Der Ex-Trainer wurde vor dem Landgericht Freiburg verurteilt. (Symbolbild) Foto: dpa

Gericht schickt pädophilen David H. für lange Zeit hinter Gitter. Sicherungsverwahrung angeordnet. 

Freiburg - Das Landgericht Freiburg hat einen 31 Jahre alten Freiburger Fußballtrainer zu viereinhalb Jahren Haft wegen des sexuellen Missbrauchs von Kindern in 14 Fällen verurteilt. Zudem wurde für die Zeit nach der Haft die Sicherungsverwahrung angeordnet.

Übergriffe im Trainingslager, auf Fußballplatz und im Elternhaus

Seit seiner Jugend sei der 31-jährige David H. sexuell ausschließlich an Kindern interessiert, so Richter Stefan Bürgelin. Die Taten hatte der teilweise geständige Mann als Trainer beim SV Freiburg-Opfingen, bei Eintracht Freiburg und dem FC Freiburg begangen. Die Übergriffe ereigneten sich zwischen 2007 und 2019 teilweise im Trainingslager, auf dem Fußballplatz, aber auch im Elternhaus eines der Opfer, wo der Trainer das grenzenlose Vertrauen der Familie des Opfers genoss.

Häufig befummelte der Mann die Kinder im Schlaf und fertigte Fotos von ihrem Genitalbereich an, ohne dass sie es merkten. Zudem wurde der Mann wegen zahlreicher Nacktfotos verurteilt, die er 2018 als Trainer einer Kindermannschaft beim Karlsruher SC von Jungs unter der Dusche angefertigt hatte. Zudem wurde er wegen der Erstellung und des Besitzes von Kinderpornos verurteilt. Zunächst hatte die Anklage 25 Punkte umfasst, von denen aber ein Teil mangels Nachweisbarkeit eingestellt wurde.

Gefährlicher Hangtäter mit schlechter Entwicklungsprognose

Der Mann habe "erhebliche Taten, die man nicht bagatellisieren darf" begangen, erklärte Bürgelin in seiner Urteilsbegründung. Er stehe zudem erst ganz am Anfang der Erkenntnis, dass seine angeborene sexuelle Neigung ein Problem darstelle. "Sie haben eine schicksalhafte Neigung, das ist ein schweres Paket." Letztlich müsse der Angeklagte lernen, sein Leben lang auf eine für ihn erfüllende Sexualität zu verzichten.

Davon, so kam im Prozessverlauf heraus, ist er aber wohl noch weit entfernt zurzeit: Selbst als er nach einem Hinweis von US-Internet-Ermittlern schon wegen Kinderpornos im Visier der hiesigen Polizei gestanden habe, habe er noch versucht, als Leiter von Jugendcamps in der Schweiz, als Fußballtrainer im Markgräflerland und als Babysitter in die Nähe von Kindern zu geraten. David H. sei ein gefährlicher Hangtäter mit schlechter Entwicklungsprognose, der über ein Dutzend Jahre hinweg überwiegend als Erwachsener immer wieder Sexualdelikte begangen habe, betonte das Gericht. Für die Gesellschaft sei David H. "brandgefährlich" sagte Richter Bürgelin.

"Nur die Spitze des Eisbergs"

Der lange Zeitraum und die Zahl der Delikte, von denen wohl "nur die Spitze des Eisbergs" bekannt geworden und verurteilt worden sei, seien neben der Neigung des Angeklagten eindeutige Voraussetzungen für die Sicherungsverwahrung gewesen. Einsitzen wird der Mann in Bruchsal, wo man auf Sexualstraftäter und deren Behandlung spezialisiert ist.

Glücklicherweise seien die Folgen für die Opfer durch die Taten, die allesamt lediglich als sexueller Missbrauch und nicht wie zunächst teilweise angeklagt als schwerer sexueller Missbrauch vom Gericht bewertet wurden, nicht allzu erheblich. Die jungen Männer würden sich aber Sorgen machen, dass die Nacktfotos, die der Trainer von ihnen gefertigt hat, nun irgendwo frei im Internet kursieren. In ihren Aussagen seien die Zeugen vollkommen glaubhaft gewesen, auch bei den schwereren Taten, bei denen der Angeklagte Erinnerungslücken vorgegeben hatte.

Eltern erheben auch Vorwürfe gegen Führung von Fußballvereinen

Die zahlreichen im Zuschauerraum des Gerichts anwesenden Eltern und ehemaligen Spieler der Mannschaften des Mannes betonten nach dem Urteil, dass das Verhalten des Trainers rückblickend betrachtet durchaus auffällig gewesen sei. Immer wieder habe er sie am Gesäß angepackt, berichteten einige der ehemaligen Jugendkicker. Spieler, die sich widersetzten, habe er aus den Kadern aussortiert.

Auch die Duschen seien kein Tabu für den Mann gewesen. Der Vereinsführung beispielsweise beim Freiburger FC hätte das eigentlich klar sein müssen, aber es sei weggeschaut worden, beklagten mehrere Eltern am Dienstag. Es sei dem 31-jährigen vielmehr gelungen, mit seiner vertrauenerweckenden Art viele Herzen zu erobern und sich das bedingungslose Vertrauen seines Umfelds zu sichern. "Wenn jemand damals den Eltern gegenüber etwas in Richtung Missbrauch über den Mann gesagt hätte, sie hätten es nicht geglaubt", so eine anwesende Mutter nach der Urteilsverkündung.

Ob er Rechtsmittel gegen die Verurteilung einlegen wird, will Verteidiger Holger Maier, der ein Urteil von dreieinhalb Jahren nach Jugendstrafrecht gefordert hatte, im Lauf der kommenden Tage mit dem Verurteilten entscheiden. Staatsanwalt Eckart Berger, der sechs Jahre Haft und Sicherungsverwahrung für den Mann gefordert hatte, zeigte sich mit dem Prozessausgang zufrieden.