In diesem Gebäude in der Schramberger Straße in St. Georgen soll eine Gemeinschaftsunterkunft für etwa 50 Geflüchtete entstehen. Foto: Markus Reutter

Eine zweite Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete richtet der Schwarzwald-Baar-Kreis in St. Georgen ein. Nun wurden die Anwohner über die Pläne informiert. Bürgermeister Michael Rieger findet: Das kann nur eine Übergangslösung sein.

Dass das Landratsamt in den Kommunen im Schwarzwald-Baar-Kreis nach weiteren Gebäuden zur Unterbringung Geflüchteter sucht, ist schon länger bekannt. Auf derzeit rund 230 freie Plätze in Gemeinschaftsunterkünften kommen allein im April wohl 80 weitere Personen. Wie es danach genau weitergeht, ist zwar noch nicht klar. Dennoch sucht man im Landkreis bereits seit mehreren Monaten nach geeigneten Immobilien. Nun ist das Landratsamt in der Schramberger Straße in St. Georgen fündig geworden.

Konkret handelt es sich um das Gebäude in der Schramberger Straße 20a, in das insgesamt rund 50 Geflüchtete einziehen sollen. „Vorwiegend sollen hier Familien untergebracht werden“, heißt es in einer Mittelung des Landratsamts hierzu. Und weiter: „Geplant ist, dass Mitte April die ersten geflüchteten Menschen dort einziehen.“ Die Anwohner wurden jüngst im Zuge einer Informationsveranstaltung in der Stadthalle über die Pläne in Kenntnis gesetzt.

Pläne des Landkreises lösen Diskussionen aus

Diskussionen habe das durchaus ausgelöst, berichtet Bürgermeister Michael Rieger im Gespräch mit unserer Redaktion. Die Stadt sei bei dieser Entscheidung allerdings nur peripher eingebunden – die Unterbringung der geflüchteten Menschen in Gemeinschaftsunterkünften und auch deren Standort sei Sache des Landratsamts. Eine Meinung zu den Plänen hat der Bürgermeister dennoch: Die Gemeinschaftsunterkunft in der Schramberger Straße sollte aus seiner Sicht nur eine Übergangslösung sein. Der Standort sei sehr eng an den umliegenden Häusern.

Landratsamt ist weiterhin auf der Suche

Er habe dem Landratsamt daher bereits eine Alternativimmobilie im Bereich der Bundesstraße angeboten, sagt Rieger. Wie hier die Erfolgschancen sind, kann er aber nicht beurteilen. Auch das Landratsamt hält sich, was den aktuellen Stand diesbezüglich anbelangt, bedeckt: „Dazu kann ich nichts sagen“, erklärt Pressesprecherin Heike Frank auf Anfrage unserer Redaktion.

Die Gemeinschaftsunterkunft in St. Georgen soll derweil nach Ansicht des Landratsamts nicht die einzige bleiben, die hinzukommt: „Wir wollen eine Unterbringung der geflüchteten Menschen beispielsweise in einer Sporthalle vermeiden und sind deshalb mit Hochdruck auf der Suche nach geeigneten Gebäuden im Landkreis“, wird Daniel Springmann, beim Landratsamt zuständig für die Unterbringung der Geflüchteten, in einer Mitteilung zitiert.

Die Zahlen im Schwarzwald-Baar-Kreis

Gesamtzahl
Insgesamt 900 Geflüchtete leben derzeit nach Angaben des Landratsamts in Gemeinschaftsunterkünften im Schwarzwald-Baar-Kreis. 300 von ihnen stammen aus der Ukraine, 600 aus anderen Nationen. Das Landratsamt betreibt im ganzen Kreis derzeit insgesamt zwölf solcher Unterkünfte.

Entwicklung
Von Oktober bis Januar hat der Landkreis rund 180 Personen monatlich untergebracht, heißt es vonseiten des Landratsamts. Davon stammten 90 aus der Ukraine und 90 aus anderen Nationen. Im Februar und März waren es etwa 74 Personen je Monat, davon 40 Personen aus der Ukraine und 34 aus anderen Nationen.

Zukunft
Nach aktuellen Berechnungen wird der Schwarzwald-Baar-Kreis im April rund 80 Personen aufnehmen, teilt das Landratsamt mit, davon 40 Geflüchtete aus der Ukraine und 40 aus anderen Nationen. „Die weitere Entwicklung bleibt abzuwarten“, teilt die Behörde mit.