Gerhard Schröder ist wegen seiner Nähe zu Russland, dessen Präsidenten Wladimir Putin sowie seinem Umgang mit dem Ukraine-Krieg umstritten. Foto: Kay Nietfeld/dpa/Kay Nietfeld

Dass der Altkanzler die Partei nicht verlassen muss, stößt nicht überall auf Gegenliebe. Auch Andreas Reichstein hat eine klare Meinung dazu.

Seit Langem steht Ex-Kanzler Gerhard Schröder wegen seiner Nähe zu Russland, dessen Präsidenten Wladimir Putin sowie seinem Umgang mit dem Ukraine-Krieg in der Kritik. Dennoch darf er SPD-Mitglied bleiben. Die Bundesschiedskommission wies unlängst Anträge auf Berufung gegen eine Entscheidung der SPD-Schiedskommission letztinstanzlich zurück. Das stößt auch innerhalb der Partei vielerorts nicht gerade auf Gegenliebe.

„Schröder wurde von zehn ehemaligen und aktuellen Parteivorsitzenden aufgefordert, sich von Putins Krieg zu distanzieren. Leider ist er der Aufforderung nicht nachgekommen“, bedauert beispielsweise Andreas Reichstein, Calwer Kreisvorsitzender der SPD, auf Nachfrage unserer Redaktion. Und: „Die Statuten der SPD lassen einen Parteiausschluss leider nicht zu“, ergänzt Reichstein.

Keine Einladung mehr

Als Konsequenz auf Schröders Verhalten fordert der Kreisvorsitzende, dass der ehemalige Bundeskanzler nun mindestens nicht mehr zu SPD-Veranstaltungen eingeladen werden dürfe.

Im Kreis Calw sei Schröders weiterhin bestehende SPD-Mitgliedschaft aber eigentlich kaum ein Thema. „Die Bürgerinnen und Bürger beschäftigt derzeit viel stärker, wie sie angesichts der massiv angestiegenen Inflation ihre Existenz absichern können und die Klimaveränderung bewältigen“, berichtet Reichstein. Auch der Krieg Russlands gegen die Ukraine mit seinen schrecklichen Folgen bewege die Menschen.

Und welche Rückmeldungen kommen aus Berlin, von Saskia Esken? Offenbar keine. „Auch hier ist Schröder kein Thema“, erklärt der Kreisvorsitzende. Dort stünden vielmehr „die realen Sorgen der Menschen“ im Vordergrund.