Mateusz Budasz (von links), Ariane Faller, Künstler Heinrich Graf und Bürgermeister Josef Herdner vor der „Bürgermeistertür“ Foto: Siegfried Kouba

Das Kunschtstüble im Furtwanger Rathaus stellt nun Werke des Eisenbachers Heinrich Graf aus.

Mit „Stille“ ist die Ausstellung im Kunschtstüble des Furtwanger Rathauses überschrieben. Werke des Eisenbacher Künstlers Heinrich Graf stehen dahinter. Am Freitag war die Eröffnung, die viele Interessierte anlockte.

Bürgermeister Josef Herdner kannte den Künstler von seiner Berufstätigkeit im Vöhrenbacher Rathaus mit Kontakten nach Neustadt, wo Graf als Stadtbaumeister arbeitete. Herdner dankte für die Bereicherung der Rathausflure durch die Kunst und freute sich, dass ehemalige Aussteller und Guido Staeb, Initiator des Kirner-Kabinetts, gekommen waren.

Der Rathauschef verwies auf die Besonderheit seiner Eingangstür, die im morgendlichen Licht besonders wirkt und durch Grafs Kunst symbolisiert: „Hinter dem Horizont geht’s weiter“, denn kreative Köpfe seien in Behörden wichtig, um zu günstigen Lösungen zu kommen. Originell-witzig ist die „Bürgermeistertür“ – ein einfacher Karton verdeckt das Dahinter und macht neugierig.

Schon seit der Kindheit schöpferisch tätig

Schon Tradition haben die Künstlergespräche mit den Kuratoren Ariane Faller und Mateusz Budasz. Sie förderten zutage, dass sich Graf schon seit Kindheit schöpferisch beschäftigte, gerne Pferdchen malte und immer bei der Malerei geblieben sei. Entwicklungsstufen brachten ihn zu seiner derzeitigen künstlerischen Erscheinungsform: „Ich male mit Wolle.“ Seine Ideen entstehen bei Spaziergängen mit Beobachtung von Himmel, Landschaften und Stimmungen.

Inspiration des Zen-Buddhismus und des Qigong

Graf kennt mehr als zwanzig Wollarten mit unterschiedlichen Farben, Felllängen und Strukturen. Er „begreift“ das Material, das er in Doppelrahmen diverser Größen einbringt, kompensiert und formt, mit Plexiglas abdeckt, durch eine Lavendelschicht gegen Schädlinge schützt und in einem mehrfachen Prozess ein endgültiges Bild entstehen lässt.

Sein Motto „Stille“ ist inspiriert von Zen-Buddhismus und Qigong. Graf findet die Philosophie spannend, bleibt aber ein „Westler“. Seine Umsetzung ist eigene Empfindung bei Formung von Atmosphäre und Stimmung. Er wird „weiter experimentieren“.

Seine Bilder in unterschiedlichen Größen nennt er Fantasielandschaften, ferner einfach „schwarz-weiß“ und „Flächen/Linien“ oder Farbimpressionen. Erstaunlich sind die Produkte, die aus naturbelassener, kardierter oder gefärbter Wolle geformt sind und den Betrachter durch eine Palette an Farben, Formen und Expressivität faszinieren. Graf belegte eine Reihe von Zeichen- und Malkursen, darunter an der Europäischen Kunstakademie Trier. Ferner beschickte er Einzel- und Gemeinschaftsausstellungen im deutschen Südwesten.