Long-Covid hat viele Gesichter. Foto: Pixabay/Tumisu

Long-Covid: 2107 AOK-Versicherte sind im Zollernalbkreis betroffen. Die Symptome sind Müdigkeit, Atemnot, Depressionen oder anhaltender Schwindel.

Bei 2107 Versicherten im Zollernalbkreis wurde seit Pandemiebeginn bis Ende 2022 Long-Covid diagnostiziert. Das entspricht rund 1,9 Prozent der Versicherten, heißt es in einer Pressemitteilung der AOK Neckar-Alb.

Die häufigsten Beschwerden sind Ermüdung, Depressionen, Atemnot, Schlafstörungen und Schwindel. Seltener ärztlich diagnostizierte Beschwerden waren Übelkeit, Geschmacks- und Geruchsstörungen. „Von Long-Covid spricht man, wenn Symptome nach einer SARS-CoV-2-Infektion länger als vier Wochen fortbestehen, sich verschlechtern oder neu auftreten,“ wird Alexandra Isaksson, Fachärztin bei der AOK, zitiert. Dabei handele es sich nach aktuellem Wissensstand nicht um ein einheitliches Krankheitsbild.

Mädchen und Frauen sind häufiger betroffen

Langzeitfolgen einer Infektion können unterschiedliche Organsysteme betreffen und sich daher bei den betroffenen Personen sehr unterschiedlich äußern. Long-Covid hat also viele Gesichter.

Eine sichere Aussage über die Häufigkeit sei aufgrund der heterogenen Studienlage weiterhin schwierig, die Prävalenz wird jedoch auf etwa sechs bis 15 Prozent geschätzt. Die AOK-Auswertung hat darüber hinaus ergeben, dass Erwachsene, die wegen einer Infektion im Krankenhaus behandelt wurden, häufiger Long-Covid haben als diejenigen mit milden Verläufen. Außerdem scheinen Mädchen und Frauen häufiger betroffen zu sein als Jungen und Männer, jüngere Erwachsene häufiger als Kinder und Jugendliche oder ältere Menschen.

Zusammenarbeit mit der Uniklinik Heidelberg

Die erste Anlaufstelle für Betroffene ist oft die Hausärztin oder der Hausarzt. „Das Fehlen spezifischer diagnostischer Marker erschwert die Diagnose, die klinisch gestellt werden muss“, erklärt Isaksson. Eine spezifische medikamentöse Therapie existiert aktuell leider noch nicht, so dass bei Long Covid-Patienten ausschließlich die Symptome behandelt werden.

Die AOK selbst bietet im Rahmen ihrer Facharztverträge Kardiologie, Pneumologie und PNP/Neurologie Beratungsgespräche an. Sie sollen den Betroffenen bei der Aufklärung, Behandlung und Unterstützung im Alltag und der Rehabilitation helfen. Zudem können Betroffene mit dem Long-Covid-Coach auf ein Gemeinschaftsprojekt der AOK und des Universitätsklinikums Heidelberg zugreifen. Das kostenfreie Online-Angebot bietet einen Überblick über die Erkrankung sowie Therapiemöglichkeiten und Übungen zur Linderung von Beschwerden. Die Internetadresse lautet www.aok.de/pk/long-covid.