Ein Corona-Test wird genommen. Viele Patienten leiden noch immer unter den Folgen einer Covid-Infektion. Foto: Robin

Zum Thema „Post-Vac-Syndrom/Long-Covid – Austausch, Vernetzung und Hilfsangebote vor Ort“ hat eine Sondersitzung der Kommunalen Gesundheitskonferenz im Landratsamt des Zollernalbkreises in Balingen stattgefunden.

Betroffene der Post-Vac-Selbsthilfegruppe Tübingen, unter denen sich auch Personen aus dem Zollernalbkreis sowie den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Stuttgart befinden, hatten Landrat Günther-Martin Pauli um Unterstützung gebeten.

 

Die Corona-Impfung galt und gilt als eine der effektivsten Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. In seltenen Fälle können Impfungen jedoch zu Komplikationen führen.

Vielfältige Symptome

Ähnlich wie bei Long-Covid leiden Betroffene unter vielfältigen Symptomen, die von neurologischen Störungen, wie etwa Muskelschmerzen, über Herz-Kreislaufstörungen bis hin zu einem Chronischen-Fatigue-Syndrom (kurz: ME/CFS) reichen. Einige Experten sprechen dabei von „Post-Vac“.

Das Ziel der Konferenz bestand darin, einen Austausch mit Experten zu ermöglichen und Hilfsangebote vor Ort aufzuzeigen. ProfessorAlexander Grimm, stellvertretender Ärztlicher Direktor der Klinik für Neurologie mit Schwerpunkt Epileptologie des Universitätsklinikums Tübingen, Anna Brock, Fachärztin für Innere Medizin aus Düssseldorf, und Carolin Mann, Fachärztin für Anästhesiologie in der Notaufnahme des Zollernalb, gaben Einblicke in ihre Erfahrungen bei der Behandlung von Patienten mit sogenannten Corona-assoziierten Erkrankungen.

Selbsthilfegruppe berichtet

Die Mitglieder der Post-Vac-Selbsthilfegruppe berichten nicht nur über ihre anhaltenden Symptome, sondern auch über die Herausforderungen, die sie in den vergangenen zwei Jahre bewältigen mussten.

Einige von ihnen gaben an, dass sie nur wenig bis gar keine medizinische Hilfe erhalten haben und die Kosten für ihre Behandlungen teilweise selbst übernehmen mussten.

„Für die Betroffenen ist es wichtig, dass ihnen zugehört wird“, so Professor Grimm. „Den behandelnden Ärzten sollte außerdem ein gewisser Freiraum eingeräumt werden, um symptomatisch therapieren zu können.“

Bessere Versorgungsstrukturen gefordert

Alle Experten forderten eine interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Facharztgruppen und die Einrichtung regionaler Zentren für Betroffene. Die derzeitigen Versorgungsstrukturen reichten nicht aus.

Zudem waren sich die Experten einig, dass die Studienlage zu Impfschäden nach einer Corona-Impfung sowie zu Long-Covid noch unzureichend sei und dafür mehr Geld investiert werden sollte.

„Unser nächstes Ziel ist es, die niedergelassenen Ärzte vor Ort sowie andere Landkreise für dieses Thema zu sensibilisieren, um den Betroffenen schnellstmöglich die benötigte Hilfe zukommen zu lassen“, erklärte Landrat Günther-Martin Pauli. „Die Sondersitzung der Kommunalen Gesundheitskonferenz war dafür ein erster Schritt“.