Der Mustang Louisiana Kid stand zusammen mit weiteren Flug- und Fahrzeugen in einem Hangar zur Schau. Foto: Horst Schweizer

Der Luftsportverein Degerfeld wollte seinen runden Geburtstag als „100 Jahre Fliegerei im Raum Albstadt“ beim Flugplatzfest begehen. Das Wetter spielte überhaupt nicht mit – die Hockete in der Flugzeughalle war dennoch gut besucht.

Über viele Jahre hinweg war herrliches Spätsommerwetter ein treuer Begleiter der Flugplatzfeste des LSV Degerfeld. Die Veranstalter erhofften sich auch heuer, dass sich der Sommer in den letzten Wochen mit aller Macht präsentierte; auf schöne Tage am Traditionstermin Ende August – zumal der runde Geburtstag, 100 stolze Jahre, anstand.

Die Privatfliegerei auf dem Gebiet der heutigen Stadt Albstadt begann vor einem Jahrhundert. Eine Handvoll junger Männer um Anton Riediger, Jagdflieger im Ersten Weltkrieg, begannen mit dem Segelflug an den Hängen von Ebingen. Unter anderem am „Mehlbaum“ starteten sie zu ihren ersten kurzen Gleitflügen.

Die Geschichte setzte sich in Reihen des Luftsportvereins fort. Dieser hat Stand heute 245 Mitglieder und 90 Aktive in seinen Reihen. Man erhoffte sich durch das Flugplatzfest einen weiteren Schub, „denn Corona hat auch unsere Mitgliederstruktur verändert“, erläuterte Vorsitzender Martin Schick.

Viele Programmpunkte mussten abgesagt werden

„Am Freitag war ersichtlich, dass das Wetter nicht gut werden würde, daher haben wir im Vorstand und die Organisatoren, nachdem in der Nacht davor der Gewittersturm bereits über aufgebaute Feststände hinweggefegte, die Flugvorführungen, Kunstflugprogramm, Flugzeugausstellung, den Start der Heißluftballone am Samstagabend und das Oldtimertreffen schweren Herzens abgesagt“, so Martin Schick.

Alternativ wurde die große Flugzeughalle geräumt, dort Garnituren aufgestellt, um darin eine Hockete mit Bewirtung an beiden Tagen durchzuführen. Zur Betrachtung stand im Inneren ein Segelflugzeug und eine Videowand informierte über das Geschehen im Verein. Die LSV-Jugend war mit einem Infostand präsent, das Interesse an einem Flugsimulator war groß.

Was den Besuch der Hockete betraf, konnte der Jubilar LSV zufrieden sein, denn viele Gäste saßen in der großen Halle beisammen. Unter ihnen auch das älteste Mitglied Heinz Adolf Riediger, der in wenigen Tagen 96 Jahre alt wird. Am Sonntag spielten die „Luschtige Schwoba“ vom Städtischen Orchester zum Frühschoppen auf. Schirmherr Oberbürgermeister Roland Tralmer überbrachte ein Grußwort. Im Hangar von Wilhelm Heinz konnte die Mustang „Lousiana Kid“ und weitere Flugzeuge besichtigt werden.

Kleiner Vorgeschmack in der Flugplatzgaststätte

Für die musikalische Umrahmung dort sorgte Hans-Peter Wöhrle mit dem Akkordeon. „Selbstverständlich spiele ich für den Verein kostenlos, wegen meiner Liebhaberei für die Mustangs“ und meiner Freundschaft zu Wilhelm Heinz“, lachte der Onstmettinger. Da das Wetter morgens noch einigermaßen passabel war, kamen auch einige Fahrer mit ihren Oldtimern auf das Degerfeld.

Vor Ort war auch die DRK Bereitschaft Bitz, die ihre Drohne am grauen Himmel präsentierte. Die Bitzer seien eine von zwei Bereitschaften im Zollernalbkreis, die eine Drohne haben, die bei Personensuche oder auch bei Unfällen zum Einsatz komme.

Offiziell eröffnet die Flugplatzgaststätte, die während der Corona-Pandemie geschlossen worden war, erst am 1. September. Doch der Verein ermöglichte der neuen Pächterin Maxi-Sue Seifert, die Türen ihres Lokals „Spätzle mit Soß“ bereits am Flugplatzfest zu öffnen. „Ich möchte eine gute schwäbische Küche anbieten“, erzählte die 24-Jährige, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagte.