Polarlichter verbindet man gemeinhin mit dem hohen Norden - mit der Arktis, mit Skandinavien, Grönland, Spitzbergen und Island. Doch nun ist das spektakuläre Himmelsschauspiel auch in Deutschland zu sehen gewesen.
Kennen Sie Rovaniemi? Die Stadt mit 60 000 Einwohnern liegt mitten im Nirgendwo. Sie ist die Hauptstadt der nordfinnischen Landschaft Lappland, am Zusammenfluss von Ounasjoki und Kemijoki in direkter Nähe des Polarkreises.
Das „Tor zum Norden“ wird die Gemeinde auch genannt, sie ist eines der beliebtesten Touristenziele in Skandinavien. Rovaniemi ist außerdem Sitz der Kammer des Weihnachtsmannes, der im Weihnachtsmanndorf am Polarkreis sein eigenes Postamt besitzt.
Außerdem rühmt sich Rovaniemi, dass es man dort das Nordlicht bis zu 200 Nächten pro Jahr sieht. Das faszinierende Himmelsschauspiel kann von Ende August bis Anfang April in der Stadt und außerhalb von ihr beobachtet werden.
Faszination Polarlichter
„Aurora borealis“ und „Aurora australis“
Der wissenschaftliche Name für das Nordlicht auf der Nordhalbkugel ist Aurora borealis, für das Südlicht auf der Südhalbkugel Aurora australis.
Die Sonnenaktivität hat in den vergangenen Monaten zugenommen, mehr Sonnenstürme entstehen. Im Norden Deutschlands waren etwa im März bereits Polarlichter zu sehen.
Wie entstehen Nordlichter?
Ursache sind Sonneneruptionen, bei denen es zu einem sogenannten koronalen Massenauswurf Richtung Erde kommt, der aus Elektronen, Protonen und Atomkernen besteht. Weil Bestandteile des Plasmas elektrisch geladen sind, wechselwirken sie mit dem Erdmagnetfeld und stauchen es quasi zusammen.
Durch magnetische Kurzschlüsse im Schweif des Erdmagnetfeldes werden Teilchenströme aus Stickstoff- und Sauerstoffatome der Atmosphäre in den Polarregionen erzeugt, die die Luftteilchen zum Leuchten anregen, was als Polarlicht sichtbar wird.
Polarlichter sind meist in zwei drei bis sechs Breitengraden umfassenden Bändern in der Nähe der Magnetpole zu sehen.
Polarlichter über Deutschland
In der Nacht von Sonntag auf Montag (25. September) waren auch in mehreren Bundesländern in Deutschland Polarlichter zu beobachten. Das Himmelsschauspiel sei unter anderem in Teilen Sachsen-Anhalts, Brandenburgs, Schleswig-Holsteins und Niedersachsens sichtbar gewesen, wie Augenzeugen berichten. Der Nachthimmel erstrahlte demnach in verschiedenen Farben wie Grün, Lila, Gelb und Rot. Insbesondere im ländlichen Bereich liessen sich die Lichter gut sehen.
Bereits vor wenigen Tagen waren Polarlichter über Sachsen-Anhalt gesichtet worden. Auch im April hatte es in Deutschland Sichtungen von Nordlichtern gegeben. Wie ein Sprecher des Instituts für Solar-Terrestrische Physik am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) damals mitteilte, sind die aktuell vermehrten Sichtungen nicht ganz ungewöhnlich. Etwa alle elf Jahre, in einem sogenannten Sonnenzyklus, gebe es Phasen mit schwacher und mit starker Sonnenaktivität. Aktuell nähere man sich einem Maximum. Das nächste Maximum werde im Jahr 2025 erwartet. Frühling und Herbst sind statistisch gesehen die besten Jahreszeiten, um in Deutschland Polarlichter zu entdecken.