Der lebensgefährlich verletzte junge Mann wurde mit dem Hubschrauber in eine Klinik geflogen. Foto: Stephan Wegner

Schwere Kopfverletzungen hat eine Person davongetragen, die nach einem Faustschlag vor einem Fasnetsbesen an der Sulgener Sporthalle rückwärts auf den Boden geprallt ist.

Der genaue Schweregrad der Verletzung – dazu konnte die Polizei noch nichts sagen, sicher ist laut Zeugenangaben nur, dass der wohl aus dem Stadtteil Tennenbronn stammende Verletzte zuvor einen Schlag ins Gesicht erhalten hatte. Daraufhin soll er bewusstlos rückwärts durch die Tür des Besens auf den Boden gefallen sein.

Während das Opfer mit dem Rettungswagen zum Hubschrauber gebracht wurde, der ihn in eine Klinik flog, wurde der mutmaßliche Schläger von der Polizei zur weiteren Befragung aufs Revier gebracht.

Polizeibeamte mehrerer Dienststellen untersuchten das Geschehen vor Ort und befragten Zeugen. Im Vordergrund die Security, die mit drei Mitarbeitern am Abend im Einsatz war. Foto: Wegner

Neben den Beamten der Schramberger Reviers sowie weiterer Polizeikräfte waren auch Spezialisten des Kriminaldauerdiensts an den Ort des Geschehens beordert worden. Die Ermittlungen sind noch im Gange. Die Staatsanwaltschaft ist eingeschaltet.

Ähnlicher Fall vor vier Jahren

Vor relativ genau vier Jahren hatte es auch am Fasnetsfreitag – damals aber am Nachmittag – einen ähnlichen Fall gegeben, bei dem ein junger Brite schwere Gesichtsverletzungen davongetragen hatte. Der Fall war vor wenigen Tagen nochmals vor dem Landgericht Rottweil verhandelt worden, weil der zwei Jahre zuvor bereits Verurteilte Einspruch eingelegt hatte.

Damals war es auf dem Parkplatz der Turn- und Festhalle in Sulgen ebenfalls ein Faustschlag, der den Briten schwer verletzt hatte. Der Verurteilte hatte sich damals bereits ab Donnerstag durchgängig bis Freitagnachmittag im Bereich des Schulhofs aufgehalten.

Athleten haben in den Morgenstunden zu

Um den Feiernden ein Ausnüchtern den Tag über zu ermöglichen, und Begleiterscheinungen von durchgängigem Alkoholkonsum über den gesamten Tag zu vermeiden, haben übrigens die Sulgener Athleten, die am gleichen Standort eine Hütte betreiben, diese am Freitagmorgen nach vier Uhr – in den anderen Nächten meist ab 2 Uhr morgens geschlossen.

Stadt erlaubt durchgängige Öffnung

Eine durchgängige Öffnung von Gaststätten und Besenwirtschaften hat die Stadt Schramberg vor einigen Jahren ermöglicht, indem sie eine eigene Sperrzeitsatzung über die Fasnetstage erlassen hat, die diese über das komplette Fasnetswochenende aufhebt. Andere Städte sind mittlerweile den Weg rückwärts gegangen und lassen die Gastwirtschaften am Morgen schließen. Damit haben es teilweise auch die Wirte und Vereine einfacher, Alkoholisierten, denen sie eigentlich schon nichts mehr ausschenken dürften, nach Hause zu schicken. Dann nämlich, wenn sie nichts mehr alkoholisches zu trinken bekämen, so berichtet ein Vereinsverantwortlicher, der selbst auch Einblick in die Gastroszene hat, würden manche der Alkoholisierten besonders aggressiv – eine Schließzeit könne da helfen, da der Wirt oder Verein dafür ja nicht verantwortlich gemacht werden könne, dass der Gast das Lokal oder den Besen verlassen müsse.

Kicker reagieren: Stube geschlossen

Das Team von der Kickerstube zeigte sich betroffen von dem Vorfall, so eine Sprecherin. „Wir haben auch in Rücksprache mit der Kriminalpolizei den Betrieb eingestellt“, sagte sie gegenüber unserer Redaktion. „Bevor wir nicht wissen, wie es dem jungen Mann geht und er außer Lebensgefahr ist, werden wir auch nicht wieder öffnen,“ sagt sie zu dem „bedauerlichen Unglück“.

Security leistet Erste Hilfe

Um solche Vorfälle möglichst zu vermeiden, so die Sprecherin der Sulgener Kicker, hätten sie gemeinsam mit den Athleten, die im Nachbarbereich ihren Besen betreiben, eine dreiköpfige Security beauftragt, die zum Zeitpunkt des Geschehens auch im Bereich zwischen beiden Lokalitäten patrouilliert hatte und – allerdings erst danach – eingreifen und Erste Hilfe leisten konnte. Zudem sei das Sicherheitskonzept im Vorfeld auch nochmals mit dem Fachbereich Recht und Sicherheit der Stadt Schramberg abgesprochen worden.

Hubschrauber aus der Schweiz

Der Hubschrauber kam übrigens von der AAA Alpine Air Ambulance mit Sitz in Birrfeld im Kanton Aargau. Nach eigenen Angaben ist dieses Luftrettungsunternehmen nicht nur in den Schweizer Kantonen nördlich der Alpen, sondern auch im südlichen Baden-Württemberg bis in den Landkreis Rottweil im Einsatz. Zudem auch im Auftrag der Zentralen Koordinierungsstelle für Intensivtransport in Baden-Württemberg.

Feuerwehr sperrt Straße

Zur Landung des Hubschraubers hatte die Feuerwehr Sulgen den Zufahrtsast zwischen der Bundesstraße 462 und der Kreissporthalle abgesperrt und den Verkehr umgeleitet. Der Hubschrauber selbst war dann allerdings auf dem hell erleuchteten Vorplatz der Sulgener Feuerwache gelandet.