Ihr Können beweist die Feuerwehr Schönwald bei einer Übung am am ehemaligen Kurhaus Viktoria. Foto: Hans-Jürgen Kommert

Die Feuerwehr Schönwald ist zu ihrer Hauptübung in der Ortsmitte angetreten. Heftige Rauchschwaden zogen aus dem Hintereingang heraus. Es galt, die Flammen zu löschen und vermisste Personen zu finden. Auch das Rote Kreuz war im Einsatz.

„Hoffen wir, dass uns allen ein solches Szenario erspart bleibt“ – so lautete das Fazit von Bürgermeister Christian Wörpel anlässlich der Manöverkritik bei der Herbsthauptübung der Feuerwehr Schönwald am Übungsobjekt, dem ehemaligen Kurhaus Viktoria, einem sehr verwinkelten und unübersichtlichen Haus.

Pünktlich um 15 Uhr ertönte die Sirene im Ortskern, mit zuckendem Blaulicht und gellendem Martinshorn rückte die Feuerwehr aus, dicht gefolgt von der Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Heftige Rauchschwaden zogen aus dem Hintereingang des Kurhauses heraus – aus dem Keller des Hauses, Ursache zunächst unbekannt.

Zwei Kinder ins Obergeschoss geflüchtet

Der Brand drohte, auf die darüberliegenden Stockwerke überzugreifen. Unbekannt war zunächst auch die Anzahl der vermissten Personen. Zwei Kinder, soweit war klar, waren ins erste Obergeschoss geflüchtet, konnten durch die Atemschutzträger aber nicht aufgefunden werden.

Wie sich herausstellte, waren sie bereits in den zweiten Stock geflüchtet, wo sie von den Wehrmännern über die außenliegende Fluchttreppe gerettet werden konnten. In der Zwischenzeit wurde zunächst die Wasserversorgung aufgebaut, um das wasserführende Löschfahrzeug zu entlasten, das die Atemschutzträger mit Wasser versorgte. Ein Vorkriegs-Überflurhydrant im Hof des Kurhauses sowie ein nahegelegener Unterflurhydrant wurden dazu herangezogen, während mittels Schlauchwagen eine dritte Wasserversorgung aus dem Dorfweiher im Landschaftsgarten aufgebaut wurde – auch wenn zunächst die Tragkraftpumpe streikte.

Helfer bauen Versorgungsplatz für Verletzte auf

Derweil übergaben die Atemschutztrupps die ersten Geretteten an das DRK, dessen Helfer unter dem Vorbau des ehemaligen Hotels Central ihren Versorgungsplatz aufgebaut hatten. Da hätten Rettungsfahrzeuge Verletzte direkt aufnehmen können. Nach den beiden Kindern fanden die Männer im Keller vier Personen mit mehr oder weniger schweren Verletzungen, wenig später wurde eine weitere, nicht gehfähige Person entdeckt und gerettet. Das Tanklöschfahrzeug hatte inzwischen Riegelstellungen aufgebaut, um die umliegenden Gebäude zu schützen.

Die Betreuung der Verletzten übernimmt das Rote Kreuz. Foto: Hans-Jürgen Kommert

Einsatzleiter Markus Fehrenbach hatte die Lage jederzeit im Griff, wie auch der ehemalige Kommandant Clemens Herrmann feststellte, der die Übung für die vielen Zaungäste kundig moderierte. Für die Mitglieder der Jugendfeuerwehr war der Einsatz wieder einmal bereichernd – sie waren von Beginn an live dabei, nicht als Zuschauer oder Opfer, vielmehr direkt an den Spritzen.

Einwandfreie und verlässliche Zusammenarbeit

Soweit er es beurteilen konnte, stellte Kommandant Andreas Faller einen reibungslosen Ablauf fest, was ihm auch bestätigt wurde. Seitens des Roten Kreuzes bescheinigte Ralf Schilli als Einsatzleiter eine einwandfreie, verlässliche Zusammenarbeit – von der Zahl der Verletzten wurde er tatsächlich überrascht, denn es war einer mehr als eigentlich vereinbart.

Das Viktoria sei schon ein besonders Gebäude, stellte auch der Bürgermeister fest, derzeit auch eine besondere Unterkunft, in der Flüchtlinge sowohl aus Afghanistan als auch aus der Ukraine untergebracht seien. Da ein stetiges Kommen und Gehen herrsche, habe man die Geflüchteten nicht in die Übung integriert, sondern nur informiert. Derzeit sei die Verwaltung gemeinsam mit dem Gemeinderat und der Feuerwehr dabei, die Wehr zukunftsfähig zu machen; unter anderem plane man ein neues Feuerwehrgerätehaus.