Große Freude bei der GMS Neubulach, die mal wieder einen Preis einheimste. Foto: Fritsch

In Neubulach knallen die Sektkorken. Denn die örtliche Gemeinschaftsschule hat nun auf Landesebene einen ersten Preis ergattert – sehr zur Freude der Schulleitung, die freilich aus dem Häuschen ist.

Neubulach - Helle Freude in Neubulach. Denn die dortige Gemeinschaftsschule (GMS) sahnte mal wieder einen Preis ab. Aber dieses Mal gibt es kein neues Schild für Berufsorientierung oder Wirtschaftszusammenarbeit, sondern lediglich "Ruhm, Ehre und eine Urkunde", scherzte Schulleiter Dominik Bernhart im Gespräch mit unserer Redaktion. Denn die Bildungsstätte räumte den ersten Platz beim Juendbildungspreis "Dein Ding" ab. Das teilt auch das Sozialministerium des Landes in einer Pressemeldung mit.

 

97 Projekte sind in diesem Jahr für den Jugendbildungspreis eingereicht worden – bisheriger Rekord. Den Preis verleiht die Jugendstiftung Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration für herausragende Projekte von und mit jungen Menschen. Ausgezeichnet wurden die Schülermitverantwortung (SMV) der Gemeinschaftsschule Neubulach (1. Platz), der Jugendverband des Deutschen Alpenvereins Baden-Württemberg (2. Platz), das Jugendzentrum Emmendingen (3. Platz) und der Verein Deutscher Ingenieure (Preis der Jury).

Spiegel der Gesellschaft

"Die eingereichten Projekte spiegeln wider, was auch in der Gesellschaft gerade intensiv diskutiert wird: Ukraine-Krieg, Rassismus, Missbrauch, Verschwörungserzählungen, Klimawandel, Inklusion und Integration. Mich beeindruckt, wie intensiv und kreativ sich die Jugendlichen mit diesen schwierigen Themen auseinandersetzen – sie wollen wirklich etwas bewirken", sagte Sozialminister Lucha bei der Preisverleihung am Dienstag in Stuttgart.

Aus den eingereichten Projekten wählt die Jury vier Preisträgerprojekte aus. Die ersten drei Plätze sowie der von der Jugendstiftung ausgelobte "Preis der Jury" sind mit je 1000 Euro dotiert.

200 Umzugskartons kamen zusammen

Der erste Platz ging in diesem Jahr an die Spendenaktion "Alle können helfen!" der SMV der Gemeinschaftsschule Neubulach. Sie hatten zu Sachspenden für die Menschen in der Ukraine aufgerufen. Etwa 200 Umzugskartons kamen für den Hilfstransport zusammen.

"Das ist eine tolle Geschichte", freut sich Rektor Bernhart natürlich über den Preis. Es sei auch aus staatsbürgerlich-demokratischer Sicht ein starkes Zeichen, dass sich die Schüler für solche Belange einsetzen würden, adelt Bernhart seine GMS-Schüler. Das Preisgeld wollen die Schüler direkt wieder in das Hilfsprojekt investieren.

Doch viel mehr als das Preisgeld, betont Bernhart, hätte der Tag in Stuttgart für die Schüler viel Neues gebracht. "Die Workshops waren der eigentliche Gewinn", frohlockt der Schulleiter über das Angebot vor Ort, das den Preisträgern gemacht wurde – zu Themen wie Fotografie, Öffentlichkeitsarbeit oder auch freies Reden. Für Bernhart ist es eine große Freude, den Preis ergattert zu haben, ist es laut dem Schulleiter doch der erste seiner Art im sozialen Bereich.

Pandemie getrotzt

"Weiter in Kontakt bleiben, flexibel Pläne ändern, digitale Zusammenarbeit lernen – das waren Mammutaufgaben, vor denen die Jugendprojekte im vergangenen Jahr standen" – so beschreibt Johanna Wohlgemuth, Projektleiterin für den Jugendbildungspreis, die erhöhten Anforderungen an die jungen Menschen. "Diese haben die Projektteams beeindruckend gemeistert. Trotz der Pandemie haben die Jugendlichen online und offline großartige Ideen umgesetzt." Jetzt sei die Freude groß, die Preisverleihung vor Ort angeboten zu haben – inklusive Workshops.

In der jungen Jury saßen in diesem Jahr laut Minsteriumsmitteilung Vertreter des Dachverbands der Jugendgemeinderäte, des Deutsch-Türkischen Forums Stuttgart, der Jugendpresse, des Landesschülerbeirats und des Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Integration. Der Preis ist zum 13. Mal verliehen worden.