erfahrener Sprayer betreut Robin Bliestle die Gruppe von acht Schülerinnen und zwei Schülern. Er erklärte ihnen, wie man die Dose richtig hält und damit Farbe kontrolliert auf die Wand aufträgt. Die Idee der geschmolzenen Weltkugel kam von den Jugendlichen, Bliestle hat schließlich das Konzept ausgearbeitet. Für Bliestle, der bereits den Eingangsbereich des Jugendzentrums gestaltet hat, ist die riesige Wand in der Unterführung sein bisher größtes Graffitiprojekt. Die Künstlernamen von allen Artisten, deren Graffitis das Team übermalt, hat Bliestle aus Respektgründen im Bild aufgenommen. Sie stehen am unteren Rand der Wand: „Auch präventiv, dass sie es nicht übersprühen.“