Eine biologisch-technische Assistentin bereitet PCR-Tests auf das Coronavirus im Niedersächsischen Landesgesundheitsamt für die Analyse vor. Der steigende Trend bei laborbestätigten Corona-Infektionen in Deutschland hält weiter an. Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Im Bekanntenkreis hören viele Menschen wieder häufiger, dass jemand Corona hat. Welche Varianten gerade kursieren und welche anderen Atemwegserreger auch hinter Symptomen stecken könnten.

Die Zahl der laborbestätigten Corona-Infektionen in Deutschland steigt weiter an. Für vergangene Woche seien bisher rund 13 130 Fälle gemeldet worden, nach rund 12 900 und rund 10 000 in den beiden Wochen zuvor. Das geht aus dem neuen Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin hervor. Der Anstieg sei seit ungefähr Anfang Juli zu beobachten.

 

1,4 Millionen Atemwegserkrankungen

Insgesamt ist demnach die Aktivität von Atemwegserkrankungen vergangene Woche im Vergleich zur Vorwoche angestiegen. Das betrifft Kinder wie auch Erwachsene. Den Schätzungen zufolge gab es aus dem Grund etwa 1,4 Millionen Arztbesuche, ebenfalls eine Zunahme zum Vergleichszeitraum. Wegen nachträglicher Meldungen nach den Herbstferien könnten sich Werte noch stärker verändern, heißt es in dem RKI-Bericht

Stichprobenartigen virologischen Untersuchungen zufolge sind laut dem Bericht derzeit Rhinoviren relativ häufig, die Schnupfen verursachen. Außerdem Sars-CoV-2. Andere Erkältungserreger und Grippeviren seien vereinzelt nachgewiesen worden.

Corona-Variante Eris breitet sich schnell aus

Eris EG.5 hat den größten Anteil an allen nachgewiesenen Corona-Varianten. Foto: Imago//Zuma Wire

Die Corona-Variante EG.5 (auch Eris genannt) war Anfang Oktober laut Bericht in fast der Hälfte der näher untersuchten positiv getesteten Proben zu finden. Sie hat demnach weiterhin den größten Anteil an allen nachgewiesenen Corona-Varianten. Die stark mutierte Variante BA.2.86 (Pirola) lag nur bei zwei Prozent.

Breite Immunität in der Bevölkerung

Deutlich stärker mutiert als EG.5 Eris ist die neue Variante BA.2.86 Pirola. Foto: Imago//Zopa Images

RKI-Präsident Lars Schaade sieht „im Moment keine Situation auf uns zukommen, die auch nur annähernd vergleichbar wäre mit den vergangenen Jahren“. Die Bevölkerung habe inzwischen eine breite Immunität durch Impfungen und Infektionen aufgebaut. Man habe jetzt einen weiteren Atemwegserreger, der zwar Besonderheiten wie Langzeitfolgen (Long Covid) haben könne, der aber die meisten Menschen nicht mehr stark beeinträchtigen werde.

Die tatsächlichen Fallzahlen sind höher als die offiziellen Meldezahlen. Es ist davon auszugehen, dass Labortests auf Sars-CoV-2 vor allem bei eher schwerer Erkrankten durchgeführt werden. Auch Untersuchungen auf Virusvarianten sind nicht mehr so häufig wie zu Hochphasen der Pandemie.

Info: Neue Corona-Varianten

Mutationen
Dass über Corona wieder häufiger gesprochen wird, liegt auch an Weiterentwicklungen im Erbgut von Sars-CoV-2. Vor allem zwei neue Abkömmlinge von Omikron sind gerade besonders im Blick.

EG. 5 Eris
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stuft EG.5, auch Eris genannt, zu einer von nunmehr drei „Virusvarianten von Interesse“ hoch. Wegen des Wachstumsvorteils und Immunflucht-Eigenschaften könnte EG.5 laut WHO wieder für mehr Fälle sorgen und in einigen Ländern oder sogar weltweit dominant werden.

BA.2.86
Deutlich stärker mutiert ist die neue Variante BA.2.86, auch Pirola genannt. Die WHO stuft als eine von derzeit sieben „variants under monitoring“ ein. BA.2.86 weise im Vergleich zu den nächsten Verwandten knapp 30 Veränderungen im Spike-Protein auf, sagt der Spezialist für Corona-Varianten Richard Neher aus Basel. Manche fühlen sich bei BA.2.86 an die Anfangszeit von Omikron erinnert. Omikron bedeutete einen großen Sprung in der Virusevolution und verbreitete sich extrem schnell weltweit. Doch das muss sich nicht wiederholen.

Quarantäne
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt nur noch bestimmten Gruppen Auffrischimpfungen, vorzugsweise im Herbst und ähnlich wie beim Grippeschutz. Dazu gehören etwa Menschen ab 60, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen ab einem Alter von sechs Monaten, Pflege- und Gesundheitspersonal sowie Angehörige von Risikopatienten. Mindestens zwölf Monate sollen in der Regel seit der letzten Impfung oder Infektion vergangen sein. Gesunden Erwachsenen unter 60 und Schwangeren wird dies nicht mehr empfohlen. Grundimmunisierung und Booster empfiehlt die Stiko auch nicht mehr für gesunde Säuglinge, Kinder und Jugendliche.