Wo in Vöhrenbach können weitere Geflüchtete aufgenommen werden? Diese Frage treibt die Stadtverwaltung um. (Archivfoto) Foto: Ketterer

Die Stadt Vöhrenbach stößt bei der Unterbringung an ihre Grenzen. Eine Anfrage nach Mietobjekten unter den Bürgern brachte wenig Erfolg. Im Gemeinderat lag der Vorschlag auf dem Tisch, 500 000 Euro für Immobilien oder Container bereitzustellen.

Der Flüchtlingsstrom nach Deutschland bringt auch immer wieder neue Menschen nach Vöhrenbach. Die Stadt muss für die Unterbringung sorgen. Aktuell sind in Vöhrenbach 38 Geflüchtete aus der Ukraine und 34 aus weiteren Ländern untergebracht. Die Zahlen legte die Verwaltung in der Sitzung des Gemeinderats vor

Nach aktuellen Vorgaben hat Vöhrenbach die Verpflichtung, weitere elf Flüchtlinge aus der Ukraine und 21 aus anderen Ländern aufzunehmen. Aber damit nicht genug: Aufgrund der aktuellen Entwicklung ist mit einer weiteren Erhöhung der Quote zu rechnen. Die Unterbringung von Geflüchteten ist eine kommunale Pflichtaufgabe, der sich keine Kommune entziehen kann.

Das Landratsamt habe, so die Verwaltung, die Stadt bisher im besten Einvernehmen und mit viel Verständnis unterstützt. Die Erstunterbringung erfolgt in Wohnraum des Landkreises. Bei steigenden Zahlen und begrenzten Unterbringungsmöglichkeiten ist damit zu rechnen, dass die Flüchtlinge schneller in die Anschlussunterbringung in den Kommunen weitergeleitet werden.

Belegung von Hallen und Dorfgemeinschaftshäusern im Notfall

Aus diesem Grund benötigt die Stadt dringend Wohnraum, dessen Beschaffung sich zunehmend schwieriger gestaltet. Wenn nicht ausreichend Unterkünfte zur Verfügung stehen, müsste die Stadt notfalls auf Turn- und Festhallen, Dorfgemeinschaftshäuser oder die alte Grundschule zurückgreifen. Um dies zu vermeiden, müssen zeitnah weitere Unterkunftsmöglichkeiten gefunden werden. Aktuell sind die Kapazitäten weitgehend ausgeschöpft.

Lediglich eine Wohnung im Dorfgemeinschaftshaus Urach ist noch frei, die aber nach den schlechten Erfahrungen nicht für Geflüchtete verwendet werden soll. Dazu kommt, dass die Stadt diese Wohnung für Notfälle von Obdachlosigkeit benötigt. Aufrufe für Wohnraum ergaben wenig Resonanz. Darüber hinaus fallen drei angemietete Wohnungen spätestens in eineinhalb Jahren weg. Für die neun Bewohner müsste Ersatz gefunden werden.

Förderprogramm des Landes für Neubauten

Um dieses Problem zu lösen, muss die Stadt den Wohnungsmarkt intensiv beobachten. Auch der Erwerb von Immobilien oder die Aufstellung von Containern muss laut Verwaltung ins Auge gefasst werden. Container sollten aber nur eine Übergangslösung sein. Für diese werden laut Verwaltung mindestens 500  000 Euro fällig. Die Kosten für Immobilien oder Container könnten zumindest teils über die Miete beziehungsweise Nutzungspauschale gedeckt werden. Außerdem gibt es das Förderprogramm „Wohnraum für Flüchtlinge“ des Landes, allerdings nur für Neubauten. Diese Möglichkeiten müssten nun grundsätzlich geprüft werden.

Martin Schneider (CDU) meinte, man müsse diesen Planungen und Haushaltsmitteln „zähneknirschend“ zustimmen. Dann müsse aber der so belastete Haushalt vom Landratsamt auch genehmigt werden. Sein Kollege Rüdiger Hirt kritisierte: „Den Letzten beißen die Hunde.“ Hier müsste es mehr Gegendruck von den Gemeinden nach oben in die Politik geben. Deshalb werde er gegen diese Vorlage stimmen.

Vorschlag der Verwaltung genehmigt

Albert Schwörer (BWV) regte an, auch Versteigerungen ins Auge zu fassen, da stehe der Wohnraum schnell zur Verfügung. Die 500 000 Euro in der Vorlage würden aber sicher nicht reichen, um die 32 Flüchtlinge unterzubringen.

Schließlich wurde der Vorschlag der Verwaltung genehmigt – mit zwei Gegenstimmen und drei Enthaltungen.