Offenbar ist der Brand im Hinterhof am Gebäude mit der Hausnummer 18 ausgebrochen. Foto: Eich

Mehr als zwei Wochen liegt der verheerende Brand in der Lessingstraße zurück – doch auf die drängende Frage, wie es dazu kommen konnte, fehlen noch Antworten.

VS-Schwenningen - Es wirkt ein bisschen wie ein Déjà-vu, wenn man die Ecke Lessing-/Mutzenbühlstraße durchschreitet. Eine Mischung aus Brand und feuchtem Holz liegt in der Luft – ein Geruch, den die Anwohner im dortigen Bereich nur zu gut kennen und lange genug ertragen mussten.

Situation erinnert vorherigen Brand

Denn nach dem Großbrand im April 2021 direkt gegenüber des jetzigen Brandorts gehörte diese Szenerie schon fast zum Alltag. Insbesondere deshalb, weil sich der Abriss der schwer beschädigten Gebäude lange zog. Das und die Sperrung der Straße zehrte an den Nerven.

So dürfte es den Menschen nun wieder gehen, wenn sie entlang der neuen Brandruinen durch ihr Viertel laufen. Ein Bauzaun sichert die zwei Einfamilienhäuser und das verwinkelte Mehrfamilienhaus mit der Hausnummer 16. Kinderwagen stehen draußen, machen deutlich, dass hier viele Familien untergebracht waren. Sie mussten danach in Notunterkünfte ziehen, kamen teilweise kurzfristig in einem Hotel unter. Und: Die Häuser 18 und 20 stützen sich gegenseitig – dafür sorgte das THW bereits wenige Stunden nach dem Brand. Denn es besteht akute Einsturzgefahr.

Innenhof im besonderen Fokus

Im Innenhof wird deutlich: Hier muss das verheerende Feuer seinen Ursprung gehabt haben. Das sagte bereits zum frühen Zeitpunkt die Feuerwehr und macht in diesem Zusammenhang auf die eindeutigen Spuren aufmerksam. Die Hitze war hier augenscheinlich am größten, das Feuer dürfte in diesem Bereich am längsten gewütet haben. Und zwar – so vermutete die Polizei anfangs – ausgehend vom Balkon des Einfamilienhauses Nummer 18. Um den Hinterhof kümmerten sich die Brandermittler (die Zuständigkeit liegt bei der Kriminalpolizei in Rottweil) besonders intensiv.

Das war der jüngste Stand – und eigentlich auch der aktuelleste hinsichtlich der Ermittlungen, zumindest offiziell. Denn: Wie eine Polizeisprecherin auf Anfrage des Schwarzwälder Boten erklärt, hält man sich zu der Ursache derzeit noch bedeckt, "aus ermittlungstaktischen Gründen" – wie es im Polizeijargon so schön heißt.

Gutachten liegt noch nicht vor

"Ein Gutachter ist beauftragt worden, das Gutachten liegt uns noch nicht in schriftlicher Form vor", erklärt sie. Deshalb möchte man sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht näher zu möglichen Ursachen äußern. Kann denn irgendeine Ursache ausgeschlossen werden? "Wir müssen warten, bis das Gutachten da ist – dann werden wir die Öffentlichkeit informieren", heißt es. Für die Antwort auf das "Warum" muss man sich demnach noch in Geduld üben.

Vermutlich wird so lange auch unklar sein, wie es in der brandgeschädigten Häuserzeile weitergeht. Die Stadt hatte in einem Pressegespräch nach dem Großbrand erklärt, dass Eigentümer und Stadt gemeinsam mit der Versicherung im Gespräch seien. In dieser Dreieckskonstellation solle geklärt werden, wie weiter vorgegangen werden sollte.

Eigentümer schweigt derzeit

Notfalls – das sei jedoch unabhängig von aktuellen Sachstand – könne die Stadt auch eine Abbruchverfügung durchsetzen, sollte es mit den Eigentümern keine Übereinkunft geben. Diese waren insbesondere aufgrund der Wohnsituation im Mehrfamilienhaus in den Fokus geraten – hier sollen viele Menschen auf engem Raum untergebracht worden sein. Wie es dort nun weiter geht, ist aber unklar. Die Redaktion versuchte vergeblich, die Verantwortlichen zu kontaktieren.