Polarlicht in Jokkmokk, Landkreis Norrbotten, in Schwedisch-Lappland. Foto: Imago/Imagebroker

In der Nacht zum Dienstag (18./19. September) besteht die Chance, einen Blick auf seltene Polarlichter über Deutschland zu erhaschen. Doch dazu braucht es viel Glück, den richtigen Platz und vor allem eine wolkenfreien Himmel.

Kennen Sie Rovaniemi? Die Stadt mit 60 000 Einwohnern liegt mitten im Nirgendwo in Finnland. Sie ist die Hauptstadt der nordfinnischen Landschaft Lappland, am Zusammenfluss von Ounasjoki und Kemijoki in direkter Nähe des Polarkreises.

Das „Tor zum Norden“ wird die Gemeinde auch genannt, sie ist eines der beliebtesten Touristenziele in Skandinavien. Rovaniemi ist außerdem Sitz der Kammer des Weihnachtsmannes, der im Weihnachtsmanndorf am Polarkreis sein eigenes Postamt besitzt.

Außerdem rühmt sich Rovaniemi, dass es man dort das Nordlicht bis zu 200 Nächten pro Jahr sieht. Das faszinierende Himmelsschauspiel kann von Ende August bis Anfang April in der Stadt und außerhalb von ihr beobachtet werden.

Faszination Polarlichter

Aurora Borealis auf Lofoten Islands, Nordland/Norwegen. Foto: Imago/Robert Harding
Lofoten Islands, Nordland/Norwegen. Foto: Imago/Robert Harding
Aurora Borealis in Vestvagoy, Lofoten Islands, Nordland, Norwegen. Foto: Imago/Robert Harding
Nordlicht am Skagsanden Beach, Ramberg, Lofoten/Island. Foto: Imago/Robert Harding
Nordlicht über der Lagune Joekulsarlon in Island. Foto: Imago/Imagebroker
Vielfarbige Polarlichter über Kegelfelsen im Meer, Norwegen. Foto: Imago/Imagebroker
Jokkmokk im Winter, Landkreis Norrbotten, Schwedisch-Lappland. Foto: Imago/Imagebroker
Aurora borealis mit natürlichem Lichtspiel über den schneebedeckten Bergen im isländischen Winter. Foto: Imago/Imagebroker
Lichtspiel über Hornafjörður im Austurland, Island. Foto: Imago/Imagebroker
Das Nordlicht über der Stadt Borgarnes an der Westküste von Island. Foto: PA Wire/Owen Humphreys/dpa
Polarlichter am Ostseestrand bei Kiel. Foto: Imago/Frank Peter
Während Polarlichter im hohen Norden alle Farben annehmen können, überwiegt bei uns in der Regel die Farbe Rot. Foto: WetterOnline/Shutterstock/obs
Das Polarlicht leuchtet am Horizont beim St. Mary’s Lighthouse an der Nordostküste Großbritanniens. Foto: PA Wire/Owen Humphreys/dpa
Ein Polarlicht in der Nähe von Washtucna (US-Bundesstaat Washington) am Nachthimmel zu sehen. Foto: Imago/Eric Panades
Das Nordlicht ist über Arabaer in der Nähe von Selfoss im Süden von Island zu sehen. Foto: PA Wire/Owen Humphreys/dpa
Auch über den Städten Islands lässt sich das Polarlicht beobachten. Besser ist die Sicht aber grundsätzlich auf dem Land, wo keine künstlichen Lichtquellen stören. Foto: Promote Iceland/Ragnar Sigurdsson

„Aurora borealis“ und „Aurora australis“

Der wissenschaftliche Name für das Nordlicht auf der Nordhalbkugel ist Aurora borealis, für das Südlicht auf der Südhalbkugel Aurora australis.

Die Sonnenaktivität hat in den vergangenen Monaten zugenommen, mehr Sonnenstürme entstehen. Im Norden Deutschlands waren etwa im März bereits Polarlichter zu sehen.

Wie entstehen Nordlichter?

Ursache sind Sonneneruptionen, bei denen es zu einem sogenannten koronalen Massenauswurf Richtung Erde kommt, der aus Elektronen, Protonen und Atomkernen besteht. Weil Bestandteile des Plasmas elektrisch geladen sind, wechselwirken sie mit dem Erdmagnetfeld und stauchen es quasi zusammen.

Durch magnetische Kurzschlüsse im Schweif des Erdmagnetfeldes werden Teilchenströme aus Stickstoff- und Sauerstoffatome der Atmosphäre in den Polarregionen erzeugt, die die Luftteilchen zum Leuchten anregen, was als Polarlicht sichtbar wird.

Polarlichter sind meist in zwei drei bis sechs Breitengraden umfassenden Bändern in der Nähe der Magnetpole zu sehen.

Polarlichter im Himmel über Deutschland

Infolge eines Sonnensturms könnten auch über Deutschland in der Nacht zum Dienstag (19. September) Polarlichter zu sehen sein. In welchem Zeitraum und in welcher Region dies möglicherweise der Fall sein werde, sei noch unklar, sagt Carolin Liefke von der Vereinigung der Sternfreunde im hessischen Heppenheim.

Eventuell würden die Polarlichter erst tagsüber am Dienstag erscheinen und seien dann gar nicht zu sehen. „Im Zweifelsfall in der Nacht oder am frühen Morgen einfach mal rausschauen“, rät Liefke. Die besten Chancen hätten Menschen auf dem Land bei klarem Himmel, während in den hellen Großstädten Polarlichter weniger auffielen.