Die offene Holz- und Nähwerkstatt sind rasch auf Interesse gestoßen. Foto: Breisinger

Ganz geschlossen hatte das Generationenhaus in der Filserstraße, das sich als offene Begegnungsstätte für alle Balinger sieht, nur während der Teil-Lockdowns. Doch inzwischen herrscht wieder Leben im Haus.

Balingen - "Wir hatten jederzeit geöffnet, sofern es uns genehmigt wurde", sagt die Leiterin Anne Bohn.

Im Untergeschoss in der Werkstatt traf sich jetzt das Team des Repaircafés, das erstmals seit längerem wieder am 1. April und ab dann jeden ersten Freitag im Monat zwischen 15.30 und 18 Uhr im Generationenhaus geöffnet haben soll. Von Handys über Regenschirme, Rasier- und Gartengeräte bis hin zu Plattenspielern wird dort alles gemeinsam repariert.

Erfolgsstory Repaircafé

"Seit dem Beginn 2014 ist das Repaircafé zu einer Erfolgsstory geworden. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda sind wir zu einer festen Institution geworden", meint Heinke Grieshaber: "Wir sind keine Werkstatt und auch keine Konkurrenz für Betriebe, sondern möchten Hilfe zur Selbsthilfe bieten, denn bei uns steht der nachhaltige Aspekt im Vordergrund."

Manchmal sei die Suche nach einem Fehler wie die nach der Nadel im Heuhaufen. "Dann ist es umso schöner, wenn dieser in Zusammenarbeit gefunden wird", meint Grieshaber.

"Uns ist es wichtig, dass die Scheu vor Handwerksarbeiten genommen wird", beschreibt Guido Bergen eine der Intentionen des Reparaturcafés. Es kommt immer wieder mal vor, dass 75-Jährige zum ersten Mal in ihrem Leben einen Schraubenzieher in der Hand halten.

Mit 75 das erste Mal ein Schraubenzieher in der Hand

Eine Etage höher wird den Senioren die Digitalisierung näher gebracht: Hans Bitzer gibt eine Einweisung in das Smartphone und beantwortet Fragen zu WhatsApp, SMS und ähnlichem. Von den Tücken des mitunter schlechten oder ganz ausfallenden WLAN- oder Mobilfunknetzes in der Balinger Innenstadt lässt sich keiner die gute Laune verderben.

Viele gemeinsame Aktivitäten

Der Cafétreff, der Deutsch-Türkische Frauentreff, der Elterntreff, der Flohzirkus für Kinder bis drei Jahre, der Frauentreff, Spielenachmittage, die Sitzgymnastik für Senioren, die Trauergruppe und vieles bietet das Generationenhaus an. Zudem wird gemeinsam Boule gespielt, gewandert oder mit dem (E-)Bike geradelt.

"Unser Angebot entwickelt sich ständig. Es ist toll, wie viele Leute sich ehrenamtlich engagieren und ihr Wissen der Allgemeinheit zukommen lassen, so dass wir auch immer wieder etwas Neues anbieten können", freut sich Anne Bohn.

Neu sind die von Wilma Rötzer geleitete offene Nähwerkstatt sowie die offene Holzwerkstatt von Lars Kristensen. Dabei wird jeweils am eigenen Projekt gearbeitet, beide Experten bieten Unterstützung und geben Tipps.

Neu sind die Holz- und die Nähwerkstatt

Die Holzwerkstatt gibt es seit einem Monat jeden Mittwoch von 14 Uhr bis 18 Uhr in der Werkstatt im Untergeschoss des Generationenhauses: "Wir sind immer so vier bis fünf Leute unterschiedlicher Zusammensetzung. Bis zu acht würde der Platz hergeben. Vorkenntnisse müssen keine vorliegen, alle werden von mir eingewiesen. Unter anderem haben wir schon ein Vogelhäuschen sowie ein Spiegelbrett für Puzzles zusammen hergestellt", gibt Kristensen Einblick in seine Arbeit.

Plan: Atelier und Literaturcafé

Die Nähwerkstatt öffnet 14-tägig am Mittwoch von 18 bis 21 Uhr in der Werkstatt ihre Pforten. "Aufgrund dieser Zeiten können auch Berufstätige kommen. Ich komme aus dem hauswirtschaftlichen Bereich und nähe schon seit meinem Jugendalter. Das ist meine große Leidenschaft", sagt Rötzer

Ein offenes Malatelier und ein Literaturcafé sind zudem laut Bohn geplant. "Wir sind erstaunt und zufrieden, wie viel Anklang unsere Angebote, die für alle kostenfrei und ohne Anmeldung besuchbar sind, finden und blicken sehr zuversichtlich in die Zukunft", sagt die Leiterin des Generationenhauses.