Ein gelungener Auftakt: Zur Ferienwanderung rund um Hartheim waren rund 180 Teilnehmer gekommen. Foto: Bitzer

Viel Wissenswertes über die Wasserversorgung auf dem Heuberg und eine Feldkreuz-Stifterin aus der Schweiz erfuhren rund 180 Wanderfreunde beim Auftakt der Meßstetter Ferienwanderungen um Hartheim herum.

Viktor Kapla hat seine ganz eigene Art, Wetterprognosen zu machen: „Wenn alle den Schirm mitnehmen, regnet es ganz bestimmt nicht.“ Recht sollte er behalten. Und so führte er zusammen mit Robert Butz trockenen Fußes rund 180 Teilnehmer der Auftakttour der Meßstetter Ferienwanderungen 2023 rund um seine Hartheimer Heimat.

Erster Haltepunkt war das Brünnele. Hier wartete bereits Rudi Baumgartner auf die Meßstetter Abendwanderer. Zusammen mit seiner Frau Rosemarie hält er das Kleinod mitten im Wald seit 15 Jahren in Schuss – und weiß entsprechend viel von dieser Quelle, die einst eine wichtige Bedeutung für die Heubergwasserversorgung hatte.

Laut mündlicher Überlieferung steht im Hartheimer Wald ein Dankeskreuz einer Auswanderin

„Mit Kübeln auf dem Kopf oder in Lederriemen gepackt, musste das Wasser von hier in den Ort geholt werden“, erzählte Baumgartner. Erst als 1887 die Pumpstation Hammer und die Wasserleitungen zum Lau fertig waren, kam die immense Erleichterung für die Bevölkerung, welche die Neuerung im Beisein des Großherzogs von Baden mit einem Wasserfest feierte.

Per Erblass löste eine Frau einst ihr Versprechen ein

Feldkreuze finden sich seit dem Mittelalter an vielen Wegen und Straßen, besonders zahlreich in katholischen Gegenden. Es können Meineid- oder Sühnekreuze zur Warnung oder Wiedergutmachung von Untaten sein. Oder aber auch Dankeskreuze für erfüllte Bitten.

Zur letzteren Kategorie zählt ein großes Kreuz im Hartemer Wald. Es geht, laut mündlichen Überlieferungen, wie Viktor Kapla erzählte, auf eine Bürgerin des Ortes zurück, die in die Schweiz ausgewandert war. Die Frau wurde sehr krank und versprach, ein Feldkreuz zu stiften, wenn sie wieder genesen sollte. So geschah es, ihr Versprechen löste die 1988 im Alter von 93 Jahren verstorbene Frau aber erst erblasserisch ein.

Auf Lau, dem 929 Meter über dem Meeresspiegel gelegenen höchsten Punkt der Tour angekommen, wurden die Wanderer mit einer herrlichen Rundumsicht belohnt: Von Heinstetten bis zum Plettenberg und tief ins Tal der Bära hinein.

Als Verbandsvorsitzender weiß Bürgermeister Frank Schroft über „sein“ Wasser Bescheid

Auf dem Hartheimer Hausberg steht auch ein Wasserhochbehälter der Hohenberggruppe. Hier offenbarte Bürgermeister Frank Schroft, seines Zeichens Vorsitzender des Zweckverbandes Wasserversorgung Hohenberggruppe, sein beträchtliches Fachwissen zum Thema Wasser. Der Hochbehälter versorgt neben Hartheim auch Heidenstadt, Dietstaig und Unterdigisheim mit dem kostbaren Nass.

Der durchschnittliche Tagesverbrauch dieses Reservoirs lag in den vergangenen zwölf Monaten bei 305 Kubikmetern Wasser. Der Schultes nutzte die Gelegenheit, auch auf das kürzlich eingeweihte Wasserwerk Langenbrunn hinzuweisen, das mit über neun Millionen Euro die größte bauliche Investition in der Geschichte des Zweckverbandes sei. „Es ist das neue Herzstück der Wasserversorgung der Hohenberggruppe“, resümierte Schroft.

Dass so viele Erkenntnisse rund ums Wasser schließlich durstig machen, wen wundert’s? Noch einmal quer durch den Ort, dann war es nicht mehr weit bis zur Festhalle. Dort hatte das Küchenteam der Hartheimer Vereine bereits kühle Getränke und ein deftiges Vesper hergerichtet. Für die musikalische Unterhaltung sorgten die Hartheimer Oldies.