Ein Polarlicht leuchtet am 25. September 2023 gegen 1 Uhr früh über Berlin Adlershof. Foto: Imago/Krauthöfer

Polarlichter verbindet man gemeinhin mit dem hohen Norden – mit der Arktis, mit Skandinavien, Grönland, Spitzbergen und Island. Doch nun waren sie auch in Deutschland zu sehen. In Karlsruhe hat ein Hobbyfotograf das spektakuläre Himmelsschauspiel mit seiner Kamera aufgenommen.

In der Nacht von Sonntag auf Montag (25. September) waren in Deutschland in mehreren Bundesländern Polarlichter zu beobachten. Das Himmelsschauspiel sei unter anderem in Teilen Sachsen-Anhalts, Brandenburgs, Schleswig-Holsteins und Niedersachsens sichtbar gewesen, berichten Augenzeugen. Insbesondere im ländlichen Bereich liessen sich die Lichter gut sehen.

Polarlichter über Karlsruhe fotografiert

Sogar in Karlsruhe waren die Nordlichter live zu erleben. Sie ließen den Nachthimmel in verschiedenen Farben wie Grün, Lila, Gelb und Rot wie von Zauberhand erstrahlen. Nach einem SWR-Bericht konnte der Hobby-Fotograf Alexander Seiffer das einzigartige Naturschauspiel in seiner badischen Heimatstadt auf mehreren Aufnahmen festhalten.

„Hohe rote Strukturen“ waren zu sehen

Laut SWR hatte Alxander Seiffer die ganze Nacht lang seine Kamera vom Balkon aus den Nachthimmel über Karlsruhe fotografieren lassen. Jede Minute machte er so ein Bild.

Über eine App habe er die Mitteilung bekommen, dass in dieser Nacht Polarlichter zu sehen sein könnten, sagte er. „Ich habe nicht viel erwartet außer einen leichten Schimmer am Horizont und war sehr überrascht, dass dann hohe rote Strukturen zu sehen waren.“

Polarlichter über Deutschland

Bereits vor wenigen Tagen waren Polarlichter über Sachsen-Anhalt gesichtet worden. Auch im April hatte es in Deutschland Sichtungen von Nordlichtern gegeben. Wie ein Sprecher des Instituts für Solar-Terrestrische Physik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) damals mitteilte, sind die aktuell vermehrten Sichtungen nicht ganz ungewöhnlich.

Etwa alle elf Jahre, in einem sogenannten Sonnenzyklus, gebe es Phasen mit schwacher und mit starker Sonnenaktivität, so der DLR-Sprecher. Aktuell nähere man sich einem Maximum. Das nächste Maximum werde im Jahr 2025 erwartet. Frühling und Herbst sind statistisch gesehen die besten Jahreszeiten, um in Deutschland Polarlichter zu entdecken.

„Aurora borealis“ und „Aurora australis“

Der wissenschaftliche Name für das Nordlicht auf der Nordhalbkugel ist Aurora borealis, für das Südlicht auf der Südhalbkugel Aurora australis.

Die Sonnenaktivität hat in den vergangenen Monaten zugenommen, mehr Sonnenstürme entstehen. Im Norden Deutschlands waren etwa im März bereits Polarlichter zu sehen.

Wie entstehen Nordlichter?

Ursache sind Sonneneruptionen, bei denen es zu einem sogenannten koronalen Massenauswurf Richtung Erde kommt, der aus Elektronen, Protonen und Atomkernen besteht. Weil Bestandteile des Plasmas elektrisch geladen sind, wechselwirken sie mit dem Erdmagnetfeld und stauchen es quasi zusammen.

Durch magnetische Kurzschlüsse im Schweif des Erdmagnetfeldes werden Teilchenströme aus Stickstoff- und Sauerstoffatome der Atmosphäre in den Polarregionen erzeugt, die die Luftteilchen zum Leuchten anregen, was als Polarlicht sichtbar wird.

Polarlichter sind meist in zwei drei bis sechs Breitengraden umfassenden Bändern in der Nähe der Magnetpole zu sehen.Text