Dreschen wie zu Großvaters Zeiten mit der betagten Dreschmaschine „Ködel & Böhm“ aus der Nachkriegszeit war eine der Hauptattraktionen beim Feldtag in Harthausen. Foto: Karl-Otto Gauggel

Eigentlich war er für den Sonntag geplant, der Feldtag der Bulldog-Kameraden Harthausen, doch aufgrund der Wetterprognosen planten die Veranstalter um, und so kamen schon am Samstag rund 30 Oldtimer auf die Scher – und zeigten Feldarbeit wie früher, was längst nicht nur die Kinder beeindruckte.

Die Ortsrunde der ratternden Traktoren-Oldtimer zog die Blicke auf sich – und Zuschauer auf die Baumwiese bei Walter’s Schuppen am Ortsausgang in Richtung Neufra.

 

Unter dem Motto „Dreschen wie anno dazumal“ konnten Kinder und Jugendliche dort erleben, wie ihre Großeltern und Urgroßeltern einst die Felder bestellt hatten. Auf dem Weizenfeld von Josef Weiß war zunächst der alte Bindenmäher Fahr B8 aus den 1950er-Jahren im Einsatz, mähte das Feld ab, und fleißige Helfer bündelten handliche Getreidebüschel.

Der Fachmann rettet die Situation

Das Binden der sogenannten Garben wollte anfangs allerdings noch nicht so richtig klappen – erst mit Hilfe des erfahrenen Landmaschinen-Mechanikermeisters Edmund Gauggel, der mit seinem roten Fahr-Traktor, Baujahr 1953, aus Benzingen gekommen war, gelang es, das Malheur des betagten Selbstbinders zu beheben. Den Garbenbinder hatte Andreas Bulach vom Lieshof ebenso wie die Dreschmaschine der Marke Ködel & Böhm, die bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Lauingen an der Donau gebaut wurde, für diesen Tag nach Harthausen geholt. In einer Zeit, in der die allermeisten die Getreideernte nur noch mit dem Mähdrescher kennen, war das Garbenbinden und das anschließende Dreschen der Getreidebüschel wie eine Zeitreise in eine mittlerweile fast schon vergessene bäuerliche Vergangenheit.

Das Dieselross läuft

Nachdem die Getreidebüschel eingesammelt und zur Dreschmaschine auf die Obstwiese bei „Walter’s Schuppen“ gebracht waren, begann das eigentliche Dreschen. Mit einer Gabel wurden die Garben auf die Maschine gehoben, wo sie nach dem Aufschneiden der Garbenseile im Bauch des hölzernen Dreschgeräts verschwanden.

Die Antriebswelle eines alten Fendt-Traktors vom Typ „Dieselross“ sorgte mittels eines Flachriemens für den Dreschvorgang im Innern der laut knatternden Maschine. Drei Absackstellen sorgten dafür, dass das gedroschene Korn, nach Größe getrennt, in die angeklemmten Säcke rutschte, während das Stroh auf der gegenüberliegenden Seite nach außen geschoben wurde.

Die alte Technik funktioniert tadellos

Etliche der älteren Besucher kannten diese Maschinen noch aus ihrer Kindheit und waren angetan von der immer noch tadellos funktionierenden Mechanik ohne allen elektronischen Schnickschnack.

Als schließlich doch noch am Westhimmel dunkle Wolken aufzogen und ein Gewitter drohte, war erneut schnelles Handeln gefragt, und die Organisatoren beschlossen, den Claas-Mähdrescher, der bereits in der Oldtimer-Ausstellung parkte, zum Einsatz zu bringen.

Das Weizenfeld wurde zunächst mit dem Garbenbinder gemäht. Foto: Gauggel

Problemlos erntete Ingo Weiß danach mit seinem 56 Jahre alten Modell „Standard“ die restliche Fläche des nahezu einen halben Hektar großen Getreidefeldes ab – binnen weniger Minuten. Zum Glück blieb der Regenschauer jedoch aus, und die Sonne kam wieder zum Vorschein.

Die Gäste, darunter auch viele Familien mit Kindern, nutzten im Anschluss die Gelegenheit, den informativen Feldtag unter den Obstbäumen um Walter’s Schuppen ausklingen zu lassen – bestens bewirtet von den Bulldog-Kameraden Harthausen, die Wurst, Wecken und kühle Getränke servierten.