Der Sattelackerhof kam gestern endgütlig unter den Hammer. Die neuen Besitzer wollen das Hotel weiterentwickeln. Foto: Hopp Foto: Hopp

Zuschlag für Hartmut Kitel und Josef Lämmle bei 320. 000 Euro. Ortsvorsteher Blum hofft auf "Aufwertung".

Waldachtal-Lützenhardt/Freudenstadt - "3-2-1-meins!" In Horb hatten die Rottenburger Immobilienunternehmer Hartmut Kittel und Josef Lämmle Pech mit mutmaßlichen Mietbetrügern. Im Amtsgericht Freudenstadt dagegen winkte ihnen gestern das Glück: Zuschlag für den Sattelackerhof in Lützenhardt!

Um 10.54 Uhr sagte Rechtspfleger Schulz: "320. 000 Euro zum Dritten. Damit schließe ich das Verfahren." Kittel lächelt in der ersten Reihe, schüttelt seinem Kompagnon Josef Lämmle die Hand. Der Vertreter der Kreissparkasse stimmt zu.

"Da müssen wir sicherlich noch einen sechsstelligen Betrag reinstecken"

Und auch bei Lützenhardts Ortsvorsteher Ludwig Blum erscheint ein Lächeln auf seinem Gesicht: "Die beiden haben mir geschildert, was sie mit dem Hotel vorhaben. Ich bin zuversichtlich, dass es mit ihrem Konzept eine Aufwertung für Lützenhardt ergibt."

Wie der Schwarzwälder Bote erfuhr, wollen die beiden insbesondere die Hotelzimmer sanieren und damit gleichzeitig höherwertig machen. Kittel: "Da müssen wir sicherlich noch einmal einen sechsstelligen Betrag reinstecken." Er verlässt sich dabei auf seinen Kompagnon Lämmle, der schon Erfahrung darin habe. Lämmle, so war zu erfahren, hat schon mal ein ähnliches Gastronomie-Objekt entwickelt, ausgebaut und dann weiterverkauft.

Dass die Rottenburger den Zuschlag bekamen, war auch Glück. Denn: Ein Bieter hatte verzweifelt versucht, von seiner Bank die Bürgschaft über 57.000 Euro, die Rechtspfleger Schulz als Voraussetzung für das Bieterverfahren nannte, zu bekommen. Doch das Fax der Bank kam bis 10.54 Uhr im Amtsgericht nicht an.

So war nur noch ein Gegen-Bieter unter den 25 Zuschauern im Saal 1.03 des Amtsgerichtes. Der ging gleich mit 235. 000 Euro um 10.44 Uhr mit dem ersten Gebot an den Start. Doch Kittel hielt immer gegen. Um 10.53 Uhr stand der Mann mit dem grünen Schal noch einmal auf, hob den Finger und sagte: "312.000 Euro". Kittel schaute auf seinen karierten College-Block, dann hob er den Blick und legte noch mal 8000 Euro auf. Dann bekamen die beiden den Zuschlag. Kittel hinterher: "Das war wirklich Glück. Es gibt täglich 1000 Zwangsversteigerungsverfahren im Monat, da weiß man nie, was passiert."

Seit Ende 2010 gibt es im Hotel Sattelacker Hof keinen Betrieb mehr. Die ehemaligen Wirtsleute waren kurz hintereinander gestorben. Das Hotel hat 38 Zimmer und einen großen Gastraum, der von außen gesehen sehr gepflegt aussieht. Beim ersten Zwangsversteigerungstermin im Oktober hatte Steuerberater Günther Kress aus Glatten 200. 000 Euro geboten, das lag aber unter dem Mindestgebot. Deshalb musste eine zweite Zwangsversteigerung anberaumt werden. Diesmal lag das gesetzliche Mindestgebot bei 31. 038,19 Euro, so Rechtspfleger Schulz.

Die Kreissparkasse als Hauptgläubiger hätte ein zu niedriges Angebot aber auch ablehnen können.