GMS-Rektor Dominik Bernhart bei seinem Grußwort an die Besucher. Foto: Buck

Die Gemeinschaftsschule in Neubulach ist fertig. Zumindest die Gebäude sind bezugsbereit und werden schon eifrig für Unterricht genutzt. Den obligatorischen Grußworten folgt ein rauschendes Schulfest zur Einweihung bis in die Abendstunden. Mit Glosse.

Neubulach - Wirklich voran kommt Dominik Bernhart an diesem Tag nicht. Von allen Seiten werden ihm Hände entgegengestreckt, die der Rektor der Neubulacher Gemeinschaftsschule bereitwillig schüttelt. Hier ein ehemaliger Schüler, dort ein Bürgermeisterkandidat und zwei Gänge weiter lokale Politprominenz aus dem nahen Wildberg.

Zwischendrin stürmen noch Schüler auf ihn zu, quatschen dem viel beschäftigten Rektor kurzerhand den Schlüsselbund ab, um irgendeine Tür irgendwo in den Untiefen der GMS zu öffnen. Kleiner Vorausblick: Der besagte Schlüsselbund landet später im Rektorat und ist sicher verwahrt. "Es wuselt heute überall, das mag ich", strahlt Bernhart über beide Ohren. Dazu hat er aber auch allen Grund, denn "seine" Schule ist nach vielen Jahren Bauzeit endlich fertig. Mit der Beendigung des dritten Bauabschnitts ist jetzt das Gebäude fertiggestellt, die imposante Glasverbindung zwischen den drei Gebäudeteilen war der letzte große Schritt auf einem langen Weg. "Mit der Planung waren es acht Jahre", erläutert Bürgermeisterin Petra Schupp in ihrem kurzen Grußwort. Es sei eine "tolle Schule", ergänzt Bernhart und dankt dem Schulträger für die Millioneninvestitionen, die in die Neubulacher Gemeinschaftsschule geflossen sind. Die detaillierte Gestaltung der Außenanlagen fehlen übrigens noch – ein erster Planentwurf ist allerdings schon in Umlauf und im Gemeinderat behandelt worden.

Foyer ist gesteckt voll

Die Bläserklasse, in der Lehrer und Schüler nach den Reden aufspielen, hat zwar hörbar Ahnung von ihrem Tuten und Blasen, doch wird kaum gehört. Zu hoch ist der Geräuschpegel im proppenvollen Foyer der GMS. "Wir haben das völlig unterschätzt", zeigt sich Bernhart überwältig vom schieren Andrang an Schülern, Eltern, Ehemaligen und sonstigen interessierten Bürgern.

Auch der Vorsitzende des Landesschülerbeirats, Berat Gürbüz, stattet der Schule in der Bergwerksstadt einen Besuch ab, ist begeistert von der technischen Ausstattung. "Eine Ehre für uns", frohlockt Bernhart über den hohen Besuch. An seiner Seite hat der oberste Schülersprecher des Landes ein Eigengewächs der GMS – Jette Wagler ist inzwischen Pressesprecherin des Beirats und freut sich sichtlich, an ihre alte Wirkungsstätte zurückzukehren.

Von Pony bis Dönerstand

Dass die GMS sich an diesem besonderen Tag herausgeputzt hat, verwundert nicht. In jedem Raum der Bildungsstätte gibt es unterschiedliche Aktivitäten. Eine Diskothek, einen Döner-Stand vor dem Gebäude, sogar ein Pony dreht im Freien seine Runden und unterhält so die kleinsten Besucher. Die Feuerwehr Neubulach ist vor Ort und bietet eine Mitmachaktion an.

Verschiedene Workshops und mehr sind zu sehen, sogar extra Fanartikel wie einen eigenen Fanschal hat die Schule inzwischen entworfen und vertreibt diese natürlich beim Tag der offenen Tür. Die neue Küche präsentiert Bernhart beim Schnelldurchlauf durchs Gebäude mit Stolz – und auch Pressefrau Wagler erkennt neidlos an, dass das im Vergleich zu ihrer damaligen Schulzeit einen Quantensprung darstellt. Doch damit nicht genug: Einen 3D-Holografen hat die GMS inzwischen, Programmiermaschinen, die in der Fließbandproduktion der Industrie so verwendet werden ebenfalls und obendrein die Schülerbibliothek – die Bernhart an diesem hektischen Tag einen kurzen Moment der Ruhe gönnt. Denn das Programm geht bis in den frühen Abend hinein, in jedem der drei Gebäude tummeln sich Schüler wie Eltern und Lehrer. Als der Rundgang beendet ist, verabschiedet sich Bernhart. Und flitzt direkt weiter durch die nigelnagelneue Schule zu einem weiteren Programmpunkt.

Glosse: Da geht noch was

Ja hossa! An der Gemeinschaftsschule in Neubulach dreht man jetzt in Sachen Marketing so richtig auf. Eine Schülerfirma ist aus der Taufe gehoben und die produziert Fanartikel. Kugelschreiber, Tassen, ja sogar einen Fanschal wie bei einem richtigen Fußballverein mit langer Tradition. Aber wer Neubulachs ehrgeizigen GMS-Chef Dominik Bernhart kennt, der weiß, dass der sich nicht mit halben Sachen zufrieden gibt. Da wird also noch mehr kommen, um in die Champions League des Schulmerchandisings vorzudringen. Dem Fanschal folgt vermutlich die Gründung einer Ultragruppierung. Mit vollem Programm wie Choreographien vor Unterrichtsbeginn, dem Abbrennen von Pyrotechnik auf dem Pausenhof – freilich getarnt als Chemie-Versuch – oder auch dem Entwickeln von Schlachtrufen rund um die Schulmottos. Eine Art Freilufttheater konnte man sich ja schon vorstellen in der Außengestaltung des Schulgeländes. Da werden dann sicherlich Zäune errichtet, um brodelnde Schülermassen in Schach zu halten. Eine solche Kulisse ist gerade beim Empfang von Politikern von Vorteil, die dann – von der Stimmung übermannt – gleich freiwillig das nächste Auszeichnungsschild anschrauben. Und mittendrin im (Bildungs)-Block der Schulchef selbst. Stilecht als lautstarker Einpeitscher mit Megafon und qualmendem Rauchtopf.Wie? Sie glauben, ich übertreibe? Also bitte – man darf doch Visionen haben!