Patrick Maier (links) und Ralf Bantle setzen auf die Färbemittel, um die Geldautomaten zu schützen. Foto: Dold

Es geht blitzschnell: Ein Auto rollt ran, es folgt ein gewaltiger Knall. Dann ist das Geld weg und das Gebäude demoliert. Was früher Banküberfälle waren, sind heute Geldautomatensprengungen. Die Raiffeisenbank AHS hat nun Schutzmaßnahmen ergriffen.

Immer wieder vernahm man auch bei Raiffeisenbank Aichhalden-Hardt-Sulgen die beunruhigenden Nachrichten von Automatensprengungen – sei es in Sulz, Empfingen oder im Kinzigtal. Am gefährlichsten ist es offenbar in der Nähe von Autobahnen. „Das ist seit zwei bis drei Jahren ein Thema“, weiß Prokurist Patrick Maier. Die Täter würden meist aus den Niederlanden stammen und gingen hochprofessionell vor. Mittlerweile gebe es immer mehr Taten im Süden von Deutschland. Erwischt werden die Täter so gut wie nie. Manchmal wird gar das Fluchtauto in einen Lastwagen verladen und mit diesem die Flucht fortgesetzt.

Banken und Politik sind im Austausch, um dem Problem Herr zu werden. Laut Polizei gebe es bei den Tätern sogar ein eigenes Trainingszentrum für die Automatensprengugen. „Es wird Plastiksprengstoff verwendet – wie in einem James-Bond-Film“, so Maier. Die Schäden sind immens. Neben dem entwendeten Geld sind auch die Gebäude oft schwer beschädigt.

Automaten sollen bleiben

So etwas soll bei den Filialen der Raiffeisenbank in Hardt, Aichhalden und Sulgen nicht passieren – und dafür hat die Bank nun investiert. „Manche Banken bauen die Geldautomaten ab. Aber das ist für uns keine Option“, betont Bankvorstand Ralf Bantle.

Auf den Automaten gibt es Hinweise auf die Färbemittel. Foto: Dold

Die Nutzung von Bargeld nehme ab. Auf dem Land werde es aber nach wie vor benötigt. In allen vier Standorten werde es daher weiterhin Berater und Geldautomaten geben. Zudem sei in die VR-SISys investiert worden. Dort gebe es neue Kameras, Lautsprecher und Software.

Geld wird wertlos

Bei den Geldautomaten gibt es nun eine entscheidende Änderung angesichts der Bedrohung durch die Sprengungen. Die Automaten sind mit einem speziellen Färbemittel bestückt worden. Sollte tatsächlich ein Automat gesprengt werden, werden alle Geldscheine sofort mit einer Spezialfarbe eingefärbt. „Das Geld ist dann wertlos“, sagt Maier. „Das soll eine abschreckende Maßnahme sein“, ergänzt Bantle.

12 000 Euro investiert die Bank für die Färbemittel. Alle vier Geldautomaten – zwei in Hardt und je einer in Sulgen und Aichhalden – sind seit wenigen Tagen umgerüstet. Ein gelber Aufkleber am Eingang und den Automaten weist darauf hin. Für die Kunden ändert sich dadurch nichts.