Das ehemalige Vereinshaus des FC Kirchdorf steht verlassen am Rande des zukünftigen Gewerbegebiets „Kreuzäcker“. Doch jetzt kehrt dort Leben ein – zumindest an der Fassade.
Seit sich der FC Kirchdorf mit dem FC Klengen zum FC Brigachtal zusammengeschlossen hat, passierte hier nicht mehr viel – doch das hat sich jetzt geändert.
Jonas Fehlinger und seine Partnerin Tanja Rautschek kamen bei Spaziergängen mit ihrer Hündin Wookie auf die Idee, hier Hand, vielmehr die Spraydose, anzulegen und dem verlassenen Vereinshaus äußerlich ein fröhliches Gesicht zu geben.
Die Idee habe er schon vor längerer Zeit gehabt, erklärt Fehlinger, doch dann sei das Projekt Saba dazwischen gekommen und mehr und mehr Aufträge für ihn, erklärt er im Gespräch mit unserer Redaktion vor Ort.
Geschichte von Saba ließ er wieder aufleben
Beim Üben mit den Karbatschen auf dem ehemaligen Fußballplatz habe er einen Mitarbeiter des Bauhofs auf das Thema Vereinshaus angesprochen, woraufhin dieser schnurstracks zum Rathaus marschierte und bei Bürgermeister Michael Schmitt vorstellig wurde.
„Alles klar“ signalisierte er zügig, der Bürgermeister finde die Idee gut und stimme zu. Dass das Vereinshaus irgendwann abgerissen wird, ist Fehlinger klar, aber das kannte er ja schon von den Saba-Gebäuden, an denen er, zusammen mit anderen Graffiti-Künstlern, die Geschichte von Saba wieder aufleben ließ.
Großer Rabe und farbenprächtiger Eisvogel
Diese Gebäude stehen inzwischen auch nicht mehr, aber die Graffiti-Kunst fand doch viele Bewunderer und im Film und auf vielen Fotos festgehalten wurden sie auch.
Das alte Vereinshaus hat schon gewonnen, denn Jonas Fehlinger und Tanja Rautschek haben auf der linken Seite einen großen Raben (das war Jonas) und auf der rechten Seite einen farbenprächtigen Eisvogel (die Idee von Tanja) aufgesprüht. Das Vereinsheim ist für sie ein Übungsplatz, hier können sie ausprobieren, wonach ihnen der Sinn steht, es gibt keinen Auftrag mit fixer Vorstellung.
Anfänger und Kinder seien willkommen, hier mitzuwirken, sind sich Tanja Rautschek und Jonas Fehlinger einig. Platz gebe es genug, denn das gesamte Vereinshaus werde nach und nach zu einer farbenprächtigen Welt umgewandelt. Das Ballhäuschen werden sie sich auch noch vornehmen.
Heitere Innenwelt in der Parkresidenz
Fehlinger kann nicht über Langeweile klagen, ist er doch in der Parkresidenz am Germanswald damit beschäftigt, eine heitere Innenwelt zu schaffen. Das Freibad in Vöhrenbach hat er in eine Unterwasserwelt gesprüht, der Freilichtbühne Hornberg hat er ein neues Gesicht gegeben, um nur einige Beispiele zu nennen.
Er, Tanja und weitere Künstler haben das Aqualino in Unterkirnach farbenprächtig mit vielen Unterwasser-Tieren gestaltet, doch das Bad sei jetzt ein „Lost Place“, bedauern sie. Aber bei allen Aufträgen kann sich Fehlinger, zusammen mit Tanja Rautschek bei dem Vereinsheim jede Menge Zeit gönnen. Dass ihnen noch viele Ideen kommen werden, darauf ist Verlass.